Forschungs - Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung
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Bezogen auf die beiden genannten räumlichen Kontexte ergeben sich daraus folgende<br />
vertiefende <strong>Forschungs</strong>fragen:<br />
Zu Mittelstädten in peripherisierten Räumen:<br />
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– Wie verändern sozialräumliche Peripherisierungsprozesse die Rolle von Mittelstädten<br />
in ihrer Region?<br />
– Welche Strategien <strong>und</strong> Governance-Formen kennzeichnen den Umgang verschiedener<br />
Akteure mit diesen Veränderungen?<br />
– Wie wirken vertikale <strong>und</strong> horizontale Politikverflechtungen in der Region auf<br />
die Verstärkung oder Abschwächung von Peripherisierungsprozessen?<br />
Zu Peripherien in der Großstadt:<br />
– Wie lassen sich Peripherisierungsprozesse innerhalb von Großstädten konzeptionell<br />
fassen <strong>und</strong> empirisch beschreiben?<br />
– Welche Strategien <strong>und</strong> Governance-Formen kennzeichnen den Umgang verschiedener<br />
Akteure mit diesen Veränderungen?<br />
– Welchen Einfluss haben Stadtentwicklungspolitiken auf die Verstärkung oder<br />
Abschwächung von innerstädtischen Peripherisierungsprozessen?<br />
Die Fragen dienen dazu, den Mehrwert des Konzeptes der Peripherisierung <strong>für</strong> die<br />
Erklärung sozialräumlicher Polarisierungs- <strong>und</strong> Marginalisierungsprozesse zu<br />
bestimmen <strong>und</strong> die Übertragbarkeit des Konzeptes auf verschiedene räumliche Kontexte<br />
zu prüfen („äußere <strong>und</strong> innere Peripherien“). Ziel des Leitprojektes ist es, das<br />
Konzept der Peripherisierung unter Einbeziehung von Handlungstheorien weiter zu<br />
entwickeln <strong>und</strong> gegenüber anderen Ansätzen (z.B. geographische Definition von Peripherien,<br />
Schrumpfung, Exklusion) zu schärfen.<br />
2.3 Theoretische Ansätze<br />
Peripherisierung wird im Leitprojekt im Wechselspiel zwischen (sich wandelnden)<br />
überlokalen Rahmenbedingungen <strong>und</strong> lokalen Handlungsweisen betrachtet. Für die<br />
Analyse des mit dieser Perspektive einhergehenden Zusammenspiels von Strukturen,<br />
Prozessen <strong>und</strong> Handlungen sind theoretische Ansätze aus der raumbezogenen<br />
<strong>Institut</strong>ionen- <strong>und</strong> Governanceforschung zentral. In Erweiterung der bisherigen theoretischen<br />
Zugänge im Leitprojekt werden zudem Ansätze aus dem Feld der sozialen<br />
Ungleichheitsforschung stärker berücksichtigt (u.a. Bude/Willisch 2007; Wacquant<br />
1999, 2008).<br />
Anspruch des Leitprojekts ist, einen Beitrag zur Theoriebildung zu leisten, indem ein<br />
institutionen- <strong>und</strong> handlungstheoretisch ausgerichtetes Konzept der Peripherisierung<br />
erarbeitet wird. Dazu werden gerade in jüngster Zeit in größerer Zahl entstandene<br />
Beiträge zum Thema ausgewertet <strong>und</strong> einbezogen. Zu diesen gehören Ansätze der<br />
„aspatial peripherality“ (Copus 2001), die die Entstehung von Peripherien stärker<br />
durch nicht-räumliche Faktoren wie die lokale Einbettung von Unternehmen <strong>und</strong> die<br />
Netzwerkbildung zwischen Akteuren erklären, ebenso wie Ansätze, die „Peripherisierung“<br />
als sozialräumlichen Prozess der Peripheriebildung beschreiben (Herrschel<br />
2011; Keim 2006).