C Sozialprofile ver- und überschuldeter junger Erwachsener
C Sozialprofile ver- und überschuldeter junger Erwachsener
C Sozialprofile ver- und überschuldeter junger Erwachsener
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
SCHULDEN-KOMPASS | TEILANALYSE B | 2.3<br />
2.3 Anteile <strong>überschuldeter</strong> Privatpersonen nach Altersgruppen<br />
Zur Definition <strong>und</strong> Messung von Überschuldung 9<br />
Von der Überschuldung einer Person wird genau dann gesprochen, wenn nach Abzug der Lebenshaltungskosten<br />
vom Nettoeinkommen der <strong>ver</strong>bleibende Einkommensrest nicht ausreicht, die bestehenden<br />
Zahlungs<strong>ver</strong>pflichtungen aus Krediten fristgerecht zu tilgen. Die notwendigen Lebenshaltungskosten<br />
werden als Existenzminimum sowohl auf der Basis der Sozialhilferichtsätze als auch<br />
nach den Pfändungsfreigrenzen berechnet.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der b<strong>und</strong>eseinheitlichen Neufestlegung der Pfändungsfreigrenzen mit 1.1.2002 ist das<br />
Existenzminimum auf der Basis der Pfändungsfreigrenzen in der Regel höher als das entsprechende<br />
Existenzminimum auf der Basis der Sozialhilferichtsätze (laufende Hilfe zum Lebensunterhalt) nach<br />
dem BSHG. Wir erhalten somit eine Untergrenze <strong>überschuldeter</strong> Privatpersonen, wenn zur Berechnung<br />
des Existenzminimums die Sozialhilferegelsätze herangezogen werden bzw. eine Obergrenze<br />
<strong>überschuldeter</strong> Privatpersonen, wenn die Pfändungsfreigrenzen dem Existenzminimum zu Gr<strong>und</strong>e<br />
liegen.<br />
Aus dieser Konzeptualisierung von Überschuldung folgt originär, dass es nicht die Anzahl <strong>überschuldeter</strong><br />
Personen bzw. Haushalte gibt, sondern die Anzahl der (relativ) Überschuldeten abhängig<br />
ist von der Definition des Existenzminimums. Die Notwendigkeit der Berechnung von (relati<strong>ver</strong>) Überschuldung<br />
nach beiden Existenzminima ergibt sich unter anderem auch daraus, dass Personen bzw.<br />
Haushalte freiwillig ihre Lebenshaltungskosten unter das Niveau der Pfändungsfreigrenze auf das<br />
bedarfsgewichtete Sozialhilfeniveau reduzieren können, um eine gewünschte Anschaffung zu tätigen.<br />
9 Vgl. auch die ausführliche Darstellung <strong>und</strong> Diskussion in: Gunter E. Zimmermann: Wege in die Überschuldung <strong>und</strong> Ursachen, in: SCHUFA<br />
Holding AG (Hrsg.): Schulden-Kompass 2004. Empirische Indikatoren der privaten Ver- <strong>und</strong> Überschuldung in Deutschland, Wiesbaden 2004,<br />
S. 115-146.<br />
121