Forschungs - Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung
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2.4 Methoden<br />
Über eine Literaturanalyse wird geklärt, inwieweit die im Zuge der Ausarbeitung dieses<br />
<strong>Forschungs</strong>programms differenzierten Typen von Gemeinschaften den Strukturwandel<br />
einer Wissensökonomie sinnvoll erfassen <strong>und</strong> wie trennscharf die herausgearbeiteten<br />
Unterschiede sind. Die größtenteils außerhalb der raumwissenschaftlichen<br />
Disziplinen angesiedelte Literatur enthält implizite Aussagen zur Räumlichkeit <strong>und</strong><br />
wird unter besonderer Berücksichtigung der Aussagen zu Nähe- <strong>und</strong> Distanzbeziehungen<br />
ausgewertet.<br />
Das Herzstück der Empirie bilden insgesamt 16 vertiefende Fallstudien von Innovationsbiographien.<br />
Eine Innovationsbiographie verfolgt eine in der Gegenwart identifizierbare<br />
Innovation in Raum <strong>und</strong> Zeit zurück bis zu ihrem Ursprung. Für jede der vorläufig<br />
vier unterschiedlichen Quellen <strong>für</strong> Innovation werden jeweils vier Innovationsbiographien<br />
rekonstruiert. Bisher wurden vier Wissensdomänen ausgewählt (Rechtsberatung,<br />
Biotechnologie, Musical <strong>und</strong> Neue Freizeitprodukte), von denen vermutet<br />
wird, dass die entsprechenden Innovationsverläufe besonders häufig <strong>und</strong> ausgeprägt<br />
auftreten. Als räumlicher Zugang fungiert die Region Berlin-Brandenburg, was die<br />
Vergleichbarkeit zwischen den Fällen vereinfacht <strong>und</strong> einen gut erreichbaren <strong>und</strong><br />
dennoch hinreichend großen Pool an Beispielen <strong>für</strong> jeden identifizierten Innovationstypus<br />
bietet. In den Fallstudien werden die eigentlichen Quellen der Innovationen<br />
identifiziert <strong>und</strong> die Verläufe der Entwicklungspfade bis in die Gegenwart hinein rekonstruiert.<br />
Ziel ist es, die relevanten Akteure sowie die beteiligten Orte zu identifizieren<br />
<strong>und</strong> deren Beziehungen zueinander zu klären. Die Datenerhebung innerhalb dieser<br />
Fallstudien erfolgt über leitfadengestützte Experteninterviews mit ausgewählten,<br />
am fraglichen Entwicklungsprozess beteiligten Akteuren. Ergänzend werden Sek<strong>und</strong>ärmaterialien,<br />
die die Innovationsverläufe dokumentieren, gesammelt <strong>und</strong> ausgewertet.<br />
Zur quantitativen Erfassung von Praktikergemeinschaften <strong>und</strong> ihrer Räumlichkeit wird<br />
parallel eine Primärdatenerhebung durchgeführt. Da diese Praktikergemeinschaften<br />
sich quer zu Branchen <strong>und</strong> Berufsgruppen herausbilden, können bestehende sek<strong>und</strong>ärstatistische<br />
Datenbanken nicht genutzt werden. Es müssen originäre Daten gesammelt<br />
werden, die den Spezifika dieser Gemeinschaften gerecht werden <strong>und</strong><br />
gleichzeitig einen guten Einblick in deren Strukturen geben. Für epistemische Gemeinschaften<br />
erwiesen sich Ko-Autorenschaften in wissenschaftlichen Journalen als<br />
aufschlussreich. Für andere Formen von Gemeinschaften müssen andere Zugänge<br />
gef<strong>und</strong>en werden, z.B. Besetzungslisten <strong>für</strong> Musicals, Mitgliederlisten von Online-<br />
Foren <strong>für</strong> hybride Gemeinschaften. Dieses methodisch hoch anspruchsvolle Vorhaben<br />
ist explorativ angelegt, die Weiterentwicklung der Methodik steht dabei im Vordergr<strong>und</strong>.<br />
Gegen Ende der Feldphase sind ca. zehn Orientierungsgespräche mit Akteuren aus<br />
Politik <strong>und</strong> Verwaltung (Praxisinterviews) geplant, um wichtige Themen <strong>für</strong> die inhaltliche<br />
Gestaltung des Praktikerworkshops zu generieren.<br />
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