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No. 19 - 10 Jahres Ausgabe, Lech & Zürs

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„Ich konzentriere<br />

mich gerne auf das<br />

Wesentliche, mit<br />

Fokus auf dem<br />

Produkt und der<br />

Qualität.“<br />

„Daher haben wir<br />

uns für eine kleine<br />

Karte entschieden,<br />

mit einer feinen<br />

Auswahl an<br />

Speisen.“<br />

„Wir wollen, dass<br />

die Leute Spaß<br />

haben und den<br />

Abend in vollen<br />

Zügen genießen.“<br />

260<br />

L.L. Im Laufe der Zeit haben Sie ja auf Ihrem Weg viele<br />

Stationen durchlaufen. Wie hat das Ihre Küche verändert?<br />

Was haben Sie von den verschiedenen Orten mitgebracht?<br />

M.S. Wenn man als junger Koch zum ersten Mal selbst das<br />

Sagen hat oder was Eigenes kreieren kann, dann geht man<br />

gerne den revolutionären Weg. Man möchte irgendwie anders<br />

sein als andere. Das Feedback der Teams, mit denen man zusammenarbeitet,<br />

ist ein wichtiger Bestandteil bei der Stilfindung.<br />

Man entwickelt sich automatisch in eine bestimmte<br />

Richtung weiter. Brauche ich wirklich zehn verschiedene<br />

Texturen, um für geschmackliche Sensationen und Bekömmlichkeit<br />

zu sorgen? Nein, ich konzentriere mich gerne auf das<br />

Wesentliche, mit Fokus auf dem Produkt und der Qualität.<br />

Auch wenn das Auge mitisst: Wenn der Geschmack nicht<br />

stimmt, dann ist das Gericht verdorben. Die Kräuterküche von<br />

Thorsten Probost hat mich persönlich sehr inspiriert, wobei<br />

ich jetzt als Küchenchef der Griggeler Stuba ein paar Nuancen<br />

abgeändert habe, um meinem Stil gerecht zu werden. Ich finde,<br />

das muss man auch, einfach um dem Ganzen eine eigene<br />

<strong>No</strong>te zu geben. In den Köpfen möchte man ja im Laufe der Zeit<br />

mit der Griggeler Stuba verbunden werden.<br />

L.L. Als Seltenheit in Restaurants gibt es in der Griggeler<br />

Stuba keine Karte, die man vorab studieren kann. Sondern<br />

es gibt jeden Tag ein Überraschungsmenü. Wie sind Sie auf<br />

die Idee gekommen und wie überrascht man den Gast<br />

heute noch?<br />

M.S. Wir mussten vom Überraschungsmenü als der „Carte<br />

Blanche“ etwas abkommen, da der Gast von heute ein paar<br />

Informationen erwartet, beispielsweise wegen Allergien. Nicht<br />

wirklich eine ganze Karte, aber die Grundsachen schon. Wir<br />

sind ja sehr fisch- und gemüselastig. Hat man nun einen Gast<br />

mit Allergien gegen eine Zutat, ist ein tägliches Überraschungsmenü<br />

selbstverständlich ungünstig. Daher haben wir uns für<br />

eine kleine Karte entschieden, mit einer feinen Auswahl an<br />

Speisen. Dabei gibt es aber keine À-la-carte-Karte, sondern ein<br />

Menü. Zusätzlich befragen wir den Gast auch nach etwaigen<br />

Unverträglichkeiten, um Menüvorschläge, die nicht auf der<br />

Karte sind, zu unterbreiten.<br />

© Foto: Kirchgasser Photography

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