C Sozialprofile ver- und überschuldeter junger Erwachsener

PROJEKTBEIRAT | DISKUSSIONSBEITRÄGE
Was im Großen erkennbar ist, hat auch seine Entsprechung im Kleinen, etwa bei der privaten Überschuldung.
Wir sollten uns einen neuen Umgang mit Risiken bewusst machen. Unser Handeln ist
immer, weil wir endliche und begrenzte Wesen sind, auch von Unwissen geprägt. Wollen wir den
Fallen entgehen, die sich dadurch immer wieder auf unserem Weg auftun, dann müssen wir einen
neuen Respekt gegenüber unserem Unwissen lernen, d.h., wir müssen in wichtigen Belangen eine
alle nur denkbaren Möglichkeiten ausschöpfende rationale Entscheidungsfindung einüben.
Rationalität im Umgang mit Unwissen und mit Risiko im Umgang mit Geld und Schulden bedeutet
daher, dass die vorrangige Abwägung letzter Ziele und Zwecke und eine darauf ausgerichtete
Mittelentscheidung unerlässlich sind. Daraus folgt: Risikomanagement geht, isoliert angegangen, ein
hohes Maß an Irrationalität ein. Dieses Ausmaß an Irrationalität in der Entscheidung wird reduziert,
durch eine mindestens gleichrangige oder wenigstens gleiche Berücksichtigung von Handlungsalternativen,
also von Nachhaltigkeitsmanagement. Das hat schon im Mittelalter Thomas von Aquin
beobachtet und mit dem Prinzip der Doppelwirkung einer Handlung einen präzisen Vorschlag
gemacht, wie Menschen, die durch Unwissen und Endlichkeit gekennzeichnet sind, Entscheidungen
fällen können, die ein hohes Maß an Rationalität in der Entscheidung ermöglichen. Wenn wir in
unserer Marktwirtschaft auf allen Ebenen letzte Werte in den Vordergrund stellen, wie das Adam
Smith auch wollte, also einen nachhaltigkeitsorientierten Wettbewerb praktizieren, dann wird das
auf alle Wirtschaftssubjekte abfärben und eine zukunftsfähige Marktwirtschaft ins Werk setzen.
Da wir dies kontrafaktisch zu den herrschenden und verkrusteten Strukturen umsetzen müssen,
könnte uns souveräne Inkonsequenz als Tugend stützend zur Seite stehen.
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