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Modellprojekt ESCAPE - Familie - Freistaat Sachsen

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<strong>Modellprojekt</strong> <strong>ESCAPE</strong><br />

polizeilich erfasst, 1999 sank erstmals im Vergleich zum Vorjahr die Zahl um 340 auf 10.271<br />

Kinder. Dieser rückläufige Trend setzte sich bis 2002 auf Landes- und Bundesebene weiter fort.<br />

12000<br />

10000<br />

8000<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

6649<br />

8118<br />

9624 9819<br />

10611 10271<br />

Abbildung 5.3. Entwicklung der Tatverdächtigenzahl der Altersgruppe der 8- 14jährigen Kinder in <strong>Sachsen</strong>.<br />

Betrachtet man die sächsischen Zahlen der zurückliegenden vier Jahre zwischen 1999 und<br />

2002 differenziert, so lassen sich folgende charakteristische Merkmale erkennen. Mit zunehmendem<br />

Alter nimmt innerhalb dieser Altersgruppe die Anzahl der tatverdächtigen Kinder (TV)<br />

zu. So betrug der Anteil der 12-14jährigen Kinder mehr als 60%. Bei den erfassten Kindern<br />

handelt es sich mit einem Anteil von durchschnittlich 69% überwiegend um Jungen. Obwohl die<br />

polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) den Anteil der Mädchen für das Jahr 2000 unter den Tatverdächtigen<br />

in der Altersgruppe der 8–13jährigen mit 29% als am höchsten liegend ausweist, bekommen<br />

Mädchen, die ihnen zustehende Aufmerksamkeit nur ansatzweise und in aller Regel<br />

auch erst dann, wenn sie diese Aufmerksamkeit ausreichend „auffällig“ einfordern. Anders bei<br />

den Jungen, hier genügt nicht selten schon eine Anhäufung von „Dummen-Jungen-Streichen“,<br />

um in das Visier der Polizei und der Jugendhilfe zu geraten. So überwiegt dann auch bei den<br />

registrierten Delikten von Kindern mit 49,6% der einfache Ladendiebstahl vor Sachbeschädigung<br />

mit durchschnittlich 22,75%. In der Altersgruppe der bis 14jährigen Kinder traten Gewaltdelikte<br />

nur in geringem Umfang auf. Allerdings können sich Veränderungen der geringen absoluten<br />

Zahlen prozentual erheblich auswirken und ein falsches Bild erzeugen. Im Jahr 2002 ermittelte<br />

die Polizei 334 Kinder wegen Gewaltkriminalität (4,2% aller ermittelten Kinder), das waren<br />

111 Kinder weniger als im Vorjahr.<br />

Trotz des Rückgangs tatverdächtiger Kinder und des Anteils an der Gesamtkriminalität vollzog<br />

sich ein Anstieg der Tatverdächtigenbelastungszahl (TVBZ). Diese ergibt sich aus dem Anteil<br />

der tatverdächtigen Kinder auf 100.000 Einwohner derselben Altersgruppe. Bei der Interpretation<br />

der Zahlen muss berücksichtigt werden, dass sich die Altersstruktur der Bevölkerung nicht<br />

unwesentlich verändert. Dabei vollzieht sich ein Rückgang des Anteils an Kindern. So lebten<br />

2002 in <strong>Sachsen</strong> mit 10,6% Anteil an der Gesamtbevölkerung rund 29.000 Kinder weniger als<br />

noch ein Jahr zuvor (11,2%). Der Anstieg der Tatverdächtigenbelastungszahl bedeutet, dass<br />

der Rückgang an straftatverdächtigen Kindern sich nicht in dem Maße reduziert wie der Rückgang<br />

des Anteils der Kinder an der Gesamtbevölkerung.<br />

9025<br />

8710<br />

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />

8044<br />

TV Kinder<br />

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