1. Der Transformationsprozess in der Tschechischen Republik

74
Unternehmen circa 120 Mitarbeiter, wobei vor allem im Transportwesen sehr viele
Beschäftigte entlassen werden mussten. Um dem starken Konkurrenzdruck heute
standhalten zu können, ist man bei Tomos um eine hohe Flexibilität in der Produktion
bemüht. Man übernimmt daher auch Spezialaufträge in kleinen Stückzahlen, wie
beispielsweise Buchbindertätigkeiten für Kleinstkunden. Während
Produktänderungen und –innovationen nur in wenigen Bereichen eingeführt wurden,
mussten jedoch viele neue Maschinen angeschafft werden.
In dem Unternehmen dominiert das Modell der Gruppenarbeit, wobei der Vorarbeiter
einer jeden Gruppe eine abgeschlossene Berufsausbildung aufweisen muss. Die
Mitarbeiter stammen fast ausschließlich aus Prag und Umgebung. Nachdem das
Lohnniveau direkt nach der Privatisierung kurzfristig sank, steigt es nun seit einigen
Jahren wieder an, nicht zuletzt deshalb, weil auch die Lebenshaltungskosten rapide
angewachsen sind.
Die Firma Tomos kooperiert mit circa 40 bis 50 kleineren Unternehmen, vor allem
dann, wenn die eigenen Kapazitäten für einen Lieferauftrag nicht ausreichen. Teile
des Lieferumfangs werden in diesem Fall von den Geschäftspartnern produziert.
Von den bereits erwähnten 30 Standorten vor der Privatisierung ist nur dieser einzige
übrig geblieben. Die anderen wurden verkauft, beziehungsweise im Rahmen der
Restitution abgegeben. Der Standort Prag ist nach Meinung des Direktors für
Arbeitnehmer aufgrund der höheren Löhne im Vergleich zum Umland sehr attraktiv.
Dies gilt auch für den Unternehmer, da Prag einen sehr großen Absatzmarkt bietet.
Zem.zas avykup
Die Organisationsstruktur des ehemaligen Staatsunternehmens entsprach der einer
landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft. Vor der Privatisierung kooperierte
man mit 50 Geschäftspartnern. Seit der Privatisierung arbeitet die Aktiengesellschaft
mit über 250 Partnern zusammen, die zumeist in Form einer GmbH organisiert sind.
Die Firma, die ihren Hauptsitz in Rakovnik 60 km westlich von Prag besitzt, beliefert
andere landwirtschaftliche Betriebe unter anderem mit Pestiziden und Funghiziden.
Zusätzlich wird weiteres Zubehör für den landwirtschaftlichen Gebrauch hergestellt,
wie beispielsweise Schrauben oder Schutzanzüge. Der heutige Direktor der Firma
arbeitet schon seit 1983 in diesem Betrieb. Nachdem der Betrieb kurzzeitig direkt
dem Landwirtschaftsministerium unterstellt war, erfolgte 1990 die Privatisierung. Für
die Umsetzung der Privatisierung wurden damals zwei verschiedene