Klassengespräch im Mathematikunterricht - KOBRA - Universität ...
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2.3 Merkmale guten Unterrichts<br />
Im vorangegangen Abschnitt wurde Unterricht als ein Angebot beschrieben, welches von<br />
den Schülern genutzt werden muss, um eine Wirkung zu erzielen. In diesem Abschnitt wird<br />
nun erläutert, was ein gutes, lernförderliches Angebot ausmacht. In der empirischen Unterrichtsforschung<br />
spricht man dann von einem guten, erfolgreichen Unterricht, wenn ein Zusammenhang<br />
zwischen best<strong>im</strong>mten Unterrichtsmerkmalen und dem Lernerfolg durch empirische<br />
Daten belegt ist. Ein Blick in die Forschungsliteratur zeigt, dass die Suche nach den<br />
wesentlichen Wirkprinzipien des Unterrichts eine lange Tradition hat. Bereits vor knapp 40<br />
Jahren entwickelte Brunnhuber (1971) „Prinzipien effektiver Unterrichtsgestaltung“, zu denen<br />
Motivierung, Zielorientierung, Strukturierung, Aktivierung, Angemessenheit sowie Leistungssicherung<br />
zählen. Diese Prinzipien sind größtenteils noch heute aktuell. Seither sind viele<br />
Versuche unternommen worden, „die Essenz der Forschung zur Qualität des Unterrichts in<br />
Gestalt von Listen oder Katalogen von Schlüsselmerkmalen, zentralen Prinzipien, D<strong>im</strong>ensionen<br />
oder Qualitätsbereichen zu klassifizieren“ (Helmke, 2009, S. 168). Die international bekannteste<br />
Zusammenstellung von Merkmalen der Unterrichtsqualität liefert vermutlich<br />
Brophy (2000):<br />
Tabelle 1: Schlüsselvariablen der Unterrichtsqualität nach Brophy (2000) mit Übersetzung nach Helmke und<br />
Schrader (2008)<br />
Faktoren von Brophy Übersetzung<br />
1. A Supportive Classroom Cl<strong>im</strong>ate<br />
1. Unterstützendes Klassenkl<strong>im</strong>a<br />
2. Opportunity to Learn, Content covered 2. Lerngelegenheiten, Unterrichtszeit<br />
3. Curricular Alignment<br />
3. Orientierung am Lehrplan<br />
4. Establishing Learning Orientations 4. Herstellung einer Lern- und Aufgabenorientierung<br />
5. Coherent Content<br />
5. Inhaltliche Kohärenz, „roter Faden“<br />
6. Practice and Application Activities 6. Anwendung, Übung, Sicherung<br />
7. Thoughtful Discourse<br />
7. Aktivierende Gespräche<br />
8. Scaffolding Students’ Task Engagement 8. Unterstützung der Lerntätigkeit<br />
9. Strategy Teaching<br />
9. Lehren von Lernstrategien<br />
10. Cooperative Learning<br />
10. Kooperatives Lernen<br />
11. Goal-oriented Assessment<br />
11. Kriteriumsorientierte Beurteilung<br />
12. Achievement Expectations<br />
12. Hohe Leistungserwartungen<br />
Der Fokus dieser Zusammenstellung für das International Bureau of Education (IBE) liegt auf<br />
dem Lernerfolg der Schüler, sieht jedoch die Notwendigkeit eines unterstützenden Klassenkl<strong>im</strong>as<br />
sowie einer positiven Einstellung der Schüler zu Unterricht, Lehrern und Mitschülern<br />
als wichtige Komponente an (vgl. Brophy, 2000).<br />
Eine <strong>im</strong> deutschen Sprachraum verbreitete Darstellung der Merkmale von Unterrichtsqualität<br />
stammt von Helmke (2009):<br />
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