1. Der Transformationsprozess in der Tschechischen Republik

90
Nach der politischen Wende wurde das Verlagshaus dann 1991 per Gesetz vom
staatlichen tschechischen Sportverband an die Nachfolgeorganisation, den privaten
tschechischen Sportverband, überschrieben. Somit wurde das Unternehmen Olympia
nicht unmittelbar privatisiert. Lediglich sein Hauptanteilseigner, der alle
Sportorganisationen umfassende tschechische Sportverband, wurde privatisiert.
Vor der Privatisierung wurden ungefähr 250 Personen beschäftigt. Heute sind es nur
noch 50 Mitarbeiter. Dieser Unterschied ist allerdings nicht auf einen drastischen
Stellenabbau zurückzuführen, sondern auf eine große Veränderung der Firma
während der Privatisierung. Der Bereich der Tageszeitungen, in dem ein Großteil der
250 Mitarbeiter beschäftigt war, wurde von dem übrigen Verlag vollständig getrennt.
Heute sind diese ehemaligen Mitarbeiter somit in einer eigenständigen Firma
beschäftigt. Während vor der Privatisierung noch etliche Niederlassungen existierten,
gibt es heute nur noch diesen einen Sitz in der Klimentska 1, welcher schon vor der
Privatisierung der Firmensitz war, sowie ein am Stadtrand gelegenes Lager und eine
kleine Offsetdruckerei. Der Standort der abgespaltenen Firma, welche die
Tageszeitungen produziert, ist allerdings mittlerweile verlagert worden.
Die derzeit 50 Beschäftigten des Verlagshauses Olympia sind in verschiedenen
Bereichen tätig. In der Buchredaktion gibt es fünf Mitarbeiter, in der technischen
Redaktion zwei und im graphischen Studio vier. Außerdem gibt es noch eine
Absatzabteilung mit einem eigenen Lager, eine Rechnungswesenabteilung, die
Gebäudeverwaltung, eine Marketingabteilung, einen Juristen und einen Vorstand,
dem vier Personen angehören. Die Löhne der Mitarbeiter haben sich seit der
Privatisierung nicht wesentlich verändert.
Momentan erstellt der Verlag ungefähr 80 Publikationen im Jahr. Nach eingehender
Prüfung der zahlreichen Angebote wird ein Jahresplan in Zusammenarbeit mit den
Autoren, Übersetzern und Grafikern aufgestellt. Dabei konzentriert sich das
Sortiment des Verlags ausschließlich auf den tschechischen Markt. Beispielsweise
hat Olympia die Rechte für das Guinness Buch der Rekorde in Tschechien erworben,
sowie die Rechte an den Büchern von Dick Francis.
Durch die Privatisierung hat sich die Konkurrenzsituation im tschechischen
Verlagswesen stark verändert. Während es früher etwa 60 Verlage gab, sind es
heute nahezu 3.000. Allerdings schließt Olympia nur selten Kooperationen mit
anderen Verlagen. Kooperationen werden hauptsächlich mit Druckereien
geschlossen, da der Verlag, abgesehen von seiner kleinen Offsetdruckerei, keine