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C Sozialprofile ver- und überschuldeter junger Erwachsener

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KERN-ERGEBNISSE | SCHULDEN-KOMPASS 2005<br />

Wenn bei jungen Erwachsenen weiche oder harte Negativmerkmale registriert sind, dann haben sie<br />

in 49,96 % dieser Fälle nur ein Negativmerkmal. In über 20 % dieser Fälle haben sie zwei Negativmerkmale<br />

<strong>und</strong> in über 12 % bereits drei Negativmerkmale. Es fällt auf, dass von denjenigen, die<br />

1999 noch einem sehr kritischen Bereich (EV, PI) zuzuordnen waren, fünf Jahre später 26,75 % in<br />

einen eher unbedenklichen Sektor ohne Negativmerkmale gewechselt sind.<br />

Generell kann gefolgert werden: Das Vorliegen eines oder auch mehrerer harter Negativmerkmale<br />

löst gr<strong>und</strong>sätzlich keinen sich <strong>ver</strong>festigenden Zustand aus, da in r<strong>und</strong> der Hälfte der Fälle fünf Jahre<br />

später keine harten Negativeinträge mehr vorlagen. In über 30 % der Fälle lagen fünf Jahre später<br />

weder harte noch weiche Negativmerkmale vor.<br />

B + C <strong>Sozialprofile</strong> <strong>ver</strong>- <strong>und</strong> <strong>überschuldeter</strong> Personen<br />

Teilanalyse B <strong>und</strong> C betrachten, differenziert nach Altersgruppen sowie nach Wohn- <strong>und</strong> Lebensformen,<br />

Kontextmerkmale die maßgeblich das Überschuldungsrisiko bestimmen. Zu beobachten ist:<br />

Das geringe Überschuldungsrisiko der bei den Eltern lebenden jungen Erwachsenen wird dadurch<br />

geprägt, dass zwei Drittel aller Restschulden bis 7.500 Euro auf diese Wohn- <strong>und</strong> Lebensform entfallen.<br />

In der Regel sind je Altersgruppe die Anteile der <strong>ver</strong>schuldeten bzw. überschuldeten Männer<br />

höher als jene der Frauen. Gr<strong>und</strong>sätzlich ist festzustellen, dass es „den“ Verschuldeten bzw. Überschuldeten<br />

nicht gibt, da sich die <strong>Sozialprofile</strong>, das heißt die charakteristischen Merkmale der<br />

Betroffenen, gr<strong>und</strong>legend unterscheiden. Die Ausführungen weisen darauf hin, dass die Wirtschaftsgemeinschaft<br />

sowie die Stellung von <strong>ver</strong>schuldeten Personen innerhalb eines Haushalts zentrale<br />

Faktoren sind, ob ein Verschuldungsprozess zur Überschuldung führt oder nicht.<br />

D Pilotuntersuchung auf Basis biografischer Interviews<br />

Die Pilotuntersuchung weist auf Zusammenhänge zwischen Herkunftsfamilie <strong>und</strong> dem späteren<br />

Eintreten von Überschuldung hin. These: Der frühe Verlust der Vaterfigur durch Trennung, Scheidung<br />

oder Tod birgt für männliche Jugendliche die Gefahr der Desorientierung <strong>und</strong> erzeugt bei weiblichen<br />

Jugendlichen den starken Wunsch nach einer schnellen Ablösung vom Elternhaus <strong>und</strong> dem Aufbau<br />

eines eigenen Heims. Es wäre daher zu kurz gegriffen, die Überschuldung <strong>junger</strong> <strong>Erwachsener</strong> mit<br />

Begriffen wie „Schuldenneigung“ oder „kompensatorischen“ bzw. „demonstrativem Konsum“<br />

erklären zu wollen.<br />

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