Hornbach Holding AG Konzern
Geschäftsbericht 2012/2013 - Hornbach Holding AG
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KONZERNL<strong>AG</strong>EBERICHT Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen 39<br />
Das schlechte Abschneiden der europäischen Wirtschaft im<br />
Jahresverlauf 2012 ist neben der sinkenden Nachfage aus<br />
Drittändern wesentlich auf die hausgemachten Probleme im<br />
Euroraum zurückzuführen, wobei das Vertrauen der Konsumenten,<br />
Unternehmen und Investoren deutlich unter der<br />
Zuspitzung der Krise im Sommer 2014 gelitten hat. Das ist<br />
unter anderem an den von der Europäischen Kommission<br />
ermittelten Stimmungsindikatoren abzulesen. So gingen<br />
sowohl das Konsumentenvertrauen als auch der Geschäftsklimaindex<br />
ab dem Frühjahr bis in den Herbst 2012 hinein auf<br />
Tauchfahrt. Ins Bild passt dazu die schwache Inlandsnachfrage,<br />
die in erster Linie für die Rezession verantwortlich ist.<br />
Die Bruttoanlageinvestitionen sind im Euroraum kräftig gesunken,<br />
im Quartalschnitt um rund vier Prozent im Vergleich<br />
zum Vorjahreszeitraum. Hier machte sich insbesondere der<br />
starke Produktionsrückgang im europäischen Baugewerbe von<br />
mehr als fünf Prozent bemerkbar. Bezogen auf das HORN-<br />
BACH-Verbreitungsgebiet war der Einbruch in der Tschechischen<br />
Republik (minus 6,6 %), den Niederlanden (minus<br />
8,6 %) und der Slowakei (minus 12,3 %) besonders gravierend.<br />
Dahinter stehen nicht nur Einschränkungen der Wohnungsbautätigkeit<br />
oder Unsicherheiten über die steuerliche Immobilienförderung,<br />
sondern auch Kürzungen bei den öffentlichen<br />
und gewerblichen Bauinvestitionen.<br />
Zudem übten sich die privaten Haushalte angesichts steigender<br />
Abgabenbelastungen, schrumpfender Reallöhne, einer<br />
rasch zunehmenden Arbeitslosigkeit sowie eines generell<br />
ausgeprägten Unsicherheitsgefühls weiterhin in Kaufzurückhaltung.<br />
Die privaten Konsumausgaben schrumpften binnen<br />
Jahresfrist um gut ein Prozent. Dementsprechend gingen im<br />
Jahr 2012 die realen Einzelhandelsumsätze in der Europäischen<br />
Union um 0,9 % und im Euroraum sogar um 1,8 %<br />
zurück. In fünf der neun Länder des HORNBACH-Filialnetzes –<br />
Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Tschechien und in<br />
der Slowakei – nahmen die realen Einzelhandelsumsätze ab.<br />
In Luxemburg, Rumänien, Schweden und der Schweiz weisen<br />
die Zahlen von Eurostat Zuwachsraten auf. Die auf Basis von<br />
Verbandsumfragen verfügbaren Indikatoren deuten daraufhin,<br />
dass sich im Jahr 2012 die Nachfrage in der Branche der Bauund<br />
Gartenmärkte, das heißt des Do-it-yourself-Einzelhandels<br />
(DIY), in den meisten europäischen Ländern ungünstiger<br />
entwickelte als im Einzelhandel insgesamt.<br />
Deutsche Wirtschaft erweist sich als widerstandsfähig<br />
Über weite Strecken des Jahres 2012 hat die deutsche Wirtschaft<br />
der Rezession in Europa erfolgreich die Stirn geboten<br />
und verzeichnete unter schwierigen konjunkturellen Vorzeichen<br />
ein moderates Wirtschaftswachstum. Nach den Angaben<br />
des Statistischen Bundesamts (Destatis) war das reale Bruttoinlandsprodukt<br />
um 0,7 % (kalenderbereinigt: 0,9 %) höher<br />
als im Vorjahr. Allerdings ging der größten europäischen<br />
Volkswirtschaft zum Jahresende 2012 die Puste aus. Im vierten<br />
Quartal schrumpfte das reale BIP saison- und kalenderbereinigt<br />
um 0,6 % gegenüber dem Vorquartal. In den ersten<br />
drei Quartalen 2012 war die deutsche Wirtschaft noch jeweils<br />
gewachsen, die Dynamik ließ jedoch stetig nach.<br />
Die für die Beurteilung der Rahmenbedingungen der deutschen<br />
Bau- und Gartenmärkte sowie des Baustoffhandels<br />
zentralen Einflussfaktoren der Binnennachfrage haben sich<br />
im Jahr 2012 unterschiedlich entwickelt. Die jährliche Inflationsrate<br />
erhöhte sich nach dem harmonisierten Verbraucherpreisindex<br />
(HVPI) um 2,1 %. Da die Reallohnzuwächse im Jahr<br />
2012 wie in den beiden Jahren zuvor höher waren als die<br />
Teuerungsrate, erhöhte sich der Ausgabenspielraum der<br />
Haushalte. Die privaten Konsumausgaben stiegen inflationsbereinigt<br />
um 0,6 %. Damit gingen von der Verbrauchskonjunktur<br />
nur verhaltene Impulse aus. Das Konsumklima blieb den<br />
Umfragen der GfK zufolge aber überaus positiv. Ausschlaggebend<br />
dafür waren die robuste Arbeitsmarktsituation und<br />
kräftige Verdienstzuwächse. Dagegen wurde 2012 in Deutschland<br />
wesentlich weniger investiert als ein Jahr zuvor. Das gilt<br />
nicht nur für die Ausrüstungsinvestitionen (real minus 4,8 %),<br />
sondern auch für die Bauinvestitionen, die nach einem kräftigen<br />
Plus von preisbereinigt 5,8 % im Vorjahr um 1,5 %<br />
schrumpften. Insgesamt zeigte sich die Baukonjunktur in<br />
Deutschland gespalten. Die realen Wohnungsbauinvestitionen<br />
stiegen im Jahr 2012 im Vorjahresvergleich um 1,5 %, während<br />
der Nichtwohnungsbau um real fast fünf Prozent rückläufig<br />
war.