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1. Der Transformationsprozess in der Tschechischen Republik

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Tomos a.s.<br />

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Das ehemals staatliche Unternehmen entstand <strong>in</strong> den 50er Jahren, <strong>in</strong>dem mehrere<br />

kle<strong>in</strong>ere Firmen zu e<strong>in</strong>em Unternehmen zusammengefasst wurden. Mittels <strong>der</strong><br />

Methode <strong>der</strong> Couponprivatisierung, die 1992 abgeschlossen war, wurde das<br />

Unternehmen zu 100% privatisiert.<br />

Anfangs war das Unternehmen staatlich, später gab es mehrere Eigentümer. Im<br />

Anschluss daran waren drei Investmentfonds die alle<strong>in</strong>igen Eigentümer mit<br />

Geschäftsführungsbefugnis. Erst 1999 übernahm <strong>der</strong> heutige Direktor die<br />

Geschäftsführung und ist zur Zeit mit 48% an dem Unternehmen beteiligt. 41% an<br />

dem Unternehmen besitzt die tschechische Bank Czech Slovak Commercial Bank.<br />

<strong>Der</strong> Vater des jetzigen Direktors war vor <strong>der</strong> Privatisierung ebenfalls Direktor des<br />

Unternehmens.<br />

Die Masch<strong>in</strong>en <strong>der</strong> Firma Tomos waren und s<strong>in</strong>d noch heute für kle<strong>in</strong>ere Stückzahlen<br />

ausgelegt. Vor <strong>der</strong> Privatisierung war zum e<strong>in</strong>en die Weiterverarbeitung von<br />

Drucksachen, wie zum Beispiel das Heften, e<strong>in</strong> wichtiges Standbe<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> weiterer<br />

Schwerpunkt war die Produktion von Umschlägen. Das Unternehmen hatte<br />

<strong>in</strong>sgesamt 30 verschiedene Standorte und war das e<strong>in</strong>zige se<strong>in</strong>er Art <strong>in</strong> ganz Prag.<br />

Damals wurden 100% <strong>der</strong> Produktion direkt an die Endverbraucher abgesetzt. Heute<br />

werden h<strong>in</strong>gegen etwa 60% <strong>der</strong> Produktion an die Endverbraucher und 40% an<br />

an<strong>der</strong>e Unternehmen, zum Beispiel Zeitungsverlage, abgesetzt. Das Exportgeschäft<br />

war aufgrund hoher Abgaben an den Staat nicht lohnend. <strong>Der</strong> Handlungsspielraum<br />

<strong>der</strong> Geschäftsführung war <strong>in</strong> dieser Zeit sehr ger<strong>in</strong>g. Aussagen über die Produktivität<br />

vor <strong>der</strong> Privatisierung s<strong>in</strong>d kaum möglich, da <strong>der</strong> Marktmechanismus nicht existierte<br />

und <strong>der</strong> Staat die Vorgaben machte. Zudem wurden durch den Staat unterschiedlich<br />

hohe Steuern auf die jeweiligen Produkte festgesetzt.<br />

<strong>Der</strong> Privatisierungsprozess wurde 1992 abgeschlossen. Zwischen 1990 und 1993<br />

wurden Restitutionsansprüche gewährt. Diese bezogen sich auf Gebäude und<br />

Grundstücke, nicht jedoch auf Produktionsstätten. Während <strong>der</strong> Privatisierung<br />

wurden vom Staat ke<strong>in</strong>erlei Hilfen gewährt. Auch die Kreditaufnahme durch e<strong>in</strong>e<br />

Bank war nicht möglich, weshalb die Geldleihe von Privatpersonen als e<strong>in</strong>zige<br />

Möglichkeit <strong>der</strong> Geldbeschaffung wahrgenommen wurde. Seit <strong>der</strong> Privatisierung ist<br />

die Firma Tomos e<strong>in</strong>e Aktiengesellschaft.<br />

Das Unternehmen beschäftigte vor <strong>der</strong> Privatisierung circa <strong>1.</strong>200 Mitarbeiter, die zum<br />

Teil <strong>in</strong> den betriebseigenen Schulen ausgebildet wurden. Heute zählt das

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