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FreeLounge, Ausgabe 4/2010 - Freizeit und Spiel

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dem Angebot für eine einzelne Bevölkerungsgruppe<br />

nicht machen, denn das grenzt im Umkehrschluss<br />

andere Menschen aus. In Arnsberg<br />

hat man es geschafft, ein Konzept tatsächlich<br />

zu leben <strong>und</strong> nicht nur als Leitbild auf geduldigem<br />

Papier festzuhalten. Die Idee der Bildungsstadt<br />

betrifft dabei in ganz verschiedener Hinsicht<br />

die Gruppe der älteren Menschen: Nicht<br />

nur, dass es eine Seniorenakademie gibt, ältere<br />

Menschen bringen auch ihre Erfahrung ein <strong>und</strong><br />

helfen den Jungen, zum Beispiel wenn es darum<br />

geht, Kinder in ihrer Schullaufbahn zu unterstützen.<br />

Hier hilft Bildung allen Beteiligten.<br />

Der Bürgermeister von Arnsberg, Hans-Josef<br />

Vogel, hat es so formuliert: „Die aktiven Alten,<br />

sie bauen mit an den Städten des langen <strong>und</strong><br />

guten Lebens“. Zu dem Gesamtkonzept gehört<br />

es, im möglichen Rahmen auch die Freiräume<br />

so zu gestalten, dass die Anforderungen älterer<br />

Menschen erfüllt werden. Sei es mit eigentlich<br />

kleinen Aktionen, dass Stadtmöblierung durch<br />

Probesitzen vorab auf die Tauglichkeit getestet<br />

wird. Oder mit dem Bau eines neuen Parks mit<br />

Gradierwerk, Finnbahn <strong>und</strong> einem ausgewogenen<br />

Verhältnis zwischen Ruhe- <strong>und</strong> Aktionsbereichen.<br />

Wie ältere Menschen in Kommunen „Platz nehmen“<br />

können, wird in den nächsten Jahren zu<br />

einer zentralen Frage werden. Ideen <strong>und</strong> Projekte,<br />

die das ermöglichen, werden zum Erfolgsfaktor<br />

dafür, ob die Städte <strong>und</strong> Gemeinden<br />

ihre wichtige Funktion als belebte Orte für ein<br />

gemeinsames <strong>und</strong> lebenswertes Miteinander<br />

erfüllen können.<br />

Dr. Anke Münster<br />

Mehr Dorf für weniger Menschen<br />

Während in den größeren Städten künftig mehr ältere Menschen auch mehr<br />

Angebote im öffentlichen Raum erwarten, stehen viele Dörfer vor ganz anderen<br />

Problemen: Es gibt in manchen Regionen Gemeinden, in denen mehr als<br />

20 Prozent der Gebäude nicht mehr genutzt werden. Das Thema wurde aktuell<br />

auf einer Tagung in Siegen erörtert, zu der die Universität Siegen <strong>und</strong> die Südwestfalen<br />

Agentur im Vorfeld der Regionale 2013 eingeladen hatten. Auf der<br />

Konferenz „Leerstände im Dorf“ berieten Experten zusammen mit Bürgerinnen<br />

<strong>und</strong> Bürgern über neue Ideen für alte Häuser <strong>und</strong> die Zukunft der Dörfer in<br />

Südwestfalen.<br />

Ein Ziel der Konferenz bestand darin, überhaupt ein Bewusstsein für dieses<br />

Thema zu schaffen, da Leerstände zum Beispiel von Politikern nicht gerne<br />

angesprochen werden. Darauf wies Armin König hin, der als Bürgermeister der<br />

Gemeinde in Illingen im Saarland weiß, wovon er spricht. In seiner Gemeinde<br />

kämpft er zusammen mit den Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern seit einigen Jahren<br />

gegen Leerstände – mit Erfolg. „Mehr Dorf für weniger Menschen“: mit dieser<br />

Devise konnte die Zahl der leer stehenden Gebäude in den vergangenen<br />

Jahren immerhin von 105 auf 28 verringert werden – vor allem durch konsequente<br />

Umnutzung <strong>und</strong> Abrisse. Neubaufl ächen werden in Illingen auch nur<br />

noch in Sonderfällen genehmigt. „Dort, wo Innenstädte ausbluten, müsste die<br />

Ausweisung von Neubaugebieten eigentlich verboten werden“, sagte König.<br />

Für Matthias Günther vom Eduard-Pestel-Institut Hannover wird zudem das<br />

Thema Gebäude-Abrisse in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen.<br />

„Derzeit reißen wir eindeutig zu wenig Häuser ab“, sagte Günther. Wenn mehr<br />

abgerissen wird, kommt es natürlich auf eine tragfähige Gesamtstrategie der<br />

kommunalen Flächennutzung an.<br />

Zahlreiche Lösungsmöglichkeiten <strong>und</strong> Ideen für die Leerstands-Problematik<br />

wurden auf der Siegener Konferenz vorgestellt: Prämien-Modelle für den<br />

Kauf alter Häuser oder für deren Abriss, Kunst <strong>und</strong> Kultur als Möglichkeit der<br />

Zwischennutzung, Gemeinschaftskäufe durch Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger. Ganz<br />

gleich wie man das Problem jedoch angehe, entscheidend sei die Einbeziehung<br />

der Dorfgemeinschaften, erklärte Dr. Stephanie Arens von der Südwestfalen<br />

Agentur. „Nur mit ihrer Hilfe können Probleme gelöst werden. Wenn Bürgerinnen<br />

<strong>und</strong> Bürger sich für ihren Ort einsetzen, wird das Dorf attraktiv <strong>und</strong><br />

lebenswert – sowohl für junge <strong>und</strong> alte Bewohner als auch für Menschen von<br />

außerhalb“.<br />

Im Zuge der REGIONALE 2013 soll im kommenden Jahr mit einer Leerstands-<br />

Offensive begonnen werden. Projekte wie „10x LandLeben Heimat“, „Mobil4you“<br />

oder „Meine Heimat 2020“ zielen unter anderem darauf ab, die Rahmenbedingungen<br />

in Dörfern, wie beispielsweise die Nahversorgung oder den<br />

Öffentlichen Personennahverkehr zu verbessern <strong>und</strong> ein gemeinschaftliches<br />

Vorgehen der Dörfer in Südwestfalen zu unterstützen.<br />

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