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1. Der Transformationsprozess in der Tschechischen Republik

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Strategischen Plan übergeordnet ist. Erst seit 1998 wird am Aufbau e<strong>in</strong>es<br />

Regionalplanungssystems gearbeitet. Auch im H<strong>in</strong>blick auf die Zusammenarbeit <strong>der</strong><br />

an <strong>der</strong> Planung beteiligten Akteure s<strong>in</strong>d erhebliche Kooperationslücken festzustellen,<br />

die aus <strong>der</strong> fehlenden Erfahrung mit demokratischen Planungsabläufen hervorgehen.<br />

Letztendlich entscheiden die privaten Investoren über die Entwicklung <strong>der</strong> Stadt,<br />

dass heißt die Dynamisierung, die <strong>der</strong> Stadtraum durch die Privatisierung erfährt,<br />

beschränkt sich auf ausgewählte Gebiete und wird von <strong>der</strong> wohlhabenden Schicht<br />

getragen. Dieser Fragmentierung <strong>der</strong> Stadt steht ke<strong>in</strong> regulierendes<br />

Planungs<strong>in</strong>strument entgegen.<br />

3. Die verarbeitende Industrie <strong>in</strong> Prag: Branchen,<br />

Standorte und die Rolle des ausländischen Kapitals<br />

Die Hauptstadt Prag ist das wichtigste Wirtschaftszentrum <strong>der</strong> tschechischen<br />

<strong>Republik</strong>. Über 10% <strong>der</strong> Bevölkerung des Landes lebt <strong>in</strong> Prag. Die Stadt<br />

erwirtschaftet 20% des Brutto<strong>in</strong>landprodukts <strong>der</strong> <strong>Republik</strong>.<br />

Die Wirtschaftsstruktur Prags weist Entwicklungstendenzen auf, die auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Metropolen Ostmitteleuropas nach dem im Jahr 1990 e<strong>in</strong>geleiteten<br />

<strong>Transformationsprozess</strong> beobachtet werden können. Während <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong><br />

Industrie am Bruttosozialprodukt s<strong>in</strong>kt, erlebt <strong>der</strong> Dienstleistungssektor e<strong>in</strong>en großen<br />

Aufschwung, vor allem <strong>in</strong> den Bereichen Bankwesen, Immobilien, Rechtsberatung,<br />

Werbung, EDV-Wesen und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Telekommunikation. Die durch die<br />

Ent<strong>in</strong>dustrialisierung freigesetzten Arbeitsplätze konnten bis jetzt durch die<br />

Tertiärisierung mehr als kompensiert werden. 20<br />

Die Industrie <strong>in</strong> Prag verfügt über e<strong>in</strong>e lange Tradition, da Tschechien noch vor dem<br />

zweiten Weltkrieg als e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> führenden Industrienationen <strong>in</strong> Europa galt. <strong>Der</strong><br />

Produktionssektor jedoch, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Masch<strong>in</strong>enbau, verlagert sich<br />

<strong>in</strong>zwischen <strong>in</strong> an<strong>der</strong>e Gebiete <strong>der</strong> tschechischen <strong>Republik</strong>.<br />

Bereits 1997 lag <strong>der</strong> Anteil Prags an <strong>der</strong> Gesamtleistung <strong>der</strong> <strong>Tschechischen</strong> <strong>Republik</strong><br />

<strong>in</strong> dem Wirtschaftszweig Industrie unter 10% und damit an vorletzter Stelle (vgl.<br />

Abb.1).<br />

20 VORAUER, K. (1999) Samten, nicht sanft – die Transformation Prags, S.538

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