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FreeLounge, Ausgabe 4/2010 - Freizeit und Spiel

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(re)designing nature<br />

Die Ausstellung „(re)designing nature“ präsentiert<br />

über 30 internationale Projekte der<br />

Naturgestaltung in bildender Kunst <strong>und</strong> Landschaftsarchitektur.<br />

Im Fokus stehen dabei zukunftsweisende<br />

Gestaltungskonzepte von Natur<br />

im urbanen Raum. „Ich möchte behaupten,<br />

dass Design einer der Begriffe ist, die das Wort<br />

‚Revolution’ ersetzt haben! Wenn man sagt,<br />

dass alles designt <strong>und</strong> redesignt werden muss<br />

(einschließlich der Natur), dann ist etwas impliziert<br />

wie: weder wird es revolutioniert noch<br />

modernisiert werden,“ konstatierte der französische<br />

Soziologe <strong>und</strong> Philosoph Bruno Latour in<br />

einem Vortrag im Herbst 2008. Er traf damit einen<br />

ganz wesentlichen Kern des Zeitgeistes <strong>und</strong><br />

der heutigen Bedeutung des Wortes Design.<br />

Im Zentrum vieler Arbeiten:<br />

der urbane Raum<br />

Die Ausstellung stellt neben künstlerischen<br />

Installationen, die ganz allgemein unseren<br />

Umgang mit der Natur refl ektieren, drei zentrale<br />

Strategien vor, welche zeitgenössische<br />

Landschaftsarchitekten <strong>und</strong> Künstler bei der<br />

Gestaltung von Natur verfolgen. Zu ihnen gehört<br />

zunächst eine ökologische Sicherung <strong>und</strong><br />

nachhaltige Umnutzung von postindustriellen<br />

Gebieten sowie die Neugestaltung städtischer<br />

Problemzonen <strong>und</strong> stark belasteter Verkehrsadern.<br />

Dabei werden verseuchte Gebiete renaturiert<br />

sowie urbane <strong>und</strong> landschaftliche Strukturen<br />

miteinander verwoben bzw. (natürliche)<br />

Umwelt <strong>und</strong> Infrastruktur zu einem ökologischen<br />

System verschmolzen. Ein weiterer Ansatz<br />

zeitgenössischer Landschaftsarchitekten<br />

<strong>und</strong> Künstler scheint unter anderem darin zu<br />

bestehen Rahmenbedingungen, Geräte <strong>und</strong> ar-<br />

chitektonisches Equipment für landwirtschaftliche<br />

<strong>und</strong> partizipatorisch ausgerichtete Projekte<br />

im urbanen Raum bereit zu stellen. Und<br />

schließlich lassen sich als Drittes parasitäre <strong>und</strong><br />

symbiotische Strategien im gegenwärtigen Naturdesign<br />

ausmachen.<br />

Neue Berührungspunkte zwischen Kunst<br />

<strong>und</strong> Landschaftsarchitektur<br />

Künstler <strong>und</strong> Landschaftsarchitekten entwerfen<br />

Gärten <strong>und</strong> technoide Pfl anzenhybride, die<br />

sich an Orte einnisten, an denen sie eigentlich<br />

nicht offi ziell erwünscht oder zumindest ungewohnt<br />

sind. Sie befallen beispielsweise marode,<br />

ungenutzte sowie vernachlässigte Stellen des<br />

urbanen Systems <strong>und</strong> verändern es auf unterschwellige<br />

Art <strong>und</strong> Weise. Der Fokus auf diese<br />

drei Handlungsweisen <strong>und</strong> Strategien macht<br />

deutlich, dass in Landschaftsarchitektur <strong>und</strong><br />

Kunst zum Teil vergleichbare konzeptionelle<br />

<strong>und</strong> formale Ansätzen des Naturdesigns existieren<br />

<strong>und</strong> erklärt die interdisziplinäre Ausrichtung<br />

von „(re)designing nature“. Mit ihrem<br />

spartenübergreifendem Konzept reagiert<br />

die Ausstellung außerdem auf das Phänomen,<br />

dass Kooperationen zwischen bildenden Künstlern<br />

<strong>und</strong> Landschaftsarchitekten keine Seltenheit<br />

mehr sind. Und trägt damit nicht zuletzt<br />

der Entwicklung Rechnung, dass sich gerade<br />

jüngere Landschaftsarchitekten heute wieder<br />

stärker einem künstlerischen Anspruch verpfl<br />

ichtet sehen <strong>und</strong> die zeitgenössische Kunst<br />

auf der anderen Seite immer häufi ger Aufgaben<br />

übernimmt, die traditioneller Weise eher in den<br />

Bereich der Landschaftsarchitekten, der Architekten<br />

oder auch Stadtplaner fallen.<br />

Das Künstlerhaus in<br />

Wien zeigt aktuelle<br />

Positionen der Naturgestaltung<br />

in Kunst<br />

<strong>und</strong> Landschaftsarchitektur.<br />

(re)designing nature<br />

Die Ausstellung wurde von<br />

Susanne Witzgall, Florian<br />

Matzner <strong>und</strong> Iris Meder kuratiert.<br />

26. 11. <strong>2010</strong> - 23. 1. 2011<br />

Künstlerhaus k/haus, Wien<br />

Zu der Ausstellung ist ein<br />

Katalog erschienen:<br />

(re)designing nature<br />

Hrsg. Witzgall, Matzner, Meder<br />

<strong>und</strong> Kunsthaus Wien<br />

Ostfi ldern: Hatje Cantz Verlag<br />

<strong>2010</strong><br />

Stadt & Kunst | 85

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