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Klassengespräch im Mathematikunterricht - KOBRA - Universität ...

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werden. Es müsste jedoch überprüft werden, ob dieser Befund bei einer größeren Stichprobe<br />

bestehen bleibt. Die Ergebnisse der Studie von Lipowsky et al (2007), welche für die Sekundarstufe<br />

1 gelten, können auf die Grundschule übertragen werden.<br />

11 Diskussion<br />

11.1 Zusammenfassung und Diskussion der Ergebnisse<br />

Das Anliegen dieser Arbeit bestand darin, in vier ausgewählten Grundschulklassen die verbale<br />

Interaktion in öffentlichen Phasen des Unterrichts zu erfassen. Basierend auf den<br />

Transkriptionen der <strong>im</strong> Rahmen des Projekts PERLE aufgezeichneten Unterrichtsvideos<br />

konnten quantitative Daten bezüglich der Häufigkeit und Verteilung von Redebeiträgen gewonnen<br />

werden. Die Analyse wurde dabei durch fünf Fragestellungen geleitet. Die Ergebnisse<br />

sollen <strong>im</strong> Folgenden kurz zusammengefasst und diskutiert werden.<br />

Wie häufig beteiligen sich Schüler verbal in öffentlichen Phasen des Unterrichts?<br />

Zur Beantwortung dieser Fragestellung wurden zunächst grundlegende Bedingungen, das<br />

heißt die Anzahl der Schüler in den verschieden Klassen und die Dauer der öffentlichen<br />

Phasen des Unterrichts, betrachtet. Hierbei zeigte sich, dass sich diese Bedingungen in den<br />

untersuchten Klassen unterscheiden und Auswirkungen auf die Häufigkeit von Schülerbeiträgen<br />

haben.<br />

Für alle Klassen gilt, dass Lehrer <strong>im</strong> öffentlichen Unterrichtsgespräch mehr Redebeiträge<br />

liefern als alle Schüler einer Klasse zusammen. Die Dominanz der Sprechgelegenheiten von<br />

Lehrkräften wirkt sich natürlich zu Lasten der Schüler aus. Während die Schülerschaft in den<br />

untersuchten Klassen durchschnittlich 162 Redebeiträge abgibt, liefert die Lehrperson <strong>im</strong><br />

Durchschnitt 203 Beiträge. Die Schüler verfügen somit über weniger Chancen der Beteiligung<br />

am <strong>Klassengespräch</strong> als die Lehrkraft.<br />

Eine Zunahme der Anzahl von Redebeiträgen bei einer längeren Dauer von öffentlichen Unterrichtsphasen,<br />

wie sie für Lehrerbeiträge festgestellt werden konnte, zeigt sich hinsichtlich<br />

der Schülerbeiträge nicht in allen Klassen. So konnte in Klasse 2322_23205 eine niedrigere<br />

Beitragshäufigkeit der Schüler nachgewiesen werden als in Klasse 2141_21404, obwohl die<br />

zuletzt genannte Klasse über eine deutlich geringere Dauer der öffentlichen Unterrichtsphasen<br />

verfügt. Das bedeutet, dass sich die Klassen dahingehend unterscheiden, wie viele<br />

Sprechgelegenheiten den Schülern eingeräumt werden.<br />

Ein Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Redebeiträgen für die einzelnen Schüler<br />

und der Klassengröße konnte ebenso nachgewiesen werden. So zeigte sich in der Klasse<br />

mit der geringsten Schülerzahl (Klasse 2332_23304) eine deutlich höhere durchschnittliche<br />

Anzahl von Beiträgen je Schüler. Schüler in kleineren Klassen haben somit eine höhere<br />

Chance der Partizipation am öffentlichen Unterrichtsgespräch als Schüler, deren Klasse eine<br />

höhere Schülerzahl aufweist.<br />

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