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1. Der Transformationsprozess in der Tschechischen Republik

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65<br />

In <strong>der</strong> zweiten Welle vertrauten 40% <strong>der</strong> Tschechen ihre Couponhefte den<br />

Investmentfonds an, die restlichen 60% wollten dagegen selbst ihre Aktien kaufen. 80<br />

Ungefähr 500 strategische Betriebe blieben <strong>in</strong> Staatsbesitz und knapp 100<br />

Unternehmen ohne Aussicht auf Erfolg wurden liquidiert. 81<br />

Nachteile <strong>der</strong> Couponprivatisierung<br />

Zunächst muss die mangelnde Beschaffung von Kapital zur technischen Erneuerung<br />

<strong>der</strong> Wirtschaft erwähnt werden. Da die Couponprivatisierung gewissermaßen e<strong>in</strong>e<br />

kostenlose Privatisierungsform darstellt, wird nur Vermögen umverteilt und ke<strong>in</strong><br />

zusätzliches Kapital für Investitionszwecke gewonnen. 82<br />

E<strong>in</strong> großes Problem ist auch die Tatsache, dass die für die Couponprivatisierung<br />

e<strong>in</strong>geschalteten Investmentfonds beträchtliche Anteile an den Banken besitzen.<br />

Dadurch gestaltet sich Kreditvergabe sehr problematisch und undurchschaubar.<br />

Daneben ist <strong>der</strong> westliche Kapitalfluss <strong>in</strong> die Investmentfonds nicht beson<strong>der</strong>s hoch.<br />

Das Problem hierbei ist, dass das Kapital des Investors nicht <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie <strong>in</strong> den<br />

anvisierten Betrieb fließt, da die E<strong>in</strong>zahlungen vorab <strong>in</strong> den Fond fließen und danach<br />

erst die Verteilung <strong>der</strong> Anteile erfolgt. Somit warten die westlichen Investoren lieber<br />

das Ende <strong>der</strong> Privatisierung ab und kaufen dann ihre gewünschten Anteile.<br />

Vorteile <strong>der</strong> Couponprivatisierung<br />

E<strong>in</strong> Vorteil ist sicher das breite Interesse und die breite Beteiligung <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

an <strong>der</strong> Privatisierung, das sich im Laufe <strong>der</strong> Zeit entwickelte. Dies führte auch zu<br />

e<strong>in</strong>er größeren Akzeptanz. Außerdem wurde <strong>der</strong> Mangel an <strong>in</strong>ländischen<br />

Geldvermögen durch die Gratiscoupons ausgeglichen. 83<br />

5.3.7 Bewertung des Privatisierungsprozesses<br />

Bei <strong>der</strong> Privatisierung <strong>in</strong> Ost- und Mitteleuropa handelt es sich um e<strong>in</strong>en<br />

Privatisierungsvorgang <strong>in</strong> noch nie da gewesenem Umfang und Größe. Deshalb<br />

kann man auch nur <strong>in</strong> beschränktem Maße auf die Erfahrungen westlicher Staaten<br />

zurückgreifen. Die Privatisierung <strong>in</strong> den westlichen Staaten vollzog sich nach und<br />

80<br />

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG vom 09.09.1994<br />

81<br />

MITSCHRIFT AUS VORLESUNG: EINFÜHRUNG IN DAS RECHT OSTEUROPÄISCHER STAATEN (2000)<br />

82<br />

Län<strong>der</strong>analyse Tschechische <strong>Republik</strong> (2001): Rezession Überwunden, aber Budgetkonsultierung<br />

nötig. DG-Bank<br />

83<br />

LINDPOINTNER/NIEDERBERGER/WARASIN/WILHELMI (2000) Voucher-Privatisierung

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