Klassengespräch im Mathematikunterricht - KOBRA - Universität ...
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Anzahl der Redebeiträge<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
22<br />
8<br />
31<br />
12,33<br />
3<br />
6<br />
4<br />
3 5 6 7 9 10 11 12 13 14 15 16<br />
18<br />
Schüler-ID<br />
Abbildung 14: Verteilung der Redebeiträge <strong>im</strong> öffentlichen Unterrichtsgespräch in Klasse 2332_23304<br />
(Klasse mit hoher Varianz)<br />
In der Klasse 2332_23304 unterscheidet sich die Anzahl der Aufrufe einzelner Schüler deutlich.<br />
Der Mittelwert beträgt hier 12,33 und liegt damit deutlich höher als in Klasse<br />
2131_21306. Der Grund hierfür besteht darin, dass Klasse 2332_23304 lediglich zwölf Schüler<br />
zählt. Somit verteilt sich die Gesamtzahl der Redebeiträge auf weniger Schüler. Trotz<br />
dieser geringen Schülerzahl, die zu der Annahme führen könnte, dass die Lehrperson eher<br />
einen Überblick darüber behält, welcher Schüler bereits vermehrt aufgerufen wurde, ist die<br />
Streuung der Beitragshäufigkeit in dieser Klasse am höchsten und reicht von drei bis 31 Beiträge.<br />
So zeigt sich bei neun von zwölf Schülern eine Anzahl von Redebeiträgen, die sich um<br />
mehr als drei Beiträge von dem Ideal unterscheidet. Die hohe Abweichung vom Mittelwert,<br />
dem Idealfall der Beitragsverteilung, führt schließlich zu der großen Streuung der Anzahl der<br />
Schülerbeiträge in der besagten Klasse. Insgesamt liegen 75,0% aller Schüler mit ihrer Aufrufhäufigkeit<br />
außerhalb des oben beschriebenen Toleranzbereichs von +/– drei Redebeiträgen.<br />
Eine Betrachtung der Beitragsverteilung in Klasse 2332_23304 unter Berücksichtigung der<br />
Schülerleistung könnte einen Hinweis für die unausgewogene Beteiligung der Schüler liefern.<br />
So gehören drei der fünf Schüler (Nr. 6, Nr. 11 und Nr. 13), deren Aufrufhäufigkeit über dem<br />
Mittelwert liegen, zu der Gruppe der leistungsschwächeren Schüler. Lediglich ein Schüler<br />
(Nr. 3) dieser Gruppe gehört zu den leistungsstärkeren Schülern und für einen Schüler (Nr.<br />
16) liegen keine Leistungsdaten vor. Es könnte angenommen werden, dass die Lehrperson<br />
der Klasse 2332_23304 bei der Einführung der Multiplikation besonders darauf bedacht ist,<br />
die schwächeren Schüler in den Unterricht einzubinden. Das Aufrufverhalten der Lehrperson<br />
würde sich somit an der Steuergruppentheorie von Lundgren (1972) (vgl. Kap. 6.1) orientieren,<br />
welche besagt, dass Lehrer eher mit dem Tertil der leistungsschwächeren Schüler interagieren.<br />
Die Ergebnisse für die vier untersuchten Klassen bestätigen den Befund der Studie von Sacher<br />
(1995), dass die Verteilung der Aufrufe dem individuellen Egalitätsideal nicht entspricht.<br />
Allerdings st<strong>im</strong>mt die vorliegende Untersuchung mit der Studie von Sacher (1995) nicht darin<br />
8<br />
16<br />
11<br />
6<br />
15<br />
71