Modellprojekt ESCAPE - Familie - Freistaat Sachsen
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<strong>Modellprojekt</strong> <strong>ESCAPE</strong><br />
„Aktives Engagement“ zeigten. Die Arbeitsschwerpunkte lagen in Dresden auf der Erhöhung<br />
der Sozialkompetenz und der Steigerung der Fähigkeit zur Selbstwahrnehmung und Selbsteinschätzung.<br />
In Riesa haben sich auf zwei Skalen positive Veränderungen nachweisen lassen.<br />
Durch die Intervention konnte bei den Kindern das Vertrauen in sich und ihr eigenes Tun gestärkt<br />
werden. Außerdem nahm das Bedürfnis an aggressiven Verhaltensweisen ab. Die Arbeitsziele<br />
lassen dort Akzentuierungen auf den Abbau des aggressiven Verhaltens und die Förderung<br />
der Selbsteinschätzung erkennen.<br />
Im Vergleich der beiden Arbeitsmethoden Einzelfall- und Gruppenarbeit lassen sich keine allgemeinen<br />
Aussagen zur besseren Wirksamkeit einer Methode treffen. Sowohl in Auerbach<br />
(Einzelfallhilfe) als auch in Dresden (Gruppenarbeit) erzielten über 70% der Probanden auf<br />
mindestens einem Faktor wünschenswerte Veränderungen. Mit beiden Methoden kann demzufolge<br />
wirksam interveniert werden. Während Einzelfallhilfe die intensivere Arbeitsweise mit<br />
emotionalen Erlebensinhalten ermöglicht, kann Gruppenarbeit soziales Engagement fördern.<br />
Die Gegenüberstellung der gesetzten Interventionsziele mit den erreichten Ergebnissen zeigt,<br />
dass einige Ziele realisiert werden konnten. Zieht man die Charakteristika der Probanden und<br />
die Kürze der Interventionsmaßnahmen in Betracht, so kann das <strong>Modellprojekt</strong> <strong>ESCAPE</strong> hinsichtlich<br />
der erzielten Veränderungen sehr positiv bewertet werden. Es wäre unrealistisch zu<br />
erwarten, dass alle Interventionsziele bei allen Kindern ereicht werden könnten. Vielmehr lag<br />
die Bedeutung der Intervention darin, bei jedem einzelnen Kind spezifische Defizite im Erleben<br />
und Verhalten auszugleichen und vorhandene Ressourcen für die Entwicklung neuer Handlungsalternativen<br />
zu nutzen. Zudem ist es nicht ungewöhnlich, dass gerade in der Förderung<br />
von Kindern und Jugendlichen nicht jede Interventionsmaßnahme bei allen Probanden intendierte<br />
Wirkungen hat.<br />
5.6.3 Subjektive Beurteilungen der Hilfe<br />
Die subjektive Beurteilung der Hilfe durch die beteiligten Personen gibt Aufschluss über die Akzeptanz<br />
der Maßnahme und kann als zentrales Kriterium des Hilfeverlaufs und Hilfeerfolgs gesehen<br />
werden. Dazu wurden den teilnehmenden Kindern, Eltern und Mitarbeitern nach Beendigung<br />
des Programms ein Fragebogen zur Beurteilung der Hilfe/des Trainings (FBH) in Anlehnung<br />
an den Fragebogen zur Beurteilung der Behandlung (FBB) von Mattejat/Remschmidt<br />
(1998) vorgelegt. Der FBB wurde entwickelt als ein Instrument zur Therapieevaluation und zur<br />
Qualitätssicherung bei der Behandlung von Kindern, Jugendlichen und ihren <strong>Familie</strong>n. Die<br />
Abbildung auf der nächsten Seite gibt einen Überblick über die Ergebnisse dieser Befragung.<br />
Die Werte der Skalen liegen zwischen 0 und 4. Je höher der Skalenwert ist, umso günstiger<br />
wird die Maßnahme beurteilt. Aus den absoluten Skalenwerten ist somit unmittelbar ersichtlich,<br />
wie positiv bzw. negativ die Intervention beurteilt wird. In diese Untersuchung fließen Angaben<br />
für 34 Kinder ein.<br />
Die Ergebnisse der Fragebögen zur Beurteilung der Hilfe geben für die Gesamtbeurteilung eine<br />
allgemein positive Einschätzung des <strong>Modellprojekt</strong>s wieder. Die Intervention zeigt in allen Fällen<br />
mäßige bis deutliche Erfolge. Mit dem Verlauf des Interventionsprogramms sind die beteiligten<br />
Personen teilweise bis vollständig zufrieden. Die Gesamteinschätzungen der Intervention reichen<br />
von mäßigen bis sehr guten Urteilen, so dass das <strong>Modellprojekt</strong> <strong>ESCAPE</strong> durch seine Beurteiler<br />
die Gesamtnote „gut“ erhält. Es ist auffällig, dass die Mitarbeiter von <strong>ESCAPE</strong> die Interventionen<br />
im Durchschnitt ungünstiger beurteilen als die Kinder. Die Eltern hingegen bewerten<br />
die Maßnahmen positiver als die Kinder. Diese Verteilung ist nach Angaben von Mattejat/<br />
Remschmidt (1998) nicht ungewöhnlich. Zum einen sind die Dimensionen der Mitarbeiterversion<br />
stärker differenziert, während die Beurteilungen der Eltern relativ pauschal gehalten sind.<br />
Zum anderen bewerten Intervenierende häufig sich selbst und ihre Arbeit kritischer und setzen<br />
höhere Ansprüche an den Erfolg einer Intervention. Die Eltern auf der anderen Seite haben<br />
nicht selten andere Bewertungsmaßstäbe und beurteilen selbst kleinere Veränderungen als Erfolg<br />
für die Intervention.<br />
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