"... der Angeklagte ist Jude" - Brandenburgische Landeszentrale für ...
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Disponiertheit <strong>der</strong> Massen <strong>für</strong> diese Politik, an ihrer „autoritären,<br />
freiheitsängstlichen Struktur“ lag, zu berücksichtigen. 47<br />
Die Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Dokumentation <strong>ist</strong> sowohl nach inhaltlichen als<br />
auch chronologischen Gesichtspunkten erfolgt. Aus technischen<br />
Gründen werden die me<strong>ist</strong>en Dokumente nicht als Faksimiles wie<strong>der</strong>gegeben.<br />
Vorgenommene Auslassungen enthalten keine <strong>für</strong> den<br />
jeweiligen Fall relevanten Fakten und Daten und schränken den<br />
Aussagewert <strong>der</strong> Dokumente nicht ein. Es handelt sich zum größten<br />
Teil um Dopplungen mit an<strong>der</strong>en Dokumenten, bzw. um Wie<strong>der</strong>holungen<br />
innerhalb eines Dokuments. Eindeutige orthographische<br />
und grammatikalische Fehler in den Dokumenten wurden ohne<br />
Kommentar korrigiert.<br />
Die Namen <strong>der</strong> Opfer wurden anonymisiert. Die Angaben über<br />
ihr weiteres Schicksal sind den vom Bundesarchiv erstellten Gedenkbüchern<br />
48 entnommen bzw. wurden <strong>der</strong> Verfasserin mitgeteilt.<br />
Der weitere Werdegang <strong>der</strong> in die Prozesse involvierten Justizbeamten<br />
ließ sich bisher nicht vollständig recherchieren. Von den 39 an<br />
den Prozessen beteiligten Justizangestellten waren nachweisbar vierzehn<br />
Mitglied <strong>der</strong> NSDAP. Die me<strong>ist</strong>en waren 1933 und 1937 in die<br />
NSDAP eingetreten. Der Potsdamer Justizangestellten Clara D., die<br />
am Amtsgericht Potsdam u.a. an <strong>der</strong> Bearbeitung des Falles Albert F.<br />
beteiligt war, wurde durch den Mag<strong>ist</strong>rat <strong>der</strong> Stadt Potsdam am<br />
21. August 1945 gekündigt. 49 Im von ihr erbetenen Dienstzeugnis <strong>ist</strong><br />
zu lesen: „Frau Clara D. … war in <strong>der</strong> Zeit vom 31. Dezember 1931<br />
bis zum 16. Mai 1945 beim Amtsgericht und vom 17. Mai 1945 bis<br />
zum 31. August 1945 Angestellte bei dem Stadt- und Stadtobergericht<br />
in Potsdam als Justizangestellte beschäftigt. Sie war fleißig und<br />
hat die ihr übertragenen Arbeiten mit Sorgfalt erledigt. Ihre Le<strong>ist</strong>ungen<br />
waren recht befriedigend. Infolge <strong>der</strong> neuentstandenen Verhältnisse<br />
mußte sie aus dem öffentlichen Dienst ausscheiden.“ 50 Clara D.,<br />
zum Zeitpunkt ihrer Entlassung 46 Jahre alt, war Mitglied <strong>der</strong> NSD-<br />
AP, NSBO, <strong>der</strong> NS-Frauenschaft, <strong>der</strong> DAF und <strong>der</strong> NSV.<br />
Die zweite Auflage <strong>der</strong> Dokumentation wurde im Ergebnis weiterer<br />
Forschungen durch ein neues Kapitel ergänzt. Es dokumentiert<br />
die Ebene religiöser und rassischer Diskriminierung und Verfolgung<br />
unter dem Vorwand des Tierschutzes und gibt einen Einblick in die<br />
antisemitische Atmosphäre <strong>der</strong> Stadt Brandenburg.<br />
Ich möchte an dieser Stelle allen jenen danken, die mir mit Geduld,<br />
Sachkompetenz und Verständnis halfen, die Details zusammenzu-<br />
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