Chronik Pfaffenhofen - Markt Pfaffenhofen
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anjetzo mit Anfang des Aufdingens, die andere Hälfte<br />
aber bei Ledigsprechung, desgleichen von ihm Lehrjung<br />
alle Kösten des Aufdingens und Ledigsprechen<br />
ohnentgeltlich seines Lehrmeisters consentiert. In<br />
Beisein Hans Grünberger, Zunftmeister." Diese Aufdingung<br />
erfolgte natürlich vor der Lade in der alten<br />
Inneren Taferne, wo dann auch der Trunk eingenommen<br />
wurde, der wie aus obigem Protokoll hervorgeht<br />
vom Lehrjungen, das heißt von dessen Vater beglichen<br />
werden mußte. Weitere bekannte Aufdingungen von<br />
Wann sind: 26. 2. 1715: dingt Mattheus Wann, Äußerer<br />
Tafernwirt und Bierbräu vor offener Laden auf<br />
Mattheus Drexler von Kleinkissendorf, darbei Lehrgeld<br />
versprochen 20 fl., so bei der Ledigzählung<br />
bezahlt werden sollen. 18. 10. 1717: Georg Junginger,<br />
Zunftmeister, und Mattheus Wann, Äußerer Tafernwirt<br />
und Bräu zeigen an, wie daß er Wann unterm<br />
Monat Juli 1717 Jakob Winkle von Berg zu Erlernung<br />
des Bräuwesens vor öffentlicher Laden aufgedungen<br />
und nach Handwerksbrauch darbei Lehrgeld bedungen<br />
15 fl. und 3 fl. für eine Kappen, daran die Hälfte<br />
aber beim Ledigzählen erlegt und bezahlt werden<br />
solle.<br />
Mattheus Wann heiratete noch zweimal, am 23. April<br />
1740 die Witwe Theresia Kirchmayer von Behlingen,<br />
und am 29. Dezember desselben Jahres 1740 Catharina<br />
Gast aus Wertach. Am 16. September 1746 übergab er<br />
seinem Sohn Franz im Schätzwert von 7500 fl. Man<br />
erfährt bei dieser Gelegenheit, daß das Tafernanwesen<br />
bestand aus Haus, Stadel, Stallung, Hofrait und Garten<br />
sowie Bachkuchel und 24 Jaucher Ackers und 4<br />
Tagwerk Mand. Dazu gehörte ein leibfälliges Fuggerisches<br />
Erblehen von 6 Jauchert Ackers und 9 Tagwerk<br />
Mand. An lebendem Inventar waren vorhanden 5<br />
Pferde, ein Füllen, 12 Stück Rindvieh, 9 Schweine und<br />
10 Jungschweine. Der übergebende Vater behielt sich<br />
vor: Ein Roß zum Ausreiten, Milch einer Kuh von<br />
Georgi bis nach Michaelis, also in der futterreichen<br />
Zeit, den unentgeltlichen Unterschlauf in einer genau<br />
bezeichneten heizbaren Kammer. Auch ist nach Bedarf<br />
zu geben Leinen, Kerzen, Obst und bei der<br />
Hausschlachtung das nötige Fleisch, Speck und<br />
Schmer. — Anläßlich des Ehevertrags mit der dritten<br />
Frau Catharina im Jahre 1740 erfährt man, daß in der<br />
Brauerei jährlich 24mal gesiedet wurde. Zu jedem Sud<br />
braucht er 14%2 Mittle Malz, jedes Mittle ist für 40<br />
Liter. Der Kessel hält 4%2 Eimer = 540 Liter. Als eine<br />
Tochter des Matthias Wann 1754 heiratete, erfährt<br />
man, daß zur Aussteuer ein hoher Kleiderkasten und<br />
ein Tisch samt Beschlägen dazu gehörten (was damals<br />
nur reiche Leute mitgaben). 60 fl. wurden für das<br />
Hochzeitskleid angelegt. Bei den Textilien werden 12<br />
Tischservietten, türkische Ware erwähnt.<br />
124<br />
Der neue Äußere Tafernwirt seit 1746 Franz Wann<br />
war zweimal verheiratet. Den ersten Ehevertrag<br />
schloß er am 16. September 1746 mit Maria, Tochter<br />
des Bartholomäus (Bartle) Wolf in Roth. Seine zweite<br />
Gattin wurde mit Ehevertrag vom B. Mai 1754 Maria,<br />
Tochter des Matthes Kaiser aus der Fuggerischen<br />
Residenz Oberkirchberg. Als in <strong>Pfaffenhofen</strong> 1765 das<br />
Feldmeß-Urbar angelegt wurde, wird erstmals eine<br />
ganz exakte Vermessung auch seines Besitzes durchgeführt:<br />
Anwesen mit 29 1 /4 Jauchert eigenen, 6 3 /4 Jauchert<br />
71 Ruten erbgütigen und 7%4 Jauchert 16 Ruten<br />
leibfälligen Äckern. An Taferngeld und Herbstgefäll<br />
hatte er jährlich 12 fl. zu bezahlen. Aus dem Bierumsatz<br />
waren Maßpfennig und Bierheller, vom Wein<br />
auch Maßpfennig zu entrichten, damals jährlich insgesamt<br />
172 fl. 46 kr. und 6 Heller. Auch der reichste<br />
Besitz kann bei schlechter Wirtschaft rasch zugrunde<br />
gehen. So war Franz Wann im Jahre 1776 bankrott.<br />
Die Herrschaft entzog ihm die Außere Tafernwirtschaft.<br />
Die Gläubiger büßten über 2000 fl. ein.<br />
Mit dem Jahr 1776 beginnt die Zeit des Gastwirtsgeschlechts<br />
der Mahler in <strong>Pfaffenhofen</strong>, die genau bis 150<br />
Jahre darnach die Äußere Taferne bewirtschaften sollten.<br />
Der aus dem Wirtsanwesen in Kadeltshofen<br />
(Haus-Nr. 8) stammende Johannes Mahler, verheiratet<br />
mit Gertrudis Schreiber aus Hegelhofen, erwarb<br />
das Anwesen nach dem Bankrott des Franz Wann.<br />
Mahler starb mit Hinterlassung kleiner Kinder bald.<br />
Seine Witwe heiratete 32jährig am 25. Januar 1785 den<br />
24jährigen Franz Stetter. Als sie starb, nahm Stetter<br />
1794 Walburga Hornisch zur Frau, und als diese 1799<br />
starb heiratete er in dritter Ehe im gleichen Jahr<br />
Marianne Reger. Als er am 14. März 1805 starb, erbten<br />
die Witwe und die Kinder Stetter. Das Anwesen<br />
wurde auf 20 000 fl. geschätzt. Im Jahre 1812 erwarb es<br />
der bisher in Weißenhorn seßhafte Sohn des ersten<br />
Mahler-Wirts, Matthäus Mahler, geboren in <strong>Pfaffenhofen</strong><br />
am 4. September 1779. Als er bald darauf am B.<br />
Mai 1814 starb, führte die seit 2. August 1814 mit<br />
Michael Weber aus Winterbach wiederverheiratete<br />
Witwe Catharina geb. Wolf (geboren Diepertshofen<br />
28. 4. 1783) mit diesem die Taferne weiter. Als sie am<br />
17. Februar 1852 starb, war der Name Mahler so ein<br />
Begriff in <strong>Pfaffenhofen</strong>, daß sie als Witwe Mahler ins<br />
Sterberegister eingetragen wurde, obwohl sie doch die<br />
Witwe ihres zweiten Mannes Weber war.<br />
Bereits am 19. Oktober 1830 war das Anwesen mit<br />
Gesamtgrundbesitz von 54,97 Tagwerk in Pfaffenhofer<br />
Markung im Wert von 18 000 fl. dem Sohn Georg<br />
Mahler (geboren in Weißenhorn am 15. August 1805)<br />
übergeben worden. Dieser heiratete am 25. Oktober<br />
1830 in erster Ehe die Wirtstochter Walburga Wolf,<br />
geboren in Unterroth am 3. November 1807. Als diese