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1. Der Transformationsprozess in der Tschechischen Republik

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<strong>1.</strong> <strong>Der</strong> <strong>Transformationsprozess</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Tschechischen</strong><br />

<strong>Republik</strong><br />

3<br />

<strong>1.</strong>1 Historische und politische Entwicklung <strong>der</strong> heutigen <strong>Tschechischen</strong> und<br />

Slowakischen <strong>Republik</strong><br />

Am 28.10.1918 wurde die Tschechoslowakische <strong>Republik</strong> (ČSR) als Nachfolgestaat<br />

<strong>der</strong> österreichisch-ungarischen Monarchie ausgerufen. Sie fasste die wirtschaftlich<br />

und sozial entwickelten Gebiete Böhmen, Mähren und Schlesien, die rückständige<br />

Slowakei und das unterentwickelte Karpato-Russland <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Staat zusammen. Die<br />

ČSR bestand aus fast 10 Millionen Tschechen und Slowaken, über 3 Millionen<br />

Deutschen, 700.000 Ungarn und 100.000 Polen. Außenpolitisch orientierte man sich<br />

an <strong>der</strong> Politik Frankreichs; Bündnisse wurden mit Jugoslawien, Rumänien und <strong>der</strong><br />

UdSSR geschlossen.<br />

Im Münchner Abkommen von 1938 wurde festgelegt, dass die deutschen,<br />

ungarischen und polnischen Siedlungsgebiete an die jeweiligen Län<strong>der</strong><br />

zurückgegeben werden mussten. E<strong>in</strong> Jahr später wurde das Restgebiet als<br />

„Protektorat Böhmen und Mähren“ dem Deutschen Reich angeglie<strong>der</strong>t, und die<br />

Slowakei wurde e<strong>in</strong> unter deutschem E<strong>in</strong>fluss geführter „Schutzstaat“.<br />

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die alte Tschechoslowakei wie<strong>der</strong> hergestellt,<br />

lediglich die Karpato-Ukra<strong>in</strong>e fiel an die UdSSR. <strong>Der</strong> kommunistischen KPC gelang<br />

es 1948 durch e<strong>in</strong>en Staatsstreich an die Macht zu gelangen, und die<br />

Sozialdemokraten zu verdrängen bzw. unterzuordnen. Sudeten- und<br />

Karpatendeutsche wurden nach dem zweiten Weltkrieg rasch ausgesiedelt. Nach<br />

sowjetischem Vorbild wurde die Staats- und Wirtschaftsorganisation <strong>der</strong> Partei<br />

unterworfen. Im Jahre 1955 wurde die Tschechoslowakei Mitglied des Warschauer<br />

Paktes. Ab 1960 hieß die Tschechoslowakei dann auch ČSSR<br />

(Tschechoslowakische Sozialistische <strong>Republik</strong>). Durch öffentliche Diskussionen<br />

angefacht, wurde <strong>der</strong> Regierungskurs <strong>der</strong> KPC allmählich liberaler, fö<strong>der</strong>ativer und<br />

sozialer. <strong>Der</strong> Sowjetunion gelang es anfangs nicht diese Reformen, die viele<br />

wirtschafts- und gesellschaftspolitische Diskussionen <strong>in</strong>nerhalb und außerhalb <strong>der</strong><br />

KPC mit sich brachten, zu stoppen. Erst die militärische Besetzung <strong>der</strong> ČSSR durch<br />

Truppen des Warschauer Paktes am 2<strong>1.</strong>8.1968 beendete den „Prager Frühl<strong>in</strong>g“. Das

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