Modellprojekt ESCAPE - Familie - Freistaat Sachsen
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<strong>Modellprojekt</strong> <strong>ESCAPE</strong><br />
darf es der Transparenz über die zeitliche Struktur der Maßnahme. Eine abrupte Beendigung<br />
kann Verlustängste erzeugen, zu Überforderungen führen und den Erfolg der Hilfe gefährden.<br />
Schwellensituationen von der Gegenwart in die Zukunft können durch Reflexion, Rituale und<br />
Zeremonien erleichtert werden. Die Betrachtung der gemeinsamen Zeit und das Aufzeigen von<br />
Perspektiven können dabei ganz hilfreich sein (ebd.). „Loslassen vs. Binden“ berührt aber<br />
zugleich auch das Thema Auslastungszahlen und finanzielle Interessen eines Trägers. Keinesfalls<br />
darf eine Entscheidung zur Verlängerung einer Maßnahme als Selbstzweck dienen. Die<br />
Phase „danach“ stellt in Konzeptionen oftmals eine Schwachstelle dar.<br />
� In allen Modellstandorten werden die Kinder aus dem Projekt verabschiedet. Der Abschluss<br />
von <strong>ESCAPE</strong> wird vorbereitet und der Übergang in Form von Nachbetreuung begleitet. Der<br />
Prozess zur sozialen Integration, Ablösung und Nachbetreuung gestaltete sich allerdings<br />
unterschiedlich intensiv. Dass es sich bei <strong>ESCAPE</strong> um ein kurzfristiges und zeitlich begrenztes<br />
Angebot handelt, muss allen Beteiligten von Beginn an mit der schriftlichen Vereinbarung<br />
und möglichst einem darin vorläufig festgelegten Zeitpunkt bewusst gemacht<br />
werden.<br />
� Der Ablöseprozess erfolgt schrittweise durch eine Verringerung der Intensität des Trainings<br />
die verbunden ist mit einer Vergrößerung der Abstände zwischen den Kurseinheiten und einer<br />
zunehmenden Freizeitorientierung. Zugleich vollzieht sich eine verstärkte individuelle Integrationsarbeit.<br />
Dazu bedarf es einerseits der Kenntnisse über die Interessen und Stärken<br />
der Kinder, andererseits der Kenntnisse über vorhandene Möglichkeiten und Angebote im<br />
Stadtgebiet. Auf diese Weise soll zugleich auch in den Sozialraum hineingewirkt und dieser<br />
entsprechend dem Bedarf der Kinder mitgestaltet werden. Im Dresdner Konzept lag darin<br />
explizit der Sozialraum- und Regionalbezug im Stadtteil Dresden-Prohlis begründet. Im<br />
Konzept in Auerbach war aus diesem Grund die regionale Erforschung der Lebenswelt vorgesehen.<br />
� In Dresden beginnt diese soziale Integration eigentlich bereits mit der ersten Kurseinheit.<br />
Eine Stadtralley führt die Kinder mit Aufgaben durch den Stadtteil. Bereits dabei lernen die<br />
Kinder verschiedene Einrichtungen und Freizeitangebote kennen. So kam es sogar vor,<br />
dass Kinder bereits dabei ein neues Hobby für sich entdeckten. Die Konsequenz war eine<br />
unregelmäßige Teilnahme an <strong>ESCAPE</strong> aufgrund dieser Hobbyaktivitäten. Auch wenn der<br />
Junge die Vereinbarung von <strong>ESCAPE</strong> nicht befolgte, kann das in diesem Beispiel positiv<br />
bewertet werden.<br />
� Die Außenorientierung der Integrationsphase kann sich gestalten in Form von Absprachen<br />
für Probetrainings in Sportvereinen, Hobbymannschaften etc. oder im begleiteten Ausprobieren<br />
verschiedener Freizeitaktiviten, -einrichtungen und –angebote, die eine gewisse Regelmäßigkeit<br />
ermöglichen und sozial-akzeptiertes Freizeitverhalten entwickeln helfen. Wenn<br />
erforderlich, wird auch in andere weiterführende Hilfemaßnahmen der Jugendhilfe vermittelt,<br />
ggf. unter Einbeziehung der ASD-Mitarbeiter des Jugendamtes.<br />
� Die Bedeutung der Abschiedsrituale wurde in allen Standorten entsprechend berücksichtigt<br />
und drückt sich sehr unterschiedlich aus. Es werden Abschlussfeiern und z.T. auch Abschlussfahrten<br />
durchgeführt, die mit den Kindern geplant und vorbereitet werden. In Dresden<br />
wurde eine zweitägige Abschlussfahrt für alle <strong>ESCAPE</strong>-Kinder durchgeführt, die während<br />
der Modellphase im Projekt waren.<br />
� In einem Abschlussgespräch i.d.R. gemeinsam mit dem Kind und den Eltern erfolgt eine Reflexion<br />
und subjektive Einschätzung der Hilfe und es werden Perspektiven für ein mögliches<br />
weiteres Vorgehen, zum Beispiel die Möglichkeit der Nachbetreuung, aufgezeigt. Diese Gespräche<br />
setzen einerseits den Schlusspunkt der Maßnahme, andererseits signalisieren sie,<br />
dass die <strong>ESCAPE</strong>-Mitarbeiter weiterhin als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.<br />
� In Auerbach bewährte sich ein Abschlussbrief an die Kinder, der ihnen nochmals eine Wertschätzung<br />
vermitteln soll und die Erinnerungen an die Zeit im Projekt dokumentiert.<br />
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