Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Feber KONTAKT <strong>2012</strong><br />
ÖSTERLICHE BUSSZEIT<br />
Chance für einen Neubeginn<br />
Aschermittwoch, Fasten, klingt das alles nicht<br />
altmodisch? Es scheint, als obdie 40 Tage der<br />
österlichen Bußzeit ihre Bedeutung verloren hätten.<br />
Sie waren nicht immer und doch sind sie für den<br />
Sinn suchenden Menschen von heute ein großes<br />
Geschenk. Bereits um 600 führte Papst Gregor I.<br />
ein 40-tägiges Fasten vor Ostern ein, denn Jesus<br />
hat 40 Tage in der Wüste verbracht und gefastet.<br />
Heute will uns die österliche Bußzeit auf die Feier<br />
des Ostergeheimnisses, auf die Feier von Tod und<br />
Auferstehung Christi vorbereiten. Schon im Alten<br />
Testament rief der Prophet Joel die Menschen zur<br />
Umkehr zu Gott auf, indem er sagte: „Zerreißt eure<br />
erzen, nicht eure Kleider und kehrt um zu Gott,<br />
solange ihr noch Zeit dazu habt!"<br />
Was heißt fasten?<br />
Heißt fasten nur weniger<br />
essen? Fasten, ohne sich<br />
dabei Gedanken darüber<br />
zu machen, warum ich es<br />
mache, bringt nicht viel.<br />
Äußerliche Dinge, wie<br />
zum Beispiel das leibliche<br />
Fasten, können uns helfen,<br />
aber<br />
das Allerwichtigste<br />
ist die Umkehr. Richtiges<br />
Fasten ist ein Verzichten<br />
auf das, was mich hindert,<br />
ich zu ändern. Und so<br />
gilt es innezuhalten, in sich<br />
hineinzuhorchen und nicht<br />
so zu tun, als ob alles in<br />
Ordnung wäre, wenn nicht alles in Ordnung ist. Beim<br />
Versuch umzukehren, können uns folgende Fragen<br />
helfen: „Warum finde ich keinen Sinn mehr in meinem<br />
Leben? Wo habe ich mir ein Verhalten angewöhnt, das<br />
nicht in Ordnung ist und das ich jetzt einmal lassen<br />
will? Warum sind meine Verhältnisse mit Gott und mit<br />
meinem Nächsten nicht in Ordnung?" Wenn ich darauf<br />
Antworten finde, dann kann ich mich ändern und ich<br />
meine, das ist der Sinn, das Ziel der Fastenzeit.<br />
Kehr um!<br />
Bereits am Aschermittwoch werde ich daran erinnert,<br />
dass ich mir für die Umkehr nicht ewig Zeit lassen<br />
kann. Meine Lebenszeit ist begrenzt, sie ist wie<br />
im Flug vorbei. Darum sollen wir die Zeit nutzen,<br />
um das Gute zu tun, solange wir noch Zeit dafür<br />
haben. Dabei brauchen wir als erlöste Menschen kein<br />
trauriges Gesicht zu machen und Trübsal zu blasen.<br />
Auch der Aufruf zu Umkehr, Reue und Buße ist eine<br />
Frohbotschaft, denn es wird uns damit gesagt, dass<br />
jeder, egal wo er gerade steht, einen neuen Anfang<br />
machen kann. Jede Minute, jede Sekunde in meinem<br />
Leben kann ich ernst nehmen und versuchen, mich<br />
aufs Neue auf Jesu Botschaft einzulassen und ihm als<br />
Christ nachzufolgen. Gott wartet auf jeden Menschen.<br />
Er ist die Liebe. Er ist der barmherzige Vater, der bereit<br />
ist, sich jedem zuzuwenden, der einen Schritt auf ihn<br />
zutut.<br />
Ein neuer Weg<br />
Viele Menschen haben Gott verloren. Menschen<br />
verlassen die Gemeinschaft der Kirche. Menschen finden<br />
keinen Sinn mehr in ihrem Leben. Im Tagesgeschehen<br />
Fasten - um mir selbst zu begegnen.<br />
Almosen geben - um dem Nächsten zu begegnen.<br />
B. Heinen<br />
Beten - um Gott zu begegnen.<br />
Die Fastenzeit ist zutiefst Beziehungszeit.<br />
Zeit, den Beziehungen in meinem Leben neue Orientierung<br />
und neue Tiefe zu geben.<br />
scheint beten, fasten und<br />
Almosen geben „out" zu<br />
sein. Bei Jesus war und<br />
ist beten ständig „in".<br />
Auch uns verbindet das<br />
Gebet mit Gott. Wenn<br />
ich mir Zeit zum Beten<br />
nehme, so kommt darin<br />
mein Leben zur Sprache.<br />
Wenn wir von „Almosen"<br />
hören, denken wir oft nur<br />
an mickrige Spenden,<br />
die mit herablassender<br />
Haltung gegeben werden.<br />
Tatsächlich sollte<br />
durch Almosengeben<br />
die „Solidarität" mit<br />
den Ärmsten zum Ausdruck kommen und zu mehr<br />
„Gerechtigkeit" führen. Und genau das ist bei Jesus<br />
„in", vorausgesetzt allerdings, dass das Motiv die<br />
Armen selbst sind. Gottes Liebe ist unverdientes<br />
Geschenk an jeden Menschen. Unsere Antwort auf<br />
seine Liebe könnte sein, durch unser Leben, in unserer<br />
Hinwendung zu Gott und zu den Mitmenschen, immer<br />
mehr Menschen der Liebe zu werden. „Wollt auch ihr<br />
weggehen?", so fragte Jesus seine Jünger. Wir alle<br />
kennen die Antwort des Petrus: „Herr, wohin sollen wir<br />
gehen? Nur du hast Worte ewigen Lebens!" Nutzen wir<br />
die Fastenzeit für einen neuen Anfang. - Denn: „Jetzt<br />
ist sie da die Zeit der Gnade!"<br />
Ihr Diakon Peter<br />
P1