C Sozialprofile ver- und überschuldeter junger Erwachsener

SCHULDEN-KOMPASS | TEILANALYSE B | EINLEITUNG
Einleitung
Verschuldete bzw. überschuldete Personen werden durch soziodemographische (Alter des Kreditnehmers,
Einkommen etc.) und sozialstrukturelle Merkmale (Berufsgruppenzugehörigkeit, Erwerbsstatus
etc.) charakterisiert, die auch den Haushaltskontext des Kreditnehmers umfassen. Man spricht
vom Sozialprofil der verschuldeten Person.
Im Rahmen von Kausalanalysen werden von Teilpopulationen der Verschuldeten „typische“ Sozialprofile
erstellt, das heißt, es werden jene charakteristischen Merkmale erfasst, die die Personen bzw.
Haushalte der Teilpopulation einerseits gemeinsam prägen und die sie andererseits jedoch auch von
anderen Teilpopulationen unterscheiden.
Beispielsweise bietet das Sozialprofil von Teilpopulationen überschuldeter Personen oder Haushalte
einen Einblick in die Ursachen der Überschuldung, da das Sozialprofil jene Merkmale wiedergibt, die
charakteristisch für die Überschuldung der Betroffenen sind, in der Folge häufig auftreten und entsprechend
den Überschuldungsprozess dieser Personen bzw. Haushalte prägen. Andererseits kann
für verschuldete Personen bzw. Haushalte, die diese Merkmale besitzen, ausgesagt werden, dass sie
ein entsprechend erhöhtes Überschuldungsrisiko tragen. Hervorgehoben sei, dass zahlreiche Studien
belegen, dass die Einbeziehung haushaltsbezogener Merkmale, das heißt die Berücksichtigung der
Wirtschaftseinheit Haushalt, im Zusammenhang mit den erwähnten Kausalanalysen der Verschuldung
bzw. Überschuldung unerlässlich ist. 1
„Den“ Überschuldeten gibt es nicht
Wie angeführt zeigen „typische“ Sozialprofile von Teilpopulationen einerseits gemeinsame Charakteristiken
der betroffenen Ver- bzw. Überschuldeten auf und spiegeln andererseits die Abgrenzung
gegenüber anderen Teilpopulationen wider. Dies ist darin begründet, dass die Population der privaten
Ver- bzw. Überschuldeten keine homogene, sondern eine höchst heterogene Population darstellt.
Grundsätzlich ist also festzustellen, dass es „den“ Verschuldeten bzw. Überschuldeten nicht gibt, da
sich die Sozialprofile, das heißt die charakteristischen Merkmale der Betroffenen, grundlegend unterscheiden,
wenn Teilpopulationen nach bestimmten Analysekriterien gebildet werden.
1 Vgl. Zimmermann, Gunter E.: Überschuldung privater Haushalte, Freiburg im Br. 2000; Ders.: Wege in die Überschuldung und Ursachen, in:
SCHUFA Holding AG (Hrsg.): Schulden-Kompass 2004. Empirische Indikatoren der privaten Ver- und Überschuldung in Deutschland,
Wiesbaden 2004, S. 115-146.
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