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FreeLounge, Ausgabe 4/2010 - Freizeit und Spiel

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Online-Bürgerbeteiligung:<br />

Im Netz gefragt<br />

Bürgerversammlungen <strong>und</strong> Anhörungen, Beiräte <strong>und</strong> Planungswerkstätten –<br />

Instrumente wie diese setzen Politik <strong>und</strong> Verwaltung häufi g ein, wenn Bürgerinnen<br />

<strong>und</strong> Bürger an Entscheidungsprozessen teilnehmen. Im Zeitalter von<br />

Internet <strong>und</strong> neuen Medien etablieren sich jedoch immer mehr auch digitale<br />

Beteiligungsmodelle, insbesondere wenn es um die Gestaltung <strong>und</strong> Nutzung<br />

des öffentlichen Raums geht.<br />

eParticipation heißt der Sammelbegriff für<br />

unterschiedliche Formen, Bürger über neue<br />

Medien, vor allem das Internet, an politischer<br />

Meinungsbildung zu beteiligen. Ihr Vorteil: Die<br />

Informationen sind schnell <strong>und</strong> direkt verfügbar,<br />

der Austausch ist interaktiv. Online-Votings<br />

oder Online-Dialoge entsprechen den aktuellen<br />

Kommunikationsgewohnheiten. Auch wenn immer<br />

noch circa 30 Prozent aller B<strong>und</strong>esbürger,<br />

vor allem ältere <strong>und</strong> sozial Schwächere, keinen<br />

direkten Online-Zugang haben: So viele Menschen<br />

wie nie zuvor nutzen hierzulande das<br />

Internet, betreiben Kommunikation via E-Mail<br />

oder über soziale Netzwerke wie Facebook <strong>und</strong><br />

Twitter.<br />

eParticipation ist nicht nur wie geschaffen für<br />

die sogenannten Digital Natives, die junge Generation<br />

von Nutzern, die mit dem World Wide<br />

Web aufgewachsen ist: Auch die Gruppe der<br />

35-45-Jährigen ist – je nach Thema – in Online-Dialogen<br />

stark vertreten. eParticipation-<br />

Tools kommen darüber hinaus einem gr<strong>und</strong>legenden<br />

Bedürfnis vieler Menschen von heute<br />

entgegen: sich vorübergehend, aber mit Nachdruck<br />

für ein bestimmtes Anliegen politisch zu<br />

engagieren. Nicht dauerhaft in Parteien oder<br />

Organisationen, sondern nur zeitweilig <strong>und</strong> zu<br />

einem bestimmten Thema oder Projekt. Eines,<br />

das sie persönlich <strong>und</strong> vor Ort betrifft. Eines,<br />

zu dem sie selbst etwas beitragen können. So<br />

wird Online-Partizipation zunehmend populärer.<br />

<strong>FreeLounge</strong> stellt einige positive Beispiele<br />

mit geringen Eintrittshürden <strong>und</strong> hohem Aktivierungsgrad<br />

der Nutzer vor:<br />

direktzustuttgart21<br />

„Ich gebe zu, dass bei diesem Projekt, das seit<br />

15 Jahren geplant wird, die begleitende Kommunikation<br />

nicht gestimmt hat“, räumte Stefan<br />

Mappus, baden-württembergischer Ministerpräsident<br />

Anfang Oktober im ZDF ein. Gemeint<br />

war Stuttgart21. Massenproteste <strong>und</strong> Polizeieinsätze<br />

gegen die Demonstranten hatten das<br />

Großprojekt zum Umbau des Stuttgarter Hauptbahnhofs<br />

zu einem Symbol für die Entfremdung<br />

von Politik <strong>und</strong> Gesellschaft gemacht. Dabei hat<br />

das Projekt die parlamentarischen Instanzen<br />

durchlaufen. Und doch: Als die ersten Bagger<br />

rollten, fühlten sich viele Menschen buchstäblich<br />

überfahren, nicht oder schlecht informiert,<br />

zu wenig bis gar nicht einbezogen, schlichtweg<br />

nicht gefragt.<br />

Seit 21. September nun ist www.direktzustuttgart21.de<br />

online. Die Internet-Plattform ist<br />

– neben den öffentlichen Schlichtungsgesprächen<br />

<strong>und</strong> einem eigens eingerichteten Twitter-<br />

Feed – ein zentraler Baustein der „Dialogagenda<br />

Stuttgart21“, die von den Projektpartnern<br />

aufgesetzt wurde. Das Ziel: den Dialog mit den<br />

Bürger zu versachlichen <strong>und</strong> möglichst allen<br />

Interessierten, Gegner wie Befürwortern, die<br />

Möglichkeit zu geben, sich an der Diskussion<br />

des Großprojektes zu beteiligen.<br />

Bei „direktzustuttgart21“funktioniert das so:<br />

Nutzer können eigene Beiträge formulieren,<br />

Fragen direkt an verantwortliche Personen des<br />

Projektes stellen <strong>und</strong> über die Fragen, die auf<br />

der Plattform veröffentlicht werden, abstimmen:<br />

Die Fragen mit der höchsten Zustim-<br />

Gesellschaft | 39

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