FreeLounge, Ausgabe 4/2010 - Freizeit und Spiel
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Bewegung im<br />
öffentlichen Raum<br />
Gerade niederschwellige Angebote für ältere Menschen sind nötig.<br />
30 | Report<br />
Die Diskussion um Bewegungsangebote für<br />
Erwachsene <strong>und</strong> besonders ältere Menschen<br />
reißt nicht ab, dabei werden oftmals polarisierende<br />
Begriffe wie „Seniorenspielplatz“ oder<br />
„Generationenpark“ genutzt <strong>und</strong> dubiose Bilder<br />
bemüht, wie „Oma im Karussell“ oder der<br />
„tobende Rentner“. Die verärgerten oder irritierten<br />
Reaktionen darauf zeigen, dass hier die<br />
Wünsche <strong>und</strong> Bedürfnisse völlig verschiedener<br />
Zielgruppen vermengt werden. Denn bei sogenannten<br />
„Outdoorfi tness“-Anlagen stellt sich<br />
sofort die Frage, wie sportlich ein Angebot für<br />
Menschen mit Mobilitätseinschränkungen sein<br />
darf. Sie überfordern diese häufi g, entsprechen<br />
nicht dem Nutzungsverhalten älterer Menschen<br />
<strong>und</strong> können diese gefährden.<br />
Bei den extrem niederschwelligen Angeboten<br />
wird Skepsis geäußert, ob sie für aktivere Menschen<br />
noch interessant sind. Zu Recht, denn es<br />
wird versucht an einem Platz alle Anforderungen<br />
zu erfüllen. Dagegen ist ein differenziertes<br />
Angebot nötig: es darf sich nicht nur auf jüngere<br />
Erwachsene mit sportlichen Ansprüchen<br />
konzentriert werden. Denn gerade für ältere<br />
Nutzer, die körperlich nicht mehr besonders fi t<br />
sind, werden attraktive Lösungen benötigt, die<br />
sich ernsthaft mit ihren Fähigkeiten <strong>und</strong> Wünschen<br />
auseinandersetzen.<br />
Ausgangslage demografi scher Wandel<br />
Bereits 2030 wird über ein Drittel aller Deutschen<br />
älter als 60 Jahre alt sein. Vor diesem<br />
Hintergr<strong>und</strong> macht es Sinn, Menschen dabei zu<br />
unterstützen so lange wie möglich beweglich<br />
<strong>und</strong> ges<strong>und</strong> zu bleiben. Entsprechende Angebote<br />
für eine alternde Gesellschaft sind nicht<br />
nur ges<strong>und</strong>heitspolitisch gewollt, sondern unabdingbar,<br />
damit möglichst viele Menschen in<br />
Zukunft ges<strong>und</strong> <strong>und</strong> aktiv ihren Lebensabend in<br />
der eigenen häuslichen Umgebung verbringen<br />
können: Bewegung wird hier einen wichtigen<br />
Beitrag leisten. Selbst kleinste Übungen können<br />
viel bewirken, wenn sie regelmäßig durchgeführt<br />
werden. Der Stuttgarter Geriater <strong>und</strong> Experte<br />
für Sturzprävention, Dr. Clemens Becker,<br />
empfi ehlt zweimal pro Woche ein Kraft- <strong>und</strong><br />
Balancetraining.<br />
Unterschiedliche Ansätze<br />
schließen sich aus<br />
Heute werden Angebote im öffentlichen Raum<br />
geschaffen, die viele Generationen zu Aktivitäten<br />
animieren sollen. Dabei wird häufi g,<br />
vielleicht um eine möglichst große potenzielle<br />
Nutzergruppe darzustellen, ein übertriebenes,<br />
sehr aktives Bild des Alters bemüht: Menschen,<br />
die noch im hohen Alter an Fitnessgeräten im<br />
Outdoor-Bereich trainieren oder Geräte nutzen,<br />
die ein erhebliches Maß an Koordination<br />
<strong>und</strong> Sicherheit voraussetzen. Genau hier liegt<br />
das Problem: Gerade ältere Menschen, die sich<br />
wenig bewegen <strong>und</strong> als „nicht-sporterfahren“<br />
gelten, sind von solchen Angeboten oftmals<br />
überfordert oder sogar gefährdet. Zum Beispiel<br />
haben „Beinpendel“ mit schwingenden Stangen<br />
ein erhebliches Gefährdungspotenzial, da es<br />
keinen sicheren Stand gibt. Oftmals sind sich<br />
die älteren Nutzer dessen gar nicht bewusst.