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#387-397 2012

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Oktober KONTAKT <strong>2012</strong><br />

Franziskus - Gestalt der<br />

westlichen Mystik<br />

Vor kurzem sagte der Moderator einer Musiksendung<br />

ein Wort, das mich überraschte: „Franz von Assisi ist die<br />

wirkmächtigste Gestalt des Mittelalters." Ich frage mich,<br />

wie kann der Heilige aus Assisi das sein, wenn er doch<br />

völlig machtlos und arm lebte.<br />

Ich meine, im Leben des hl. Franziskus Spuren zu sehen,<br />

die bis in unsere Zeit herein wirken. Nur ein Beispiel:<br />

Sein Umgang mit der Schöpfung ist so einzigartig,<br />

dass ihn Kirche und Gesellschaft als Vorbild für den<br />

Umgang mit Gottes Schöpfung bis heute verstehen. Nicht<br />

umsonst dauert die von der orthodoxen Kirche angeregte<br />

Schöpfungszeit vom 1. September bis zum Fest des hl.<br />

Franziskus am 4. Oktober.<br />

Je länger ich mich mit der Person des hl. Franziskus<br />

beschäftige - und es sind nun schon gut sechzig Jahre<br />

- umso mehr fasziniert er mich. Das ist auch einer<br />

der Gründe, warum ich mich nach dem Jakobsweg<br />

entschlossen habe, den Franziskusweg zu gehen, heuer<br />

zum zweiten Mal. Er führte mich diesmal von Assisi aus<br />

nach Süden zu den Einsiedeleien des hl. Franziskus. In<br />

Assisi verbrachte ich einige Tage, um die Orte, die für<br />

mich Assisi ausmachen, zu erleben: San Francesco mit<br />

der Krypta des hl. Franziskus und der Oberkirche mit den<br />

herrlichen Freskos von Giotto, Santa Chiara mit dem Grab<br />

der hl. Klara und dem Originalkreuz, von dem Franziskus<br />

den Aufrag erhielt, die Kirche wieder aufzubauen, San<br />

Damiano mit seiner bedeutungsvollen Geschichte für<br />

Franziskus und Klara, die Carceri und Santa Maria degli<br />

Angeli mit der Portiunkulakapelle, wo Franziskus seine<br />

Berufung verstanden hat.<br />

Der Weg führte mich über Spello, Foligno und Bevagna,<br />

Vwo Franziskus den Vögeln gepredigt hatte, nach<br />

Montefalco. Weiter ging es nach Spoleto. Hier erinnerte<br />

ich mich an den Traum des Franziskus, in dem er gefragt<br />

wurde, wem er eigentlich dienen wolle: dem Herrn oder<br />

dem Knecht. Dieser Traum bewog ihn, seine Ritterträume<br />

aufzugeben und nach Assisi zurückzukehren und seinen<br />

Weg im Dienst des größeren Herrn, im Dienst Gottes zu<br />

gehen.<br />

Dann lagen die Einsiedeleien vor mir, nahezu alle um<br />

das Tal von Rieti gelegen und jede mit einer besonderen<br />

Bedeutung für Franziskus und einer Botschaft für mich:<br />

Lo Speco di Nami, Greccio, Fonte Colombo, La Foresta,<br />

Poggio Bustone.<br />

In Rieti gab es eine Ausstellung über „Francesco il Santo"<br />

mit dem Untertitel „Franziskus — Gestalt der westlichen<br />

Mystik". Da wurde mir die Bedeutung des hl. Franziskus<br />

für damals und heute besonders bewusst. La Vema, wo<br />

Franziskus die Wundmale empfangen hat, und Padua, die<br />

Stadt des hl. Antonius, meines Namenspatrons, standen<br />

zum Abschluss meines Pilgerweges auf dem Programm.<br />

Der hl. Bernardin begegnet auf dem Franziskusweg oft<br />

Der Franziskusweg war für mich heuer sehr anstrengend.<br />

Der Rucksack und vor allem die große Hitze — in Spoleto<br />

zeigte das Thermometer 43 Grad an — erlaubten es mir<br />

nicht, die Kilometer zu gehen, die ich vor hatte. Ein<br />

paarmal kürzte ich die Tagesetappen und benützte den<br />

Autobus, um ans Tagesziel zu kommen.<br />

Meditationen zu Texten des hl. Franziskus und der hl.<br />

Klara, Gebet, vor allem der Rosenkranz auf den langen<br />

Wegen, hl. Messe und Beichte gehörten zum Programm<br />

meines Pilgerweges.<br />

Im Gebet dachte ich auch an die vielen, die mit mir<br />

mein Priesterjubiläum gefeiert und mir gute Wünsche<br />

geschrieben und zugesagt haben und die mich<br />

beschenkt haben.<br />

Mit R Anton feierten Msgr. Gombotz und P. Wolfgang<br />

Ihnen allen sage ich ein großes Dankeschön und ein<br />

aufrichtiges Vergelt's Gott! Möge der hl. Franziskus<br />

unserer Franziskanerpfarre den Segen Gottes<br />

erbitten!<br />

Ihr P. Anton Bruck<br />

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