Nachhaltigkeitsbericht 2022
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GRI 2-6<br />
NACHHALTIGE BESCHAFFUNG<br />
Die sparsame Nutzung von materiellen<br />
Ressourcen ist der BOKU ein wichtiges<br />
Anliegen. Neben den geltenden Haushaltsprinzipien<br />
der Wirtschaftlichkeit,<br />
Sparsamkeit und Zweckmäßigkeit soll<br />
die Beachtung von Nachhaltigkeitskriterien<br />
als Standard sowohl für die zentrale<br />
als auch die dezentrale Beschaffung<br />
in den Organisationseinheiten etabliert<br />
werden.<br />
Nachhaltige Beschaffung verfolgt das<br />
Ziel, vorrangig Produkte und Dienstleistungen<br />
zu beschaffen, die unter sozialgerechten<br />
und umweltschonenden Bedingungen<br />
produziert bzw. bereitgestellt<br />
werden. Dabei sind Produkte aus nachhaltigen<br />
Rohstoffen und Zweitnutzung zu<br />
fördern. Zudem sind qualitativ hochwertige<br />
Produkte mit langer Lebensdauer<br />
sowie guter Rezyklierfähigkeit zu bevorzugen.<br />
Dadurch soll sich der Bedarf von<br />
Materialien und Geräten insgesamt reduzieren<br />
und die Nutzungsdauer erhöht<br />
werden. Neben ökologischen Kriterien<br />
soll bei der Beschaffung auch vermehrt<br />
auf soziale Kriterien z.B. in Bezug auf<br />
faire Produktions- und Arbeitsbedingungen<br />
geachtet werden. Der Kauf von nicht<br />
nachhaltigen Produkten sollte bestmöglich<br />
vermieden werden. Damit kann die<br />
BOKU ihrer Vorbildfunktion gerecht werden.<br />
Um diese Ziele zu erreichen, sind die<br />
Sensibilisierung der BOKU Angehörigen<br />
sowie Schulungen von allen im Einkauf<br />
tätigen Personen an der BOKU erforderlich.<br />
Da die Beschaffung betreffende Entscheidungen<br />
nicht nur von den Beschaffer*innen<br />
selbst getroffen werden, ist es<br />
auch Aufgabe von Personen in leitenden<br />
Positionen, auf nachhaltige Beschaffung<br />
zu achten.<br />
Mehr zu den Aktivitäten, Produkten,<br />
Dienstleistungen und<br />
bedienten Märkten auf S. 4 f<br />
Beispiele nachhaltiger<br />
Neubauten der BOKU<br />
Das TÜWI-Gebäude am Standort<br />
Türkenschanze wurde dank<br />
umfangreicher Maßnahmen u.a.<br />
in Bezug auf Energieeffizienz,<br />
Raumklima und Barrierefreiheit<br />
mit der Nachhaltigkeitszertifizierung<br />
ÖGNI 17 Platin ausgezeichnet.<br />
Das Ilse-Wallentin-Haus zeichnet<br />
sich durch seine Holzbauweise<br />
aus und wurde mit dem<br />
klimaaktiv-Zertifikat für energieeffizientes<br />
und klimaschonendes<br />
Bauen in der höchsten<br />
Qualitätsstufe „Gold“ ausgezeichnet.<br />
17 <br />
Österreichische Gesellschaft<br />
für Nachhaltige Immobilienwirtschaft<br />
Lieferketten und Richtlinien<br />
Als Lehr-, Bildungs- und Forschungsstätte<br />
sind die eigenen Produkte bzw.<br />
Dienstleistungen der Universität zum<br />
Großteil immaterieller Natur (z.B. Wissenstransfer-<br />
und produktion, Erkenntnisgewinne,<br />
Innovationen etc.).<br />
Um den Universitätsbetrieb am Laufen<br />
zu halten und um ihren Forschungs- und<br />
Bildungsauftrag zu erfüllen, benötigt natürlich<br />
auch die BOKU diverse Produkte<br />
und Dienstleistungen, die sie von einer<br />
Vielzahl an Lieferant*innen und aus unterschiedlichsten<br />
Lieferketten bezieht.<br />
Als Universität kann die BOKU über<br />
die Bundesbeschaffungsgesellschaft<br />
(BBG) einkaufen, sie muss aber<br />
nicht – daher wird vieles auch dezentral<br />
beschafft. Beschaffungen müssen<br />
entsprechend interner Vorgaben, der<br />
Gebarungs-, Werkvertrags-, Anti-Korruptions-<br />
und Compliance-Richtlinien<br />
durchgeführt werden sowie ethische und<br />
Nachhaltigkeitsaspekte beachten. Dadurch<br />
sind Lieferketten – wenn auch nur<br />
Herausforderungen und Maßnahmen<br />
indirekt – berücksichtigt.<br />
Die neu aufgesetzte BOKU Beschaffungsrichtlinie<br />
soll noch stärker auf<br />
Nachhaltigkeit ausgerichtet werden.<br />
Darin wird ausdrücklich darauf hingewiesen,<br />
dass neben ökologisch-verträglichen<br />
auch auf sozialgerechte Kriterien<br />
geachtet werden soll. Die BOKU Nachhaltigkeitsstrategie,<br />
die EMAS Umweltleitlinien<br />
und die „nachhaltigen öffentlichen<br />
Beschaffungskriterien“ (naBe) des<br />
österreichischen Bundesministeriums<br />
für Umwelt dienen dabei als Leitlinien.<br />
Die Beschaffungsrichtlinie wurde am<br />
20. Dezember <strong>2022</strong> beschlossen und<br />
tritt voraussichtlich im August 2023 in<br />
Kraft. Zudem wurde im Rahmen der „AG<br />
Beschaffung“ der Allianz Nachhaltige<br />
Universitäten ein Leitfaden für Nachhaltige<br />
Beschaffung an Universitäten<br />
konzipiert, der zusätzlich zur BOKU Beschaffungsrichtlinie<br />
herangezogen wird.<br />
<strong>2022</strong> gab es in Bezug auf die Lieferketten<br />
keine signifikanten Änderungen im<br />
Vergleich zum Vorjahr.<br />
Im Kontext nachhaltiger Beschaffung<br />
stellt das Spannungsfeld zwischen dem<br />
Kriterium der Sparsamkeit und den teil-<br />
weise höheren Anschaffungskosten<br />
durch Beachtung von Nachhaltigkeitskriterien<br />
eine Herausforderung dar. Neben