Forschungs - Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung
Forschungs - Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung
Forschungs - Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Schlüsselfiguren sind zudem oft durch eine ausgeprägte Handlungsorientierung <strong>und</strong><br />
Handlungsmotivation gekennzeichnet. Sie begnügen sich nicht damit, Ideen oder<br />
Visionen zu entwickeln, viel mehr treibt es sie an, diese in die Praxis umzusetzen.<br />
Sie wissen, dass sie dabei auf andere Akteure angewiesen sind. Sie kooperieren mit<br />
anderen, suchen Gelegenheiten des Austauschs mit anderen <strong>und</strong> entwickeln Handlungsstrategien,<br />
andere Akteure zu integrieren <strong>und</strong> <strong>für</strong> eine Sache zu gewinnen. Oft<br />
sind sie auch Integrationsfiguren. Schlüsselfiguren schaffen, nutzen <strong>und</strong>/oder steuern<br />
daher häufig auch Governance-Formen.<br />
Schlüsselfiguren in der Raumentwicklung sind somit keineswegs als solipsistische<br />
Subjekte zu verstehen, sondern als in bestimmte soziale Kontexte eingeb<strong>und</strong>ene <strong>und</strong><br />
mit einer bestimmten Rollenausstattung agierende Akteure, die zusammen mit anderen,<br />
aber teilweise auch gegen andere arbeiten. Sie müssen im Hinblick auf den sozialen<br />
Status, die Macht <strong>und</strong> die Autorität, die ihnen von anderen zugeschrieben<br />
wird, betrachtet werden. Kennzeichnend ist <strong>für</strong> Schlüsselakteure, dass sie auf der<br />
Gr<strong>und</strong>lage ihrer Wissensarbeit, Handlungsmotivation, Kooperations- <strong>und</strong> Integrationsbemühungen<br />
soziale Prozesse in der Raumentwicklung einleiten, immer wieder<br />
antreiben, beschleunigen <strong>und</strong> lenken. In diesem Sinne wirken sie als Katalysatoren<br />
<strong>für</strong> ein kollektives Handeln.<br />
Es ist allerdings zu vermuten, dass sich die „Katalyse-Arbeiten“ von Schlüsselakteuren<br />
in verschiedenen gesellschaftlichen Feldern unterscheiden. Gefragt werden soll<br />
daher im Querschnittprojekt, inwiefern sich zum einen Unterschiede zeigen, inwiefern<br />
also spezifische Feldlogiken identifiziert werden können <strong>und</strong> inwieweit zum anderen<br />
Gemeinsamkeiten <strong>und</strong> damit gewissermaßen übergreifende strukturelle Merkmale<br />
erkennbar werden.<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> sollen im Querschnittsprojekt Wissens- <strong>und</strong> Handlungspraktiken<br />
von Schlüsselfiguren zunächst am Beispiel von ausgewählten Fallstudien in<br />
unterschiedlichen gesellschaftlichen Feldern rekonstruiert werden:<br />
– im Feld der Ökonomie am Beispiel von Entrepreneurs <strong>und</strong> ihrer Rolle in Innovationsbiographien<br />
(FA 1),<br />
– im Feld des <strong>Institut</strong>ionenwandels am Beispiel von Verantwortlichen, die <strong>für</strong> die<br />
Neukonfiguration von Energiesystemen arbeiten (FA 2),<br />
– im Feld der Zivilgesellschaft am Beispiel von Raumpionieren (FA 3),<br />
– im Feld der Politik <strong>und</strong> Verwaltung am Beispiel von Verantwortlichen in der<br />
Stadtpolitik (FA 4).<br />
Anschließend sollen sie Felder übergreifend miteinander verglichen werden, um so<br />
die „feinen Unterschiede“ der Feldlogiken wie auch die gemeinsamen Strukturmerkmale<br />
identifizieren zu können.<br />
Ziel soll es sein, die differenzierten Wissensformen, Handlungspraktiken <strong>und</strong> Kooperationsstrategien<br />
von Schlüsselakteuren bei der Katalyse raumbezogener Entwicklungsprozesse<br />
herauszuarbeiten <strong>und</strong> ihre Rolle <strong>für</strong> Transformationen <strong>und</strong> institutionellen<br />
Wandel zu begreifen. Wir verstehen damit das Querschnittsprojekt als einen<br />
Beitrag zur übergreifenden Themenstellung des <strong>Forschungs</strong>programms „<strong>Institut</strong>ionen<br />
– Governance – Wissen. Reflexivität als Motor räumlicher Entwicklung“.<br />
93