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Die Anthropophagie. Eine ethnographische Studie

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12 Alte geschichtliche Nachrichten über <strong>Anthropophagie</strong>.<br />

<strong>Die</strong> mohammedanischen Xubier, mit denen S, W, Bakee seineu<br />

Eroberimgszug 1872 nilaufwärts nach Unjoro unternahm, waren<br />

ijicht frei von dem schrecklichen Aberglauben, dass das Verzehren<br />

von Menschenfleisch besondere Eigenschaften verleihe. „<strong>Die</strong>se aber-<br />

gläubischen Leute hatten die Vorstellung, dass jede abgeschossene<br />

Kugel einen Mann aus Unjoro töten würde, wenn sie nur ein Stück-<br />

chen von der Leber ihrer Feinde verzehren könnten. Sie hatten<br />

daher die Leber eines Erschossenen herausgeschnitten, unter sich<br />

verteilt und positiv roh verzehrt. Den Körper hatten sie mit ihren<br />

Schwertbajonetten in Stücken zerlegt, welche sie, zur Warnung für<br />

die Leute von Unjoro, auf die Büsche gehängt hatten.-*^<br />

Alte geschichtliche Nachrichten über <strong>Anthropophagie</strong>.<br />

Den Übergang aus der vorgeschichtlichen Zeit zum Kannibalismus<br />

der Gegenwart vermitteln uns eine große Anzahl historischer<br />

Belegstellen in den Schriften der Alten, die sämtlich, mit größerer<br />

oder geringerer Wahrscheinlichkeit, einzelne Völker oder Völkerstämme<br />

der alten Welt des Kannibalismus bezichtigen, in ihrer Ge-<br />

samtheit aber jedenfalls den Beweis herstellen, daß die Anthropo-<br />

phagie im Altertum eine Thatsache war. Hier, wo der Schwerpunkt<br />

auf die <strong>Anthropophagie</strong> bei den Völkern der Gegenwart gelangt ist,<br />

kann dieses Kapitel nur kurz behandelt werden, um so mehr, als<br />

dasselbe schon wiederholt bearbeitet worden ist. ^<br />

Herodot wie Steabo sind eine wahre Fundgrube von Nach-<br />

richten über alte Anthropophagen; bemerkbarer Weise beschuldigen<br />

sie jedoch meistens solche Völker, die an der Peripherie ihres geo-<br />

graphischen W^issens wohnten, Stämme im heutigen Rußland und<br />

in Mittelasien. Wenn unter den Massageten, so heißt es beim<br />

^ S. W. Baker, Ismailia. London 1874. II. Sbi.<br />

^ Petrus Petitüs, De natura et moribus anthropophagorum. Utrecht 1688.<br />

<strong>Eine</strong> im Archiv für Anthropologie IV. 245—286 befindliche Abhandlung darf<br />

nur mit der allergrößten Vorsicht benutzt werden. <strong>Eine</strong> sehr gute und klare<br />

Übersicht giebt Dr. Leonard Kortu „Geschichtliches und Geogi-aphisches über<br />

den Kannibalismus". Ausland 1883. 1001. Aus dieser Übersicht habe ich im<br />

nachstehenden einiges entlehnt.

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