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journal of european integration history revue d'histoire de l ...

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Book reviews – Comptes rendus – Buchbesprechungen 145und über eine längere Zeitdauer nachzuzeichnen und zu verfolgen. Der Autorin gelingt diesin hohem Masse und das Buch verdient, nicht nur zum besseren Verständnis von Grundlagenund Verfahren, son<strong>de</strong>rn auch als eigentliches Handbuch und Chronik <strong>de</strong>r zahlreichenAuseinan<strong>de</strong>rsetzungen von 1985 bis 2000 Verwendung zu fin<strong>de</strong>n.Ausgangspunkt <strong>de</strong>r Untersuchung bil<strong>de</strong>t die Frage nach <strong>de</strong>m Reziprozitätsprinzip in <strong>de</strong>rHan<strong>de</strong>lspolitik <strong>de</strong>r USA. Darunter ist allgemein eine Politik gegenseitiger Marktöffnung zuverstehen, welche bilateral, aber auch multilateral von Gegenleistungen abhängig gemachtwird. Reziprozität kann spezifisch und strikt sein und durch bedingte Meistbegünstigungausgedrückt wer<strong>de</strong>n. Sie kann aber auch als unspezifisch als eine allgemeineHandlungsmaxime verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>ren Ziel in einem allgemeinen Gleichgewichtbesteht. Hinter <strong>de</strong>r ersten Auffassung steht die merkantilistische, hinter <strong>de</strong>r zweiten diefreihändlerische Tradition. Die Arbeit zeigt vorerst die geschichtliche Entwicklung hin voneiner spezifischen zur unspezifischen Reziprozität, wie sie nach <strong>de</strong>m Zweiten Weltkrieg und<strong>de</strong>m Aufbau <strong>de</strong>s weltwirtschaftlichen Systems Ausdruck im GATT 47 fand, zurück zuspezifischen Rezprozitätsfor<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>lsgesetzgebung <strong>de</strong>r USA <strong>de</strong>r jüngerenGeschichte. Diese Epoche wird im einzelnen untersucht mit ihren Spannungen zurunbedingten Meistbegünstigung, <strong>de</strong>m Multilateralismus und damit auch zum Recht <strong>de</strong>rWTO 94. Die Darstellung geht in<strong>de</strong>ssen weit über diesen Ausgangspunkt hinaus. Siebeschränkt sich nicht auf die Darstellung <strong>de</strong>r durch diese Entwicklung erzeugtenSpannungen mit <strong>de</strong>r EG. Vielmehr bietet die Arbeit eine ebenso ausführliche Darstellung<strong>de</strong>r transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen mit reichhaltigem Datenmaterial. Der Lesererfährt fast ebensoviel über die Han<strong>de</strong>lspolitik <strong>de</strong>r EG wie diejenige <strong>de</strong>r USA.Claudia Decker glie<strong>de</strong>rt ihre Untersuchung in sechs Kapitel. Nach <strong>de</strong>m einleiten<strong>de</strong>nKapitel geht sie im zweiten auf die Definition und die unterschiedliche Ausrichtung <strong>de</strong>rReziprozität sowie auf ihr Verhältnis zur Meistbegünstigung in <strong>de</strong>r amerikanischenHan<strong>de</strong>lspolitik ein. Die Entwicklung <strong>de</strong>r Reziprozitätsgedanken in <strong>de</strong>n USA vor und nach<strong>de</strong>m Zweiten Weltkrieg wird in einem historischen Überblick ver<strong>de</strong>utlicht. Hierzu kommenauch die wichtigsten amerikanischen Han<strong>de</strong>lsgesetze aus <strong>de</strong>n 70er und 80er Jahren (wieSektion 301, „Super 301“, „Special 301“), <strong>de</strong>ren Anwendung und Reaktionen seitens <strong>de</strong>rEG zur Sprache. Decker stellt fest, dass die strikte Reziprozität kein neuer Gedanke ist,son<strong>de</strong>rn gängige Praxis <strong>de</strong>r US-amerikanischen Aussenhan<strong>de</strong>lspolitik bis zum ZweitenWeltkrieg war. Im dritten Kapitel untersucht Decker eingehend die wirtschaftlicheVerflechtung im Waren-, Agrar- und Dienstleistungsbereich zwischen <strong>de</strong>n USA und <strong>de</strong>r EGund liefert eine Fülle von Daten, einschliesslich <strong>de</strong>r Direktinvestitionen (S.88-122), um in<strong>de</strong>r Folge die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r transatlantischen Han<strong>de</strong>lsbeziehungen – auch im Vergleich zuan<strong>de</strong>ren Han<strong>de</strong>lspartnern – und das von Konflikten betr<strong>of</strong>fene Han<strong>de</strong>lsvolumen (1% <strong>de</strong>sgesamten US-EG-Han<strong>de</strong>ls) besser einschätzen zu können. Das vierte Kapitel untersucht dieUS-amerikanische Europapolitik insbeson<strong>de</strong>re in Bezug auf die Verwirklichung <strong>de</strong>sBinnenmarktes nach <strong>de</strong>m Weissbuch von Delors (1985) und <strong>de</strong>r Einheitlichen EuropäischenAkte (1986). Wir fin<strong>de</strong>n hier einschlägige Belege für die strategische US-amerikanischeUnterstützung <strong>de</strong>r europäischen Integration, welche je<strong>de</strong>nfalls bis zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s KaltenKrieges durch operative Konflikte nicht geschmälert wur<strong>de</strong>.Das fünfte Kapitel bietet eine eingehen<strong>de</strong> Chronik und systematische Analyse <strong>de</strong>rHan<strong>de</strong>lskonflikte zwischen <strong>de</strong>n USA und <strong>de</strong>r EG von Januar 1985 bis Dezember 1999. DieUntersuchung wird unterteilt in <strong>de</strong>n Agrar-, Industriegüter- und Dienstleistungsbereich undnach <strong>de</strong>m Gegenstand <strong>de</strong>s Konflikts (Subventionen, Normen und an<strong>de</strong>re Anfor<strong>de</strong>rungen wietechnische und tarifäre Han<strong>de</strong>lshemmnisse bzw. Quoten). Nachzutragen wären dieInteressen und Konflikte im Bereiche <strong>de</strong>s geistigen Eigentums, welche die Autorin lei<strong>de</strong>rnicht berücksichtigt hat. Sie dokumentiert eingehend insgesamt 25 grössere Konflikte, von<strong>de</strong>nen zwei Drittel auf die Landwirtschaft entfallen, obgleich diese lediglich einen Anteilvon 2% am BIP <strong>de</strong>r USA und 1.5% <strong>de</strong>s BIP <strong>de</strong>r EG ausmachen (S.215) und am gesamten

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