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1. Der Transformationsprozess in der Tschechischen Republik

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67<br />

Das Ergebnis <strong>der</strong> ersten Privatisierungswelle nach <strong>der</strong> “samtenen Revolution” war<br />

die Festschreibung des Status quo durch die Fortsetzung staatlicher Kontrolle über<br />

die Betriebe. <strong>Der</strong>en Anteile fanden sich sehr schnell <strong>in</strong> den von Staatsbanken<br />

kontrollierten Fonds wie<strong>der</strong>. Die Privatisierung <strong>der</strong> beiden größten Banken des<br />

Landes, <strong>der</strong> Komercní banka und <strong>der</strong> Ceská sporitelna, war auch <strong>der</strong> Schlüssel zur<br />

Strukturbere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> tschechischen Wirtschaft. <strong>Der</strong> Startschuss dafür fiel, als –<br />

neben neuen Beteiligungsobergrenzen für die Fondsgesellschaften – auch die<br />

drittgrößte Bank des Landes, die IPB, teilprivatisiert wurde.<br />

Letztendlich wurde durch die Banken <strong>der</strong> Restrukturierungsprozess enorm verzögert.<br />

Zum heutigen Zeitpunkt ist die Privatisierung <strong>der</strong> Banken be<strong>in</strong>ahe abgeschlossen.<br />

Durch die Privatisierung entstanden diffuse Eigentumsstrukturen. So existieren heute<br />

Formen von Staatseigentum, Unternehmensbeteiligungen für die Beschäftigten,<br />

Aktienanteilen <strong>der</strong> Bürger bis h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er kapitalistischen Klasse. Investmentfonds<br />

besitzen mittlerweile Anteile an Banken, die wie<strong>der</strong>um konkurrierende<br />

Investmentfonds kontrollieren. Viele Fonds besitzen Anteile an Banken, von denen<br />

sie <strong>in</strong>s Leben gerufen worden s<strong>in</strong>d. Insi<strong>der</strong>-Handel und Preisabsprachen s<strong>in</strong>d somit<br />

e<strong>in</strong> normaler Zustand. 86<br />

Zwischen den Jahren 1989 und 1992 verloren 540.000 Personen ihren Arbeitsplatz,<br />

davon alle<strong>in</strong> 490.000 im Industriesektor. Aufgefangen wurden viele vom rasch<br />

wachsenden Dienstleitungssektor, was dazu führte, dass die Arbeitslosenquote<br />

zunächst sprunghaft angestiegen ist. 87<br />

Weitere positive Auswirkungen <strong>der</strong> Privatisierung waren e<strong>in</strong> wachsendes Interesse<br />

des Auslandes an <strong>der</strong> <strong>Tschechischen</strong> <strong>Republik</strong>, was sich vor allem am Anstieg <strong>der</strong><br />

ausländischen und <strong>in</strong>ternationalen Firmen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Tschechischen</strong> <strong>Republik</strong><br />

wi<strong>der</strong>spiegelt, sowie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em wachsenden BIP.<br />

86<br />

MITSCHRIFT AUS VORLESUNG: EINFÜHRUNG IN DAS RECHT OSTEUROPÄISCHER STAATEN (2000)<br />

87<br />

CESKY STATISTICKY URAD (STATISTISCHES AMT) (1999) Statistckých roenkách Ceské republiky 1992-<br />

1998

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