Modellprojekt ESCAPE - Familie - Freistaat Sachsen
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EVALUATIONSBERICHT<br />
„Älteren“ (ca. 11-14Jahre) eher Gruppenarbeit und drängen darauf, mit Gleichaltrigen zusammen<br />
zu sein. Darin bestätigt sich die Empfehlung des KJHG, bei Gruppenarbeit mit älteren<br />
Kindern zu arbeiten. Allerdings konnten auch erhebliche Entwicklungsunterschiede in<br />
der Altersgruppe der 8-14jährigen festgestellt werden, die bei falscher Zusammenstellung<br />
der Gruppe sehr schnell auch zur Überforderung bzw. Unterforderung beigetragen haben.<br />
Geschlecht: Die Gruppenarbeit war insbesondere für die Jungen ein hoher Motivationsfaktor.<br />
Hingegen genossen die Mädchen eher die Zeit der ungeteilten Zuwendung der MitarbeiterInnen<br />
in der Einzelsituation.<br />
� Für die Gruppenarbeit bestätigte sich, dass es am besten ist, wenn zwei Sozialpädagogen<br />
beiderlei Geschlechts mitarbeiten. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund des überdurchschnittlich<br />
hohen Anteils an Eineltern-<strong>Familie</strong>n. Durch die Anwesenheit eines männlichen<br />
und eines weiblichen Mitarbeiters ist eine geschlechtsspezifische Arbeit möglich, und<br />
die Kinder können somit den Umgang von Erwachsenen beiderlei Geschlechts erleben. Bestehende<br />
Einstellungen über das Verhalten von Mann und Frau können dadurch neu überdacht<br />
werden. Das Bezugspersonenprinzip der beiden weiblichen Mitarbeiter in Riesa zur<br />
Erhöhung der Beziehungsintensität kann eine geschlechtsbezogene Ausgewogenheit nicht<br />
ausgleichen.<br />
� In <strong>ESCAPE</strong> wurde sowohl mit reinen Jungengruppen, mit gemischten Gruppen als auch mit<br />
einer reinen Mädchengruppe gearbeitet. So wie jede Gruppe eine ganz eigene Dynamik und<br />
Atmosphäre entwickelt, so unterscheiden sich bei unterschiedlicher Geschlechterzusammensetzung<br />
auch die Themen.<br />
� Die Basis für das Erreichen der pädagogischen Ziele von <strong>ESCAPE</strong> ist der Aufbau einer Beziehungsebene,<br />
die von Vertrauen, Echtheit und Offenheit geprägt ist und somit zu einer<br />
(lern)förderlichen Atmosphäre beiträgt. Ein Mitarbeiter umschrieb die Bedeutung mit den<br />
Worten „Die Beziehung ist mehr als das Angebot“.<br />
� Eine wichtige Voraussetzung für eine gelingende Beziehungsarbeit ist eine vom Kind getragene<br />
Entscheidung zur Teilnahme an <strong>ESCAPE</strong>. Der eigene Entschluss gibt dem Kind von<br />
Beginn an das Gefühl, ernst genommen zu werden und am Geschehen partizipieren zu dürfen.<br />
Um einem noch unschlüssigen oder auch ablehnenden Kind einen Eindruck zu vermitteln<br />
von dem, was bei <strong>ESCAPE</strong> zu erwarten ist, hat sich wie in Auerbach die Möglichkeit einer<br />
Probezeit von ca. zwei Wochen bewährt. Der Prozess der Entscheidungsfindung des<br />
Kindes kann somit pädagogisch genutzt bzw. unterstützt werden und hilft, Ängste zu überwinden.<br />
„Also entschieden haben, hab eigentlich ich, weil - wenn ich nicht wollte, dass ich hier<br />
her will, wär ich auch nicht hier her gekommen. Aber ich hab mal gesagt, das wird bestimmt<br />
ganz lustig, mal hier her gehen und gucken. Kann ja immer noch dann mal<br />
raus gehen. Und so bin ich hierher gekommen und es hat mir gefallen. Deswegen bin<br />
ich drinnen geblieben.“ (Interview mit einem Kind)<br />
� Die Erfahrungen der Projektmitarbeiter haben gezeigt, dass die Kontakt- und Motivationsphase<br />
zu den Eltern und den Kindern im Vorfeld der Einbindung in das Projekt sehr zeitintensiv<br />
ist. Es bestehen mindestens zwei Chancen, die vermittelte Klientel für das <strong>ESCAPE</strong>-<br />
Angebot zu erreichen: einerseits können über das zur Teilnahme bereite Kind im Verlauf der<br />
Hilfe zunächst abweisende Eltern aufgeschlossen werden, anderseits kann über die<br />
Bereitschaft der Eltern die Motivation des Kindes erarbeitet werden. Dort wo die Eltern gegenüber<br />
der Hilfe eine positive Grundhaltung einnahmen, beteiligten sich die Kinder auch<br />
sehr viel regelmäßiger am Training. Eine Vereinbarung, in der sich die Kinder zur Teilnahme<br />
und die Eltern zur Mitarbeit verpflichten, erhöht den Grad der Verbindlichkeit und gibt dem<br />
Handeln einen zeitlichen und inhaltlichen Rahmen. Mit der schriftlichen Vereinbarung erfolgte<br />
der Übergang in die Intensivphase.<br />
� Die Motivation des Kindes ist eine grundlegende Voraussetzung für den Hilfeprozess. Im<br />
Gegensatz zur Gruppenarbeit konnte in der Einzelfallarbeit beobachtet werden, dass die<br />
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