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Modellprojekt ESCAPE - Familie - Freistaat Sachsen

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6.2. Fazit<br />

<strong>Modellprojekt</strong> <strong>ESCAPE</strong><br />

Was ist das Neue und Innovative an <strong>ESCAPE</strong>? Zusammenfassend lässt sich das erprobte Hilfeangebot<br />

wie folgt beschreiben:<br />

� <strong>ESCAPE</strong> beschränkt sich nicht nur auf einzelne handlungsmethodische Ansätze, sondern<br />

umfasst einen Gesamtansatz des Tätigwerdens bei Kinderdelinquenz. Das Leistungsspektrum<br />

beinhaltet Kooperation, Vermittlung, pädagogische Arbeit mit dem Kind, Elternarbeit,<br />

Nachbetreuung sowie sozialräumliche Orientierungs- und Integrationshilfe.<br />

� <strong>ESCAPE</strong> trägt zu einer intitutionsübergreifenden Zusammenarbeit und zur Schaffung von<br />

Verbindlichkeiten zwischen den Kooperationspartnern bei und ermöglicht Früherkennung<br />

und Frühförderung.<br />

� <strong>ESCAPE</strong> ist ein ambulantes Angebot der freien Jugendhilfe für delinquente und problembelastete<br />

Kinder zwischen 9 und 14 Jahren und deren <strong>Familie</strong>n, wobei hier delinquentes bzw.<br />

abweichendes Verhalten zum Anlass genommen wird, um den Hilfebedarf zu prüfen.<br />

� <strong>ESCAPE</strong> ist eine kurzfristige und flexible Hilfemaßnahme, die über relativ niedrigschwellige<br />

und unkonventionelle Zugangswege bereits im Vorfeld eines Hilfeplanverfahrens bzw. über<br />

ein verkürztes Hilfeplanverfahren in Anspruch genommen werden kann. Dabei können auch<br />

aufgrund von Gehstrukturen schwerer erreichbare <strong>Familie</strong>n an das Hilfesystem herangeführt<br />

werden, ohne gleichsam den Eltern das Gefühl zu vermitteln, sie hätten bei der Erziehung<br />

ihres Kindes versagt. Jugendhilfe kann somit frühzeitig als Partner wahrgenommen werden.<br />

� <strong>ESCAPE</strong> schlägt eine Brücke zwischen bestehenden niedrigschwelligen offenen Angeboten<br />

der Jugendhilfe und relativ hochschwelligen Hilfen zur Erziehung. Es füllt eine Angebotslücke<br />

und leistet wichtige soziale Integrationsarbeit.<br />

7. Ausblick<br />

Was bleibt? Neben der wesentlichen – und sich hoffentlich weiter durchsetzenden - Erkenntnis,<br />

dass dem abweichenden Verhalten von Kindern sehr gut mit ausschließlich pädagogischen Mitteln<br />

begegnet werden kann, auch die Erkenntnis, dass die Umsetzung neuer Strategien, Arbeitsansätze<br />

und Methoden im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe mit Hilfe von <strong>Modellprojekt</strong>en<br />

angemessen geplant und realisiert werden kann. Immerhin ist es für <strong>Modellprojekt</strong>e kennzeichnend,<br />

dass sie ausreichend Spielraum für das Ausprobieren unterschiedlicher Strategien<br />

bieten und Fehler, anders als in der Regelpraxis, nicht zwingend mit finanziellen Einbußen verbunden<br />

sind, sondern neue inhaltliche Erkenntnisse ermöglichen.<br />

Und dennoch: Modellprogramme können nicht die einzige Antwort auf neue Problemlagen von<br />

Kindern und Jugendlichen sein. Neben den finanziellen Aspekten, die eine solche Strategie<br />

mindestens fragwürdig erscheinen lassen, wiegen die inhaltlichen Aspekte ebenso deutlich.<br />

Dies kann dazu führen, dass die Jugendhilfe der Anforderung, sich inhaltlich, organisatorisch<br />

und methodisch weiterzuentwickeln, lediglich mit dem Verweis auf bestehende <strong>Modellprojekt</strong>e<br />

begegnet und dabei übersieht, dass die dort gewonnenen Einsichten auf struktureller Ebene<br />

umgesetzt werden müssten. Außerdem lassen Modellprogramme an mancher Stelle vergessen,<br />

dass sowohl die vorhandenen gesetzlichen Grundlagen, in diesem Fall das Kinder- und Jugendhilfegesetz,<br />

als auch die bestehenden Jugendhilfestrukturen es durchaus zulassen, Neues<br />

zu implementieren. Die an einigen Stellen immer wieder geführten Diskussionen um Veränderungen<br />

im KJHG ignorieren, dass das Gesetz an vielen Stellen ausreichend Möglichkeiten vorhält,<br />

die es erlauben, über die gesetzlich fixierten und nun fast schon „traditionellen“ Angebote<br />

hinaus, Arbeitsansätze zu entwickeln, die veränderten inhaltlichen Anforderungen entsprechen.<br />

So ist z.B. in den Kommentaren zu den Erziehungshilfen ausdrücklich die Rede davon, dass es<br />

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