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FreeLounge, Ausgabe 4/2010 - Freizeit und Spiel

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einen HipHop-Song über ihre Erfahrungen produziert<br />

- ein R<strong>und</strong>umschlag durch den „Kiez“,<br />

über das Leben auf der Straße <strong>und</strong> die Prostitution<br />

vor der Haustür. Von Schöneberg 30, dem<br />

Bezirk <strong>und</strong> seinen Menschen handelte auch<br />

der Videoclip, der aus dem Projekt mit den Jugendlichen<br />

hervorgegangen ist. In einem Berliner<br />

Kino fand Ende Januar <strong>2010</strong> das Screening<br />

statt. Im Publikum: Deutsche, Türken, Iraner,<br />

Iraker, Albaner, Bosnier - aus Schöneberg 30<br />

<strong>und</strong> aus anderen Stadtteilen, Erwachsene <strong>und</strong><br />

Jugendliche, quer durch die sozialen Schichten.<br />

Identität stiften, die vertraute Umgebung mit<br />

anderen Augen sehen <strong>und</strong> bewusst machen –<br />

dieses Konzept funktioniert in Berlin hervorragend.<br />

Für die meisten Produktionen, die Oper<br />

Dynamo West seit 2006 auf die Bühne gebracht<br />

hat, fungierte denn auch Berlin als Kulisse. Die<br />

Stadt ist schließlich prädestiniert für die Interventionen<br />

von Oper Dynamo West. Eine Stadt<br />

ohne echtes Zentrum, aber mit vielen Herzen.<br />

Eine Stadt im ständigen Wandel: von der kaiserlichen<br />

Garnisonsstadt zum intellektuellen<br />

Zentrum der 20er Jahre, von der Insel im sozialistischen<br />

Osten zur blühenden Künstleroase in<br />

der Mitte Europas, eine Hauptstadt, „arm, aber<br />

sexy“. Und doch realisiert Oper Dynamo West<br />

auch Projekte außerhalb Berlins, in anderen<br />

Städten <strong>und</strong> sogar im ländlichen Raum, zum<br />

Beispiel die zehntägige Performance-Werkstatt<br />

„Der Findling“ in Seoul (2008) oder „Kunst-<br />

Axt“ (<strong>2010</strong>) in Mainz.<br />

Musikalische Stadtentwicklung<br />

Zwei bis drei Projekte pro Jahr stehen eigentlich<br />

auf dem Plan von Oper Dynamo West – eigentlich,<br />

denn <strong>2010</strong> waren es bereits fünf. Die<br />

Nachfrage ist groß. „Bisher sind wir mit unseren<br />

Ideen immer auf die Eigentümer von Gebäuden<br />

oder die zuständigen Behörden zugegangen,<br />

mittlerweile werden wir auch angefragt“, erzählt<br />

Janina Benduski nicht ohne Stolz über<br />

die positive Resonanz. Doch Oper Dynamo West<br />

steigert nicht nur die Nachfrage in eigener Sache:<br />

Wenn das Ensemble seine Stücke aufgeführt<br />

<strong>und</strong> die städtische Bühne wieder verlassen<br />

hat, folgen oft andere Kulturveranstalter<br />

<strong>und</strong> wollen die Räume bespielen. So werden<br />

Un-Orte zu Kultur-Orten. Oper? Das ist dann<br />

Stadtentwicklung mit ungewöhnlichen Mitteln.<br />

Jörg Kohnen-May<br />

Far East in West Berlin: Geräuschoper HOTEL KOREA (2007) im Europa Center<br />

Buchtipp: „Oper Dynamo West –<br />

Die Stadt als Bühne“<br />

Hrsg. Janina Janke. Erschienen <strong>2010</strong>.<br />

144 Seiten, 177 farbige Abb.<br />

ISBN 978-3-7757-2625-2<br />

29,80 Euro<br />

Stadt & Kunst | 81

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