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Oktober KONTAKT <strong>2012</strong><br />
„Die Leute, die sonntags<br />
zur Kirche laufen, sind auch<br />
nicht besser als die andern;<br />
im Gegenteil: Oft sind sie<br />
an Werktagen schlimmer<br />
als die andern." Dieser<br />
Vorwurf wird uns in den<br />
verschiedensten Varianten<br />
immer wieder gemacht.<br />
Wenn auch eine solche<br />
Aussage oft als eigenes<br />
Alibi verwendet wird, muss<br />
uns Christen ein solcher<br />
Vorwurf ein steter Stachel<br />
sein. Bei der Bibelrunde<br />
im September sind wir<br />
Kirche heute — Jahr des Glaubens<br />
ier Frage nachgegangen,<br />
welche „Werke" wohl von uns erwartet werden, damit<br />
Glaube und Leben im Einklang stehen, damit das Leben<br />
„stimmig" ist. An einem konkreten Beispiel wurde uns das<br />
sehr deutlich: Wenn einer in Not ist und von uns nur ein<br />
paar „fromme Worte" erhält, ist das Heuchelei.<br />
Christliches Zeugnis im Alltag<br />
Von Mahatma Gandhi stammt das Wort: „Fragt dich ein<br />
Hungriger: Wo ist Gott? Dann gib ihm Brot und sag: Hier<br />
ist Gott!" Der Glaube ist ein Geschenk. Unsere Aufgabe<br />
ist es, diesen Glauben im Alltag durch Taten zu bezeugen.<br />
Dies gilt nicht nur für Amtsträger, Priester, Diakone,<br />
Ordensleute, Pastoralassistenten und Pfarrgemeinderäte,<br />
sondern für jeden Christen. So hat jeder Getaufte und<br />
Gefirmte, jeder mündige Christ die Verantwortung,<br />
seine Talente nach Möglichkeiten in allen Bereichen für<br />
ein gelungenes Miteinander einzusetzen: in der Familie,<br />
Odin Arbeitplatz, im Freundes- und Bekanntenkreis, in<br />
der Pfarre. In der Familie denke ich vor allem auch an<br />
die Vorbildfunktion der Eltern. Diese sollen die ersten<br />
Glaubenszeugen für ihre Kinder sein. Wenn Vater oder<br />
Mutter unbegründet den Sonntagsgottesdienst nicht<br />
besuchen, wie sollen dann die Kinder den Weg in die<br />
Kirche oder den Weg zum Glauben finden.<br />
Jahr des Glaubens<br />
Papst Benedikt XVI. hat in diesem Jahr ein Jahr des<br />
Glaubens ausgerufen. Es wird am 11.Oktober beginnen<br />
und soll uns als Kirche zu einer Standortbestimmung<br />
und einem Neustart führen. Bischof Ägidius sprach beim<br />
Seelsorgertag dieses Thema mit den Fragen an: „Wohin<br />
soll es mit der Kirche gehen? Wohin soll es mit uns gehen,<br />
die wir in und mit unserer Kirche gehen?" Den Sprung<br />
aus der Geschichtlichkeit gibt es nicht, stattdessen wird<br />
von uns Menschen die ständige Veränderung verlangt.<br />
Ein Vorwärtskommen bedeutet mitunter das schmerzhafte<br />
Loslassen alter, oft lieb gewonnener Gewohnheiten und<br />
• •<br />
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Start<br />
zum Jubiläum<br />
Am 1.1. Oktober jährt sich der Beginn des Zweiten Vatikanischen Konzils zum 5o. Mal.<br />
Aus diesem Anlass beginnt an diesem Tag das von Papst Benedikt XVI. ausgerufene<br />
„Jahr des Glaubens". Es endet am 24. November 2013, dem Christkönigsfest. Das Jahr des<br />
Glaubens soll in den Ländern des Westens, in denen das Christentum eine reiche Tradition<br />
hat, aber an Kraft verliert, den Glauben stärken.<br />
Praktiken. Oder biblisch<br />
gesprochen: Es bedarf<br />
der fortwährenden<br />
Umkehr und Bekehrung!<br />
Die Konzilsdokumente<br />
wollen und können uns<br />
bei diesem Neustart<br />
helfen.<br />
Viele, auch gläubige<br />
Menschen tun sich heute<br />
schwer mit der Kirche.<br />
Es gibt nur wenige<br />
Männer, die bereit sind,<br />
sich zum Priester oder<br />
Diakon weihen zu lassen.<br />
Auch unsere Orden<br />
haben kaum Neuaufnahmen. Die Kirchengeschichte lehrt<br />
uns, dass es immer wieder Krisen gegeben hat. Zu allen<br />
Zeiten gab es Schwierigkeiten, den Glauben zeitgemäß<br />
weiterzusagen, und es kam immer wieder zu Differenzen<br />
zwischen Einzelnen und Gruppen. Wenn wir uns heute in<br />
einer Krise befinden, so gilt es, diese nicht zu übersehen,<br />
sondern gestärkt aus ihr herauszugehen. Als Kirche sind<br />
wir eine Gemeinschaft, die in Gott ruht, sich von ihm<br />
getragen weiß und immer wieder aufs Neue gestärkt wird.<br />
Gut, dass es die Pfarre gibt. Gut, dass es<br />
Dich gibt.<br />
Gut, dass es einen Ort gibt, wo füreinander Sorge getragen<br />
wird; wo man Ängste und Sorgen ausdrücken kann; wo<br />
die Nächstenhilfe konkret wird; wo der Glaube an Gott<br />
konkrete Auswirkungen hat. Gut, dass es einen Ort gibt,<br />
wo der Glaube an Gott weitergegeben wird, wo Leben<br />
fördernde Bildung angeboten wird, wo junge Menschen<br />
soziale Kompetenz erwerben können.<br />
Wir werden in unserer Diözese jedenfalls bestrebt sein,<br />
uns in diesem Jahr des Glaubens auf allen Ebenen mit<br />
dem Zweiten Vatikanum theoretisch und praktisch<br />
auseinanderzusetzen. Das heurige Arbeitsjahr steht<br />
auch unter dem Thema: „Gut, dass es dich gibt." Gott<br />
hat jedemn von uns reich beschenkt. Er hat uns Talente<br />
gegeben, die wir für den Aufbau seines Reiches einsetzen<br />
sollen. Wir dürfen mitarbeiten, damit seine Kirche bei<br />
uns als glaubende, betende, feiernde, ja geschwisterliche<br />
Gemeinschaft sichtbar wird. Wir müssen in unserer Pfarre<br />
durch unser Reden und Tun ansprechen und begeistern.<br />
Das Wichtigste bei aller Aktivität ist das Wissen darum,<br />
dass Gott allein es ist, der uns ruft, der unsere Mitte<br />
ist, „denn ohne ihn können wir nichts tun!" In diesem<br />
Sinne wollen wir mutig auf die uns als Christen gestellten<br />
Aufgaben zugehen.<br />
Ihr Diakon Peter