Klassengespräch im Mathematikunterricht - KOBRA - Universität ...
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eiträgen? Vor dem Hintergrund der Studie von Sacher (1995) ist davon auszugehen,<br />
dass der Anteil der schülerinitiierten Aufrufe deutlich überwiegt.<br />
4. Findet eine ausgewogene Beteiligung aller Schüler statt (individuelles Egalitätsideal)<br />
oder beteiligen sich best<strong>im</strong>mte Schüler überproportional häufig am Unterricht? Zu erwarten<br />
ist, dass sich die Beteiligung der Schüler am <strong>Klassengespräch</strong> ähnlich unausgeglichen<br />
darstellt wie in der Studie von Sacher (1995).<br />
5. Besteht ein Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Schülerredebeiträgen und der<br />
Leistungsfähigkeit der Schüler? Für die Sekundarstufe 1 konnten Lipowsky et al. (2007)<br />
zeigen, dass es sowohl Klassen gibt, in denen die Beitragshäufigkeit positiv mit den Leistungen<br />
zusammenhängt, als auch Klassen, die keinen Zusammenhang zwischen beiden<br />
Merkmalen aufweisen. Für die Grundschule liegen derartige Ergebnisse noch nicht vor.<br />
Die Analyse erfolgt deshalb explorativ.<br />
Wie den einzelnen Fragestellungen bereits entnommen werden kann, beschränkt sich die<br />
Untersuchung auf die öffentlichen Phasen des Unterrichts, dem sogenannten öffentlichen<br />
Unterrichtsgespräch. Die Auswertung der Redebeiträge von Schülern in Phasen der Einzel-,<br />
Partner, oder Gruppenarbeit bleibt hier ausgeklammert.<br />
Die Untersuchung erfolgt anhand der Analyse von vier Unterrichtsvideos, die <strong>im</strong> Rahmen des<br />
Projekts „Persönlichkeits- und Lernentwicklung von Grundschulkindern“ (PERLE) (vgl. Greb,<br />
Faust & Lipowsky, 2007) aufgenommen wurden. Das folgende Kapitel gibt einen Überblick<br />
über die PERLE-Studie sowie die Bedeutung der videobasierten Unterrichtsforschung.<br />
8 Projekt PERLE<br />
Das Projekt PERLE untersucht die Persönlichkeits- und Lernentwicklung von Schülern an<br />
Grundschulen der neuen Bundesländer (vgl. Greb et al., 2007; Greb, Lipowsky & Faust,<br />
2009). Es wird gemeinsam von der <strong>Universität</strong> Kassel und der <strong>Universität</strong> Bamberg sowie<br />
dem Deutschen Institut für Internationale pädagogische Forschung (DIPF) durchgeführt. Die<br />
Projektleitung unterliegt Prof. Dr. Frank Lipowsky (<strong>Universität</strong> Kassel) und Prof. Dr. Gabriele<br />
Faust (<strong>Universität</strong> Bamberg). Finanziert wird das Projekt von dem Bundesministerium für<br />
Bildung und Forschung (BMBF). Die Studie ordnet sich in eine Reihe von Forschungsprojekten<br />
zur Schul- und Unterrichtsqualität ein, die multid<strong>im</strong>ensional und quasi-exper<strong>im</strong>entell Leistungen,<br />
persönliche Entwicklungen sowie deren Beeinflussung durch Schule und Umwelt<br />
untersuchen. Den Rahmen dieser Forschungsprojekte und somit auch des Projekts PERLE<br />
bildet das Angebots-Nutzungs-Modell (vgl. Kap. 2.2), welches Schulerfolg multikriterial versteht.<br />
Im Zentrum der Studie steht die Frage „wie sich Selbstkonzept, Lernfreude, Kreativität<br />
und Kompetenz in den Bereichen Mathematik und Schriftspracherwerb in den ersten […]<br />
Schuljahren entwickeln und welchen Einfluss unterrichtliche und schulische Bedingungen<br />
darauf haben“ (Greb et al., 2007, S. 100).<br />
Die Stichprobe des Projekts PERLE bilden circa 750 Schüler aus insgesamt 38 Klassen. 21<br />
dieser Schulklassen sind Klassen staatlicher Grundschulen und 17 Klassen aus sogenannten<br />
BIP-Kreativitätsgrundschulen. Die Teilnahme dieser Kreativitätsschulen an der Erhebung<br />
stellt einen besonderen Schwerpunkt dieser Studie dar. BIP-Kreativitätsschulen sind speziel-<br />
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