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Klassengespräch im Mathematikunterricht - KOBRA - Universität ...

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Wie hoch ist der Anteil inhaltsbezogener Äußerungen aller <strong>im</strong> öffentlichen Unterrichtsgespräch<br />

getätigten Redebeiträge, das heißt alle Beiträge der Schüler und der Lehrperson eingeschlossen?<br />

Die Analysen des Inhaltsbezugs von Redebeiträgen gemessen an der Häufigkeit haben ergeben,<br />

dass in den untersuchten Klassen durchschnittlich 68,2% aller Beiträge, das heißt<br />

sowohl Lehrer- als auch Schülerbeiträge, einen Bezug zum Inhalt aufweisen. Dieser Anteil<br />

an Redebeiträgen weist demzufolge einen Bezug zur Multiplikation oder anderen Rechenoperationen<br />

auf. 21,2% der <strong>im</strong> Unterricht geleisteten verbalen Äußerungen verfügen nicht<br />

über diesen Inhaltsbezug. Der Anteil der Mischformen, die sowohl inhaltsbezogene als auch<br />

nichtinhaltsbezogene Äußerungen beinhalten, liegt bei durchschnittlich 10,3%.<br />

Bei der Betrachtung des Anteils der inhaltsbezogenen Redebeiträge gemessen an der Redezeit<br />

fällt sogar auf, dass durchschnittlich weniger als die Hälfte, nämlich 46,5% der <strong>im</strong> öffentlichen<br />

Unterricht zur Verfügung stehenden Zeit, mit rein inhaltsbezogenen Äußerungen<br />

gefüllt ist. Inhaltsbezogene Redebeiträge tauchen jedoch weiterhin in dem relativ hohen Anteil<br />

der Mischformen (34,7%) auf. Der Anteil der nichtinhaltsbezogenen Äußerungen an der<br />

Unterrichtszeit der öffentlichen Phasen beträgt ähnlich wie bei der Betrachtung der Häufigkeit<br />

durchschnittlich 18,7%.<br />

Die Ergebnisse der beiden Analysen des Inhaltsbezugs von Redebeiträgen machen deutlich,<br />

dass in den Klassen dieser Stichprobe der Fokus des öffentlichen Unterrichts nicht <strong>im</strong>mer<br />

auf das Thema der Unterrichtsstunde, das heißt die Einführung in die Multiplikation, gerichtet<br />

ist. Die Tatsache, dass Grundschulkinder die Datenbasis dieser Untersuchung bilden, kann<br />

einen Hinweis für den relativ hohen Anteil an nichtinhaltsbezogenen Redebeiträgen liefern.<br />

So kann davon ausgegangen werden, dass die Schüler dieser Schulform in ihren Lernaktivitäten<br />

verstärkt geleitet und unterstützt werden müssen. Die Lehrperson muss demnach häufiger<br />

und ausführlicher Arbeits- sowie Verhaltensweisen den Schülern verständlich machen.<br />

Somit könnten die Anteile der nichtinhaltsbezogenen Äußerungen zumindest teilweise erklärt<br />

werden.<br />

Die unterschiedlichen Anteile an inhaltsbezogenen Redebeiträgen bei der Betrachtung der<br />

Häufigkeiten und der Redezeit könnte dahingehend erklärt werden, dass Schülerantworten,<br />

die einen hohen Teil der inhaltsbezogenen verbalen Äußerungen ausmachen, häufig sehr<br />

kurz sind. So fungieren Schüler <strong>im</strong> Unterricht oft als Stichwortgeber, das heißt sie formulieren<br />

lediglich Wortgruppen oder kurze Sätze. Die Häufigkeit der inhaltsbezogenen Redebeiträge<br />

steigt somit zwar an, jedoch haben diese kurzen Antworten einen deutlich kleineren<br />

Einfluss auf den Anteil der Redezeit.<br />

Die Abweichung der Anteile der Mischformen gemessen an den Häufigkeiten beziehungsweise<br />

der Redezeit kann durch eine genauere Betrachtung des Wortlautes der verbalen Äußerungen,<br />

welche bei der Kodierung vorgenommen wurde, erklärt werden. So tauchen die<br />

Mischformen besonders häufig bei länger andauernden, vor allen von der Lehrperson gegebenen,<br />

Redebeiträgen auf. In diesen verbalen Äußerungen vermischen sich inhaltliche und<br />

nichtinhaltliche Äußerungen. Hierbei werden <strong>im</strong> nichtinhaltsbezogenen Teil der Äußerung oft<br />

Arbeitsformen von der Lehrperson erläutert. Gerade diese Erklärungen sind häufig in der<br />

Grundschule sehr ausführlich und dauern somit eine gewisse Zeit. Dieser zeitliche Aspekt<br />

wirkt sich auf den Anteil der Mischformen an der Redezeit aus.<br />

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