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1. Der Transformationsprozess in der Tschechischen Republik

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nun <strong>in</strong> eigener Verantwortung Geschäfte mit dem Ausland tätigen, abgesehen von<br />

dem Handel mit Waffen, Drogen und Stahl.<br />

1991 g<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Export <strong>der</strong> tschechischen Wirtschaft um 12% zurück. 1992<br />

verzeichnete man aber schon e<strong>in</strong>en Anstieg von fast 11% und 1993 waren es erneut<br />

16% mehr. Die Handelsbilanz schloss für 1993 mit e<strong>in</strong>em Überschuss von 218<br />

Millionen Dollar ab. <strong>Der</strong> Anteil <strong>der</strong> westlichen Industrielän<strong>der</strong> am Außenhandel nahm<br />

drastisch zu: 1991 um 10,6%, 1992 um 35,6% und 1993 um 20,4%. Die EG und<br />

beson<strong>der</strong>s die BRD entwickelten sich zum Haupthandelspartner für Prag. <strong>Der</strong><br />

ČSFR/ČR war es gelungen, ihren Außenhandel nach dem Zusammenbruch des<br />

RGW-Handels neu auf Westeuropa auszurichten.<br />

Die Auslandsverschuldung stellte Ende 1993 mit 8,7 Milliarden US-Dollar für<br />

osteuropäische Verhältnisse e<strong>in</strong> relativ ger<strong>in</strong>ges Niveau dar. Neben Hilfen<br />

verschiedener Institutionen, z.B. des Internationalen Währungsfonds und <strong>der</strong><br />

Weltbank, waren auch ausländische Unternehmen F<strong>in</strong>anzgeber. 1993 existierten<br />

12.300 Jo<strong>in</strong>t Ventures mit ausländischer Beteiligung. Von 1990 bis 1993 belief sich<br />

das <strong>in</strong>vestierte Kapital auf 2,3 Milliarden US-Dollar. E<strong>in</strong>en weiteren wichtigen Punkt<br />

<strong>der</strong> Reformen stellten die Privatisierungsprogramme dar. Im Rahmen <strong>der</strong> „kle<strong>in</strong>en<br />

Privatisierung“ wurden hauptsächlich Unternehmen des tertiären Sektors privatisiert.<br />

Sie umfasste 120.000 Kle<strong>in</strong>betriebe. Anschließend erfolgte die „große Privatisierung“,<br />

die vor allem größere Staatsbetriebe umfasste. Sie war 1995 größtenteils<br />

abgeschlossen.<br />

Seit 1994 existiert erstmals e<strong>in</strong> positiver Anstieg des Brutto<strong>in</strong>landsprodukts. Die<br />

Arbeitslosenquote liegt unter dem europäischen Durchschnitt und auch die niedrige<br />

Teuerungsrate verdeutlicht den positiven Trend <strong>in</strong> <strong>der</strong> ČR. Auch die verbesserte<br />

materielle Lage und <strong>der</strong> Aufbau e<strong>in</strong>es sozialen Netzes, zum Beispiel beschäftigungsund<br />

sozialpolitische Vorkehrungen o<strong>der</strong> Arbeitslosen- und Sozialhilfe, haben<br />

geholfen, den sozialen Frieden und die Stabilität des politischen Systems zu<br />

bewahren. 6<br />

Dieser <strong>Transformationsprozess</strong> hatte von Beg<strong>in</strong>n an e<strong>in</strong> schöpferisches Zentrum –<br />

die Hauptstadt Prag. Von hier aus wurde die Revolution nicht nur gestartet, son<strong>der</strong>n<br />

im Verlauf auch politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich gesteuert. 7<br />

6 KOTSCH, B. (1995) Reaktionen <strong>der</strong> EG und <strong>der</strong> NATO auf die <strong>Transformationsprozess</strong>e ..., S.12ff<br />

7 HABUDA, J (1996) <strong>Der</strong> <strong>Transformationsprozess</strong> <strong>in</strong> Ostmitteleuropa, S.32ff

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