Nachhaltigkeitsbericht 2022
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GRI 3-3<br />
Memorandum der Ethikplattform:<br />
https://boku.ac.at/ethikplattform/aktivitaeten/zukunft-der-uni<br />
weiter ausgebaut und gestärkt werden.<br />
Gleichzeitig wirken aktuelle strukturelle<br />
Gegebenheiten und Tendenzen innerhalb<br />
des Universitätssystems in vielen<br />
Fällen hinderlich für Forschung im Sinne<br />
einer nachhaltigen Transformation. In ihrem<br />
Memorandum mit dem Titel „Zukunft<br />
der Universität – Wie fit ist die BOKU<br />
für die Große Transformation?“ (<strong>2022</strong><br />
erschienen) wirft die Ethikplattform der<br />
BOKU einen kritischen Blick u.a. auf die<br />
Rahmenbedingungen im universitären<br />
Kontext und zeigt Perspektiven und Ansätze<br />
für Veränderungen auf. Allen voran<br />
werden immer stärkere Ökonomisierungstendenzen<br />
der Universität<br />
kritisch gesehen, die durch Effizienzgedanken<br />
und die Anwendung marktwirtschaftlicher<br />
Regeln deutlich werden.<br />
Zudem hat die Leistungsbemessung<br />
von Wissenschaft durch (vor allem quantitative)<br />
Indikatoren stark an Bedeutung<br />
gewonnen. Diese Entwicklungen haben<br />
vielfältige Folgen, wie den zunehmenden<br />
Leistungs- und Konkurrenzdruck, den<br />
bereits Nachwuchswissenschaftler*innen<br />
zu spüren bekommen. Gleichzeitig<br />
ist Kooperation innerhalb der Universität<br />
und mit externen Akteur*innen ein wichtiger<br />
Hebel für die Transformation im<br />
Sinne einer nachhaltigen Entwicklung.<br />
Dazu kommen die zu einem großen<br />
Teil befristeten Anstellungsverhältnisse<br />
im wissenschaftlichen Bereich, die zu<br />
einer Prekarisierung von jungen Wissenschaftler*innen<br />
beitragen. All diese Phänomene<br />
stehen im Widerspruch mit der<br />
Idee der Freiheit der Forschung, denn<br />
sie schränken den Handlungsspielraum<br />
der Wissenschaftler*innen ein,<br />
gesellschaftliche Verantwortung – die<br />
Freiheit mit sich bringt – zu übernehmen.<br />
Dennoch, und das wird auch im Memorandum<br />
betont, gibt es viel Potenzial<br />
und vielversprechende Ansätze an der<br />
BOKU, die sich aus dem Engagement<br />
der Mitarbeiter*innen sowie den für die<br />
Nachhaltigkeit wesentlichen Kompetenzen,<br />
die an der BOKU gebündelt sind,<br />
ergeben.<br />
Es ist also ein Balanceakt, wenn es darum<br />
geht, nachhaltigkeitsrelevante Forschung<br />
sichtbarer zu machen und zu<br />
fördern, ohne dabei die oben angeführten<br />
Tendenzen noch zu verstärken. Die<br />
BOKU ist sich dieses Spannungsfelds<br />
bewusst und versucht, die dafür notwendigen<br />
Reflexions- und Diskussionsräume<br />
bereitzustellen und in Folge die<br />
Erkenntnisse daraus auch in ihre Arbeit<br />
miteinfließen zu lassen.<br />
Es ist wichtig, dass sich die BOKU diese<br />
Spannungsfelder immer wieder vor<br />
Augen führt und mutig notwendige strukturelle<br />
Veränderungen umsetzt, um die<br />
bestmöglichen Voraussetzungen für<br />
nachhaltigkeitsrelevante Forschung,<br />
die einen wesentlichen Beitrag zur gesellschaftlichen<br />
Transformation leisten<br />
kann, zu schaffen.<br />
BOKU Forschung mit SDG-Bezug<br />
Siehe auch Kapitel „Die BOKU<br />
und die SDGs“, S. 13<br />
Die wichtigste internationale Referenz<br />
zur Erreichung nachhaltiger Entwicklung<br />
stellen derzeit neben Klimaschutz- und<br />
Biodiversitätszielen die Sustainable Development<br />
Goals (SDGs) dar, die 2015<br />
von der UNO verabschiedet wurden und<br />
bis 2030 von allen Ländern der Welt erreicht<br />
werden sollen. Viele BOKU Forschungsvorhaben<br />
tragen zur Erreichung<br />
der SDGs auf nationaler und internationaler<br />
Ebene bei bzw. reflektieren ihre<br />
Arbeit im Kontext der Agenda 2030. Das<br />
macht die BOKU zu einer wichtigen Akteurin<br />
für die Umsetzung der SDGs in<br />
Österreich.<br />
Seit 2019 wird der SDG-Bezug von<br />
Forschungsprojekten explizit erhoben<br />
und im <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> abgebildet.<br />
Die SDG-Zuordnung der Projekte<br />
erfolgt im Forschungsinformationssystem<br />
(FIS) durch die Forscher*innen<br />
selbst. Seit <strong>2022</strong> ist die Zuordnung verpflichtend<br />
und auf ein Haupt-SDG sowie<br />
bis zu drei weitere SDGs beschränkt, wobei<br />
auch „kein SDG-Bezug“ angegeben<br />
werden kann. Mit der Zuordnung lassen<br />
sich allerdings keine Aussagen darüber<br />
machen, in welchem Ausmaß bzw. wie<br />
ausgeprägt der SDG-Bezug der einzelnen<br />
Projekte tatsächlich ist. Die Ausprägung<br />
des SDG-Bezugs umfasst Projekte<br />
mit indirektem thematischen Bezug<br />
genauso wie jene, die sich stärker mit<br />
den SDGs auseinandersetzten, bis hin<br />
zu Projekten mit transformativem Charakter.<br />
Die Einschätzung darüber, was<br />
eine Zuordnung bedeutet, obliegt den<br />
Forscher*innen selbst und wird aktuell<br />
noch nicht überprüft. Qualitätssichernde