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Special Issue IOSOT 2013 - Books and Journals

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82 W. Zimmerli / Vetus Testamentum <strong>IOSOT</strong> (<strong>2013</strong>) 77-86<br />

an Gottlosigkeit zu meiden, genügt Ellermeiers Hinweis, daß sowohl vii 11,<br />

wie dann vii 19 das Stichwort חכמה verwenden, nicht. Wenn vii 18 nochmals<br />

unter Verwendung des Leitwortes טוב formuliert: „Es ist gut, daß du das eine<br />

tust und das <strong>and</strong>ere nicht lässest, denn wer Gott fürchtet, entgeht ihnen allen<br />

(d.h. wohl den beiden Extremen)“, dann steht auch hier noch die von vi 11<br />

gestellte Frage nach dem, was für den Menschen gut ist, im Hintergrund. Im<br />

Übrigen ist bei Galling und Ellermeier festzustellen, daß auch sie grössere<br />

Einheiten, die man von der rein formgeschichtlichen Betrachtung her in kleinere<br />

Einheiten auflösen muß, um des Gedankenganges willen beisammen lassen.<br />

Das gilt nicht nur für die 7 Sprüche‏-טוב von vii 1-14, die formgeschichtlich<br />

7 getrennte Einheiten darstellen, sondern ebenso etwa für die umfangreiche<br />

2. Sentenz Gallings und Ellermeiers in i 12-ii 11, in der sich der Prediger in<br />

den Mantel Salomos hüllt.26 Hier bilden, wie schon beim formgeschichtlichen<br />

Vergleich mit den Proverbien erwähnt, i 12-15 und i 16-18 formgeschichtlich in<br />

sich geschlossene Einheiten. Sie wollen aber wohl beide der Fiktion der salomonischen<br />

Autorschaft zugeordnet sein und werden aus diesem inhaltlichen<br />

Grunde von den genannten Autoren zu recht mit dem formal <strong>and</strong>ers gestalteten<br />

Komplex ii 1-11 zusammengenommen. Darüber hinaus kann aber auch hier<br />

gefragt werden, ob die Ausführungen von ii 12-17 und auch von ii 18-23 (und<br />

24-26?), welche den Topos vom Nachfolger enthalten, der die ganzen Früchte<br />

der Arbeit des Vorgängers erbt, nicht auch noch inhaltlich auf die Fragestellung<br />

von i 12ff. bezogen sein wollen.<br />

So lässt sich m.E. die Tatsache schwerlich übersehen, daß in gewissen Partien<br />

des Buches Kohelet über längere Strecken, und über eine Mehrzahl von<br />

Gallingschen Sentenzen hin eine Fragestellung durchgehalten und—gewiss<br />

nicht in gedanklicher Einlinigkeit, sondern in einer inneren assoziativen Weiterführung<br />

weiterentwickelt wird. Dabei spielt das von Loretz unterstrichene<br />

Phänomen der Topik eine bedeutsame Rolle.<br />

Führen diese Feststellungen aber—so wird gefragt werden müssen—nicht<br />

zwingend auf die Auffassung des Buches Kohelet als eines Traktates? Dieses<br />

dann gewiss nicht im Sinne einer einlinig durchgehaltenen Gedankenführung,<br />

sondern, wie Loretz es verficht, der an bestimmten Topoi orientierten Lehrerörterung<br />

oder der frühere Lehrerörterungen ordnenden Diatribe (Braun).<br />

Man kann diese Frage von zwei Seiten her angehen. Zunächst auch hier<br />

nochmals von der Seite der Form des Ganzen: Bildet das Buch Kohelet ein<br />

26) Brauns These, daß hier gar nicht an Salomo gedacht sei, welche der Annahme einer redaktionellen<br />

Erweiterung von i 12 bedarf, vermag angesichts der Wahrnehmung, daß Salomo auch in<br />

<strong>and</strong>eren Schriften der Spätzeit als der exemplarische Weise gilt, nicht zu überzeugen.

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