11.01.2013 Aufrufe

Forschungs - Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung

Forschungs - Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung

Forschungs - Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

26<br />

– Welche produktiven Funktionen kommen diesen Beziehungen in Innovationsprozessen<br />

zu? Werden Nähe- <strong>und</strong> Distanz-Beziehungen bewusst gestaltet?<br />

– Wie spielen verschiedene Dimensionen von Nähe <strong>und</strong> Distanz zusammen?<br />

– Welche Unterschiede <strong>und</strong> Gemeinsamkeiten weisen Innovationsverläufe auf,<br />

die sich aus unterschiedlichen Quellen <strong>für</strong> Innovation speisen?<br />

– Welche Rolle spielen unterschiedliche Praktikergemeinschaften im Innovationsverlauf?<br />

Zum Anwendungsbezug:<br />

– Welche Relevanz haben Praktikergemeinschaften als Quellen <strong>für</strong> Innovation<br />

<strong>für</strong> verschiedene raumrelevante Politikfelder?<br />

2.3 Theoretische Ansätze<br />

Das Leitprojekt nimmt Bezug auf wissenschaftssoziologische Theorien (Knorr-Cetina<br />

1981, 1999), in denen Wissen als die Fähigkeit zum praktischen Handeln (Stehr<br />

2001) verstanden wird. Wissen ist damit untrennbar mit den sozialen <strong>und</strong> – wie Vertreter<br />

des Actor-Network-Ansatzes (Latour 2005) betonen – auch mit den materiellen<br />

Handlungskontexten verwoben, in denen es entstanden ist oder <strong>für</strong> die es geschaffen<br />

wurde. Wissen ist daher gr<strong>und</strong>sätzlich in Raum <strong>und</strong> Zeit situiert (Law/Mol 2001;<br />

Livingstone 2003).<br />

Hinsichtlich der Governance von Prozessen der Wissenskollaboration profiliert sich<br />

die <strong>Forschungs</strong>abteilung damit, Praktikergemeinschaften als einen Modus der Koordination<br />

von kollektivem Verhalten zu betrachten (Mayntz 2010; Ibert 2010a), der<br />

aktuell an Bedeutung gewinnt <strong>und</strong> sich von den bereits intensiver diskutierten Governance-Formen<br />

Markt, Hierarchie, Netzwerk unterscheidet. Ein spezifischer Beitrag<br />

des Leitprojekts besteht darin, verschiedene Typen von Praktikergemeinschaften als<br />

zeitgemäße Form der Governance von Reflexivität zu interpretieren <strong>und</strong> ihr unternehmerisches<br />

Potenzial zu erk<strong>und</strong>en, indem sie als Quellen <strong>für</strong> Innovationen angesehen<br />

werden.<br />

Als Ausgangspunkt <strong>für</strong> die Forschungen im Leitprojekt hat die <strong>Forschungs</strong>abteilung<br />

eine <strong>Forschungs</strong>heuristik erarbeitet, die eine vorläufige, empirisch noch zu spezifizierende<br />

Systematisierung unterschiedlicher Formen von Praktikergemeinschaften erlaubt,<br />

die <strong>für</strong> die Wissensökonomie als charakteristisch angesehen werden (vgl.<br />

nachfolgende Tabelle 2; Amin/Roberts 2008). Zur Systematisierung des Neuen werden<br />

zwei Dimensionen prominent diskutiert.<br />

Erstens werden zwei Arten von Wissensbeständen unterschieden, die zum Gegenstand<br />

von Reflexivität werden <strong>und</strong> sich dadurch fortwährend verändern: einerseits<br />

wissenschaftliches Wissen, das sich in immer kleinere Wissensdomänen nach disziplinärer<br />

Logik ausdifferenziert, andererseits sozial-kulturelles Wissen, also das hinter<br />

den wenig bewusst ausgeführten Praktiken des alltäglichen Lebens stehende, kulturell<br />

vermittelte Wissen.<br />

Zweitens – da<strong>für</strong> lieferte die vergangene Leitprojektforschung konkrete empirische<br />

Hinweise – lassen sich Modi der Produktion von Reflexivität unterscheiden. Einerseits<br />

ist Wissensökonomie durch eine „Push“-Logik geprägt, also durch Gemein-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!