27.02.2013 Aufrufe

Modellprojekt ESCAPE - Familie - Freistaat Sachsen

Modellprojekt ESCAPE - Familie - Freistaat Sachsen

Modellprojekt ESCAPE - Familie - Freistaat Sachsen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

EVALUATIONSBERICHT<br />

34<br />

Staatsanwaltschaft<br />

Polizei<br />

ASD<br />

zuständige<br />

Mitarbeiterin<br />

Ersttäter Mehrfachtäter<br />

i. d.R. keine Reaktion<br />

Betroffenenmitteilung<br />

Meldung<br />

Beratungsgespräch<br />

Klärung Hilfebedarf<br />

Vermittlung in Angebote<br />

Erzieh-berat., <strong>ESCAPE</strong><br />

öffentlich beteiligte Personen<br />

und Institutionen<br />

massive Delikte<br />

Schreiben an die Eltern<br />

(Beratungsangebot)<br />

Abbildung 5.6. Verfahrensweg mit delinquenten Kindern beim ASD.<br />

keine Reaktion<br />

der Eltern<br />

Einzelfallprüfung<br />

Gehstrukturen<br />

Die Allgemeinen Sozialen Dienste erfahren von Deliktmeldungen durch Mitteilungen der Polizei<br />

und/oder der Staatsanwaltschaft. Diese Mitteilungsschreiben sind jedoch nicht einheitlich formuliert.<br />

So werden oft keine oder kaum ausreichende Angaben zum Delikt des Kindes gemacht.<br />

Das gleiche Problem eröffnet sich bei den Einstellungsschreiben der Staatsanwaltschaft, woraus<br />

oftmals nicht hervorgeht, ob das Kind an einer Straftat beteiligt war oder nicht. Der ASD-<br />

Mitarbeiter kann in solchen Fällen nicht erkennen, ob sich hinter so einer Meldung ein dringender<br />

Hilfebedarf verbirgt, bei dem die Jugendhilfe zum Handeln aufgefordert ist.<br />

Aus den Ergebnissen geht hervor, dass die Meldungen der Polizei bzw. Staatsanwaltschaft oft<br />

mit einer großen Zeitverzögerung den ASD erreichen. Das hat wiederum zur Folge, dass Kinder<br />

sich teilweise gar nicht mehr an das begangene Delikt erinnern können und dementsprechend<br />

auch schlechter für ein Hilfeangebot zu motivieren sind. Erfahrungsgemäß ist die Bereitschaft<br />

zur Annahme einer Hilfe als auch die Veränderungsbereitschaft unmittelbar nach der Tat am<br />

größten.<br />

Diese Erfahrungen in den Modellstandorten haben gezeigt, dass die Zielgruppe besser erreicht<br />

wird, wenn die Polizei dem ASD in jedem Fall mitteilt, wenn ein Kind straftatverdächtig in Erscheinung<br />

getreten ist. Die Meldungen sollten möglichst zeitnah und mit genauen Angaben über<br />

das Delikt dem ASD übermittelt werden, damit der ASD umgehend an die Eltern herantreten<br />

kann. Diese Verfahrensweise ist zwar mit einem Mehraufwand für die ASD-Mitarbeiter verbunden,<br />

hat aber den Vorteil, dass der ASD hartnäckiger an problematisch erscheinenden <strong>Familie</strong>n<br />

„dranbleiben“ kann, indem sofort telefonisch oder schriftlich mit den <strong>Familie</strong>n Kontakt<br />

aufgenommen werden kann, wenn es notwendig erscheint.<br />

Wenn der ASD von der Polizei bzw. Staatsanwaltschaft Deliktmeldungen bekommt, die einen<br />

Hilfebedarf signalisieren, wird den Eltern ein Anschreiben geschickt, indem die sie zu einem Beratungsgespräch<br />

eingeladen und über das <strong>Modellprojekt</strong> <strong>ESCAPE</strong> informiert werden.<br />

Bezüglich der Anschreiben des ASD der einzelnen Modellstandorte lassen sich Unterschiede<br />

erkennen, die ausschlaggebend für die Reaktionen der Eltern sind. Allgemein beruht die Erreichbarkeit<br />

von Eltern mit delinquenten Kindern auf der Basis von Freiwilligkeit. Gerade bei einer<br />

Zielgruppe, die zum Teil schwer erreicht wird, ist ein unverbindliches Aufzeigen von Hilfe-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!