FreeLounge, Ausgabe 4/2010 - Freizeit und Spiel
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Beispiel, wie man Informationen einfach <strong>und</strong><br />
bürgernah zugänglich machen kann. So lobt<br />
das Wochenmagazin DIE ZEIT „Frankfurt gestalten“<br />
als „eines der interessanten Projekte<br />
hierzulande“ für Open Data.<br />
Dresdner Debatte<br />
Was die Stadtplanung betrifft, war Dresden<br />
lange Zeit ein steiniges Pfl aster: Über Jahre<br />
konnte man sich nicht dazu einigen, wie das<br />
historische Herz der Barockstadt baulich weiter<br />
entwickelt werden kann. Seit Juni <strong>2010</strong> soll die<br />
„Dresdner Debatte“ nun neue Bewegung in die<br />
festgefahrene Diskussion bringen – mit modernen<br />
Ansätzen der Bürgerbeteiligung, genauer<br />
gesagt einer Verbindung von Online-Diskussion<br />
mit Vor-Ort-Präsenz <strong>und</strong> Veranstaltungen. zebralog,<br />
ein auf Dialogverfahren spezialisiertes<br />
Unternehmen, <strong>und</strong> die Agentur sally below<br />
cultural affairs, Experten für Kommunikation,<br />
haben den kombinierten Ansatz in enger Abstimmung<br />
mit der Stadtverwaltung speziell für<br />
Dresden entwickelt. Auftaktthema war der viel<br />
diskutierte Neumarkt.<br />
Herzstück der ersten „Dresdner Debatte“ war<br />
eine Online-Plattform, auf der sich die Bürger<br />
vier Wochen lang vom 8. Juni bis 8. Juli <strong>2010</strong><br />
informieren, aber auch eigene Gestaltungsideen<br />
für den Neumarkt einstellen konnten. „Am<br />
Ende hatten wir 20.000 Besucher auf www.<br />
dresdner-debatte.de <strong>und</strong> insgesamt 550 aktive<br />
Teilnehmer, die Ideen oder Kommentare veröffentlicht<br />
haben“, berichtet Daniela Riedel, Projektleiterin<br />
von zebralog, <strong>und</strong> fügt hinzu: „Im<br />
Vergleich zu anderen Verfahren ist sowohl die<br />
Beteiligung als auch die Qualität der Beiträge<br />
als sehr hoch einzustufen.“<br />
Flankiert wurde das Online-Forum von einer<br />
Info-Box, die auf dem Neumark platziert war.<br />
„Kein Briefkasten“, wie Sally Below von sally<br />
below cultural affairs ergänzt, „sondern ein Ort,<br />
an dem interessierte Bürger mit Mitarbeitern<br />
des Stadtplanungsamtes über das Thema diskutiert<br />
haben.“ Auch in der Info-Box konnten die<br />
Bürger ihre Ideen online eingeben. Zudem war<br />
die Info-Box Schauplatz einer Expertenr<strong>und</strong>e,<br />
die zur Mitte des Dialogs über das Instrument<br />
selbst <strong>und</strong> die bisherigen Ergebnisse diskutierte.<br />
Am Ende der Neumarkt-Debatte war deutlich:<br />
Die Dresdner wünschen, dass der Platz in Zukunft<br />
eine erste Adresse für besondere institutionelle<br />
Einrichtungen oder hochwertige<br />
temporäre Nutzungen wird. Hier sollen Veranstaltungen<br />
stattfi nden, die den Neumarkt<br />
– passend zum repräsentativen Charakter der<br />
Stadt - als vitale Mitte Dresdens erlebbar machen.<br />
Einsichten wie diese sind in die stadtinterne<br />
Abstimmung für das „Nutzungskonzept<br />
Innenstadt“ eingefl ossen – ein Gr<strong>und</strong>, warum es<br />
zu dem Instrument viele positive Rückmeldungen<br />
von Seiten der Bürger gegeben hat. „Sogar<br />
von gestandenen Neumarkt-Aktivisten“, freut<br />
sich Daniela Riedel. So soll die Diskussion um<br />
den Neumarkt auch nur der Auftakt für weitere<br />
Dresdner Debatten gewesen sein, die Stadt<br />
möchte den Dialog mit den Bürgern zu anderen<br />
Themen fortsetzen: Zwei weitere Diskussionsr<strong>und</strong>en<br />
sind bereits geplant.<br />
Jörg Kohnen-May<br />
Gesellschaft | 41