FreeLounge, Ausgabe 4/2010 - Freizeit und Spiel
FreeLounge, Ausgabe 4/2010 - Freizeit und Spiel
FreeLounge, Ausgabe 4/2010 - Freizeit und Spiel
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Schippen, Pumpen, Mitreden<br />
Sportliche Freiraumentwicklung in Berlin<br />
Sport ist ein wichtiger Bestandteil urbanen<br />
Lebens <strong>und</strong> prägt den Alltag vieler Menschen.<br />
Eine Studie der Berliner Senatsverwaltung für<br />
Inneres <strong>und</strong> Sport aus dem Jahr 2007 belegt,<br />
dass fast 50 Prozent aller Sport- <strong>und</strong> Bewegungsaktivitäten<br />
auf Frei- <strong>und</strong> Verkehrsfl ächen<br />
stattfi nden. Im Stadtraum ist diese hohe Priorität<br />
der Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger selten ablesbar.<br />
Fast alle Sportfl ächen orientieren sich<br />
an den vereinsbetriebenen Ballsportarten oder<br />
dem Leistungssport. Die Mehrzahl sportlicher<br />
Aktivitäten wird allerdings inzwischen alleine<br />
oder in kleineren Gruppen, informell <strong>und</strong> meist<br />
ohne wettkampforientierte Leistungsabsicht<br />
ausgeübt. Für diesen Bedarf geeignete Räume<br />
zu entwickeln, ist ein Arbeitsschwerpunkt von<br />
complizen Planungsbüro. Orte <strong>und</strong> Sportarten,<br />
die jenseits der Interessensphären von Politik,<br />
Sportverbänden <strong>und</strong> Sponsoren liegen, kommen<br />
bei der Planung oft zu kurz <strong>und</strong> bleiben unter<br />
ihren Möglichkeiten. Genau dort untersuchen<br />
wir mit sportifi cation die Ansprüche an die urbane<br />
Umgebung. Wie wandeln sich die Möglichkeiten<br />
der Stadtnutzung mit dem Wandel<br />
unseres <strong>Freizeit</strong>verhaltes?<br />
Das Wriezener Freiraum Labor in Berlin-<br />
Friedrichshain<br />
Eine gute Gelegenheit, diesen Fragen nachzugehen,<br />
ergab sich im Wriezener Freiraum Labor<br />
in Berlin-Friedrichshain. Der außergewöhnliche<br />
„Park“ ist ein freigeräumter Güterbahnhof<br />
der bis 2008 trotz seiner zentralen Lage an der<br />
Warschauer Brücke über Jahre hinter einer hohen<br />
Mauer verschlossen blieb. 2007 wurde die<br />
Brache ein Modellvorhaben für Innovationen für<br />
familien- <strong>und</strong> altengerechte Stadtquartiere im<br />
B<strong>und</strong>es-Forschungsprogramm für Experimentellen<br />
Wohnungs- <strong>und</strong> Städtebau (ExWoSt).<br />
Gr<strong>und</strong>lage für die dreijährige Förderung durch<br />
den B<strong>und</strong> waren Nutzungs- <strong>und</strong> Gestaltungsideen,<br />
die Anwohner in Planungswerkstätten<br />
kooperativ erarbeitet hatten. Sport war dabei<br />
ein zentrales Anliegen. Zu den wichtigsten anderen<br />
Aktivitäten (Modulen) für die Entwicklung<br />
des Parks zählten: W-Lan, Fukuoka (Halbwilder<br />
Gemüseanbau), Schulunterricht <strong>und</strong> der<br />
Ausbau eines ehemaligen Lokschuppens zu<br />
einem Quartierstreff. Gemeinsame Jours Fixes<br />
<strong>und</strong> Planungsworkshops sichern den Austausch<br />
zwischen den unterschiedlichen Akteuren.<br />
In vielen wohnortnahen<br />
Brachfl ächen steckt ein riesiges<br />
Potential um Fahrrad-<br />
Fahrspaß in der Stadt zu<br />
erleben, nicht nur für Extremsportler.<br />
Report | 25