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1. Der Transformationsprozess in der Tschechischen Republik

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Demokratische Partei (ODS) unter Vaclav Klaus, die sozialdemokratische<br />

Bürgerliche Bewegung (OH) unter Jiri Dienstbier und die Bürgerlich-Demokratische<br />

Allianz (ODA). In <strong>der</strong> slowakischen Teilrepublik zerbrach die Öffentlichkeit gegen<br />

Gewalt, es bildete sich die Bewegung für e<strong>in</strong>e Demokratische Slowakei (HZDS) unter<br />

Vladimir Meciar. Dieses Mehrparteiensystem mit etwa 22 Parteien stellte die<br />

Voraussetzungen für e<strong>in</strong>e Demokratisierung. Bei den Parlamentswahlen wurden die<br />

HZDS und die Koalition ODS und KDS (Christlich-Demokratische Partei) <strong>in</strong> ihren<br />

Landesteilen die stärksten Kräfte. Zwischen beiden Teilrepubliken herrschte Streit<br />

über Kompetenzverteilungen zwischen fö<strong>der</strong>alen und nationalen Organen. Durch die<br />

Umbenennung 1990 <strong>in</strong> die ČSFR fand dieser Streit kurzfristig e<strong>in</strong> Ende. Doch nach<br />

den Parlamentswahlen 1992 wurden die beiden unterschiedlichen Positionen <strong>der</strong><br />

Leitfiguren Klaus und Meciar deutlich. Während Meciar die Zukunft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Konfö<strong>der</strong>ation mit <strong>der</strong> ČR sah und somit auf die Eigenständigkeit <strong>der</strong> Slowakei<br />

drängte, zog Klaus entwe<strong>der</strong> den Fortbestand <strong>der</strong> Fö<strong>der</strong>ation o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e vollständige<br />

Trennung vor. Schließlich e<strong>in</strong>igten sie sich auf e<strong>in</strong>e Trennung zum <strong>1.</strong><strong>1.</strong>1993. Es<br />

wurde e<strong>in</strong> Netz von Verträgen, unter an<strong>der</strong>em e<strong>in</strong>e Zollunion, herausgearbeitet, um<br />

die Trennung abzuwickeln. Am 16.12.1992 wurde e<strong>in</strong>e Verfassung für die ČR<br />

verabschiedet, die e<strong>in</strong>e parlamentarische Demokratie festschreibt. Die ČR versteht<br />

sich als souveräner und demokratischer Rechtsstaat, <strong>der</strong> die Rechte und Freiheiten<br />

se<strong>in</strong>er Bürger respektiert. Die Verfassung basiert auf folgenden Grundsätzen:<br />

Volkssouveränität, Gewaltentrennung, Parteienpluralismus, kommunale<br />

Selbstverwaltung und den allgeme<strong>in</strong>en Menschenrechten. Das gesetzgebende<br />

Organ ist e<strong>in</strong> Zwei-Kammern-Parlament. Für verfassungsän<strong>der</strong>nde Gesetze ist e<strong>in</strong>e<br />

3/5-Mehrheit erfor<strong>der</strong>lich. <strong>Der</strong> Präsident ist <strong>der</strong> oberste Repräsentant des Staates.<br />

Die Regierung ist die Exekutive. Die Verfassung gleicht also <strong>in</strong> vielen Punkten denen<br />

von westeuropäischen Län<strong>der</strong>n. Allerd<strong>in</strong>gs ist <strong>der</strong> Übergang vom Kommunismus zur<br />

Demokratie mit Problemen und Gefahren behaftet, zum Beispiel dem Umgang mit<br />

<strong>der</strong> eigenen Vergangenheit, <strong>der</strong> Suche nach neuen Werten, paradoxen Erwartungen<br />

an den Staat o<strong>der</strong> sozialen Krisen. 5<br />

4 KOTSCH, B. (1995) Reaktionen <strong>der</strong> EG und <strong>der</strong> NATO auf die <strong>Transformationsprozess</strong>e ..., S.3ff<br />

5 EIDEL, M. (2000) Die ökonomische Transformation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Tschechischen</strong> <strong>Republik</strong>, S.5ff

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