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Klassengespräch im Mathematikunterricht - KOBRA - Universität ...

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Tabelle 2: Merkmale der Unterrichtsqualität nach Helmke (2009)<br />

1. Klassenführung 6. Lernförderliches Kl<strong>im</strong>a<br />

2. Klarheit und Strukturierung 7. Schülerorientierung<br />

3. Konsolidierung und Sicherung 8. Kompetenzorientierung<br />

4. Aktivierung 9. Umgang mit Heterogenität<br />

5. Motivierung 10. Angebotsvariation<br />

Das Merkmal der Klassenführung gilt hier als Grundbedingung organisierten Lernens. Die<br />

Klarheit und Strukturierung, Konsolidierung und Sicherung sowie Aktivierung sind Merkmale,<br />

die sich direkt auf die Förderung der Informationsverarbeitung richten. Die Merkmale Motivierung,<br />

lernförderliches Kl<strong>im</strong>a und Schülerorientierung beziehen sich auf die Förderung der<br />

Lernbereitschaft und indirekt auf den Lernerfolg. Die Merkmale Umgang mit Heterogenität<br />

und Angebotsvariation berücksichtigen die Unterschiedlichkeit von Bildungszielen, fachlichen<br />

Inhalten sowie individuellen Lernvoraussetzungen (vgl. Helmke, 2009).<br />

Die Zusammenstellungen von Brophy (2000) und Helmke (2009) deuten an, dass die empirische<br />

Unterrichtsforschung eine Vielzahl von Qualitätsmerkmalen für den Unterricht aufweist.<br />

Klieme, Schümer und Knoll (2001) formulierten <strong>im</strong> Kontext der TIMSS Videostudie jedoch<br />

drei Basisd<strong>im</strong>ensionen der Unterrichtsqualität: Unterrichtsführung, schülerorientiertes und<br />

unterstützendes Sozialkl<strong>im</strong>a sowie kognitive Aktivierung. Während das unterstützende Sozialkl<strong>im</strong>a<br />

pr<strong>im</strong>är motivationsfördernd wirkt, ist die kognitive Aktivierung für einen systematischen<br />

Wissensaufbau und das Verständnis besonders relevant. Die Unterrichtsführung stellt<br />

eine Voraussetzung für die beiden anderen D<strong>im</strong>ensionen dar. Diese drei Basisd<strong>im</strong>ensionen<br />

sind in beiden Katalogen, sowohl in dem von Brophy (2000) als auch dem von Helmke<br />

(2009), zu finden. Während der Wortlaut der Merkmale bei Helmke (2009) fast gleich ist – er<br />

spricht von „Klassenführung“, „lernförderliches Kl<strong>im</strong>a“ und „Aktivierung“ – tauchen zwei der<br />

von Klieme et al. (2001) beschriebenen Basisd<strong>im</strong>ensionen bei Brophy (2000) nur indirekt auf.<br />

So greift Brophy (2000) in der zweiten Variable „Lerngelegenheit, Unterrichtszeit“ die Unterrichtsführung<br />

und in der siebten Variable „aktive Gespräche“ kognitive Aktivierung auf. Das<br />

„unterstützende Klassenkl<strong>im</strong>a“ ähnelt wiederum stark dem schülerorientierten Sozialkl<strong>im</strong>a.<br />

Zusammenstellungen von Qualitätsmerkmalen wie die von Brophy (2000) und Helmke<br />

(2009) sind jedoch auch kritikbehaftet. So kritisiert Schilmöller (2006) die mangelnde Berücksichtigung<br />

der Fachlichkeit sowie die Ausblendung von schulischen Kontextfaktoren und<br />

Mühlhausen (2007) merkt an:<br />

„Versprechen wie die, dass ein Beachten von 8 (oder 10 oder 15 …!?) Merkmalen ‚guten’<br />

Unterricht garantiere […], nähren unerfüllbare Illusionen. Sie verhindern, dass Lehrer sich<br />

realistisch mit der Besonderheit ihrer Tätigkeit auseinandersetzen, um ihre Unzulänglichkeiten<br />

und Schwächen einschätzen zu können“ (S.46).<br />

Bezogen auf die Kritik von Mühlhausen (2007) machen Helmke und Schrader (2008) deutlich,<br />

dass solche Kataloge von Schlüsselmerkmalen keinesfalls darauf abzielen, konkretes<br />

Handlungswissen abzubilden. Eher bieten sie die Möglichkeit Unterricht auf Basis dieser<br />

Qualitätsmerkmale zu reflektieren und zu analysieren. Entgegen der Auslegung von Mühlhausen<br />

(2007) eignen sich die Schlüsselmerkmale guten Unterrichts nicht für die Planung<br />

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