25.12.2013 Views

Special Issue IOSOT 2013 - Books and Journals

Special Issue IOSOT 2013 - Books and Journals

Special Issue IOSOT 2013 - Books and Journals

SHOW MORE
SHOW LESS

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

W. Zimmerli / Vetus Testamentum <strong>IOSOT</strong> (<strong>2013</strong>) 77-86 81<br />

Beispiele derselben sind gleich in i 12-15 und i 16-18 zu finden. Beidemale wird<br />

hier eine Reflexion Kohelets über sein prüfendes Erforschen der Dinge des<br />

Lebens, seine Suche nach Weisheit und deren negatives Ergebnis durch eine<br />

neutral formulierte einzeilige Sentenz, bei der man erwägen kann, ob er sie<br />

nicht schon vorgefunden hat, abgeschlossen und zugleich begründet.<br />

Die paar Hinweise müssen genügen, um die erste Erkenntnis zu formulieren,<br />

zu der das Buch Kohelet, wenn es formgeschichtlich auf seine Vorstufen hin<br />

geprüft wird, führt: Kohelet kommt in der formalen Gestalt seiner Worte zweifellos<br />

von den Formmöglichkeiten der Spruchweisheit her.23<br />

Hier stellt sich unmittelbar die zweite Frage: Ist das heute vorliegende Buch<br />

Kohelet danach mit Galling wie Prov. x ff. als eine reine Sammlung je vonein<strong>and</strong>er<br />

unabhängiger Sentenzen zu verstehen, wobei mit Ellermeier zum<br />

Begreifen der vorliegenden Aufreihung das Prinzip der Stichwortanreihung<br />

oder bestenfalls einer thematischen Assoziation genügt? Dagegen sperren sich<br />

nun doch eine Reihe von Wahrnehmungen. Es sei dieses am Zusammenhang<br />

von vi 10-12 mit vii 1 ff. sichtbar gemacht. Nach Ellermeier liegt hier eine Stichwortanreihung<br />

unter dem Stichwort טוב vor.24 Galling findet in vi 10-12 und<br />

vii 1-14 zwei getrennte Sentenzen und lehnt es ausdrücklich ab, in vi 10-12 die<br />

Einleitung einer grösseren Komposition zu sehen.25 Nun ist ohne Zweifel in<br />

vi 10-12 ein Wortgefüge zu lesen, das es mit der „Vorbestimmung des Daseins“<br />

(Galling) zu tun hat. In seinem Zusammenhang bricht aber in der Polemik<br />

gegen das „viele Worte machen“ die Frage auf: „Wer weiß, was für den Menschen<br />

gut ist im Leben—die begrenzten Tage seines Lebens hindurch?“ (vi 11).<br />

Wenn auf diese Frage hin in vii 1-14 nun die geballte Fülle von nicht weniger als<br />

‏,‏Sprüchen‏-טוב welche zunächst in komparativer Gestaltung den Vorzug des 7<br />

Achtens auf das Ende zum Ausdruck bringen, folgt—ist das bloss äusserliche<br />

Stichwortanreihung? Diese Antwort befriedigt nicht. Und wenn das Ganze in<br />

der 7. Aussage‏-טוב in die positive Mahnung ausmündet, am „guten Tage im<br />

Guten“ zu sein (vii 14), d.h. das dargereichte Gute zu ergreifen, und dann auch<br />

den bösen Tag hinzunehmen, weil der Mensch das Geheimnis Gottes nicht<br />

durchschaut, so will darin unverkennbar auch eine Antwort auf die Frage von<br />

vi 11 formuliert sein. Auch zur Erklärung der Wahrnehmung, daß dann gleich<br />

hinterher in vii 15 ff. die Ermahnung folgt, das Übermaß an Gerechtigkeit wie<br />

23) Einer zusätzlichen Bemühung griechischer Denkbewegung (Braun) scheint mir Kohelet hier<br />

nicht bedürftig zu sein.<br />

24) L.c. i 1 p. 124.<br />

25) Kommentar 1969 p. 105, gegen Hertzberg z.St.

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!