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Chronik Pfaffenhofen - Markt Pfaffenhofen

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1708: Pfarrhof gering, aber ganz. Der Pfarrer zahlt 10<br />

fl. Bauschilling.<br />

Ab 1729 liefen Verhandlungen über einen Pfarrhof-<br />

Neubau. Am 4. 11. 1729 berichtete der Dekan des<br />

Landkapitels Weißenhorn, Pfarrer Augustin Günzer<br />

zu Wullenstetten, dem Ordinariat in Augsburg, daß<br />

das Stift Urspring nicht abgeneigt sei, den alten Pfarrhof<br />

abzureißen und neu zu erbauen, wenn die anderen<br />

Zehentberechtigten (Kondezimatoren) sich im Verhältnis<br />

ihrer Zehenteinkünfte beteiligen würden. Diese<br />

anderen waren aber offensichtlich widerwillig, denn<br />

der Dekan schreibt am 29. 3. 1732, sie hätten erklärt,<br />

man solle ihnen erst beweisen, daß sie zur Konkurrenz,<br />

also zur Mittragung der Baukosten, verpflichtet<br />

seien. Der Dekan führte weiter aus, daß Pfarrhof und<br />

Stadel jetzt völlig ruinös seien, die Balken seien vielfach<br />

verfault. Der Pfarrhof hätte sogar an einer Seite<br />

abgestützt werden müssen, daß er nicht einfalle. Bei<br />

einer zum 13. 5. 1732 einberufenen Sitzung der<br />

Zehentherren, von denen 5 gar nicht erschienen waren<br />

(Deutsch-Ordens-Kommende Ulm, Kloster Elchingen,<br />

die Pfarrer von Günzburg und Bühl und der<br />

Benefiziat von Witzighausen), konnten die übrigen<br />

vom Dekan „zu keiner Verständnus” gebracht<br />

werden.<br />

Der seit März 1731 in <strong>Pfaffenhofen</strong> wirkende neue<br />

Pfarrer Braisch richtete am 13. 6. 1732 an den Generalvikar<br />

in Augsburg einen dringenden Hilferuf. Er<br />

wohne unter größter Lebensgefahr im Pfarrhof. Wegen<br />

dessen Baufälligkeit könne so leicht eingebrochen<br />

werden, daß er vor drei Wochen ausgeraubt worden<br />

sei. Auch weigere sich der Pfarrer von Bühl, der Z /3 des<br />

Großzehents von Raunertshofen beziehe, etwas zum<br />

Neubau beizutragen. Energische Vorstellungen seitens<br />

der Ordinariats hatten die Folge, daß am 17. 7.<br />

1732 eine Tagfahrt sämtlicher Zehentherren, mit einziger<br />

Ausnahme des renitenten Benefiziaten von Witzighausen,<br />

zu Stande kam. Der Pfarrer von Günzburg,<br />

dessen Pfarrkirche 2 /3 Zehent von 3 leibfälligen Höfen<br />

in Opferstetten mit jährlichem Ertrag von 40 fl. bezog,<br />

erstattete dem Generalvikar über diese Sitzung von 12<br />

Dezimatoren Bericht, in dem er u. a. folgendes ausführte:<br />

1. Man habe von einem Werkmeister der<br />

Reichsstadt Ulm Risse (Pläne) machen lassen, den<br />

ersten mit einem Überschlag von über 3000 fl., den<br />

zweiten von über 2000 fl., wie wenn zu Weißenhorn<br />

oder selbigen Orten keine katholischen Werkmeister<br />

vorhanden wären, welche um 1200 fl. einen Dorfpfarrhof<br />

und Stadel gebührend herstellen könnten. 2.<br />

Es sei niemand bestimmt, der den Bau führen und<br />

täglich bei den Bauleuten die Inspektion tragen solle.<br />

3. Gebe es in der Diözese wohl baufälligere Pfarrhöfe<br />

als den von <strong>Pfaffenhofen</strong>, der noch repariert werden<br />

67<br />

könnte und nicht völlig umgeworfen werden müßte.<br />

Wenn letzteres doch geschehe, könnten viele alte<br />

Baubestandteile verwendet werden. 4. Es sei schwer,<br />

unter den 13 Dezimatoren eine Austeilung zu machen.<br />

Die Jauchert sei im Erträgnis ganz ungleich. Er wolle<br />

lieber zu <strong>Pfaffenhofen</strong> und selbigen Orten (= Nachbarorten)<br />

von einem Jauchert den Zehent haben, als zu<br />

Opferstetten von dreien.<br />

Es verging fast ein Jahr, bis die Zehentherrn sich am<br />

16. 6. 1733 durch Vergleich einigten. Bei Tragung der<br />

Hauptkosten durch das Kloster Urspring übernahmen<br />

die anderen Dezimatoren 800 fl. Baukosten. Der<br />

Pfarrhof wurde nun tatsächlich unter Abriß des alten<br />

im Jahre 1733 (nicht 1732) neu gebaut, und zwar als<br />

zweigeschossiges Satteldachhaus von 5 zu 3 Achsen,<br />

den Sockel von zurückspringender Kehle abgeschlossen,<br />

mit profiliertem Traufgesims. Über den Baumeister<br />

verlautet nichts, es dürfte aber der Ulmer Werkmeister<br />

mit seinem ersten Voranschlag gewesen sein,<br />

nachdem eine Angabe von 1736 vorliegt, der Pfarrhof ,<br />

hätte 4000 fl. gekostet. Alle Dezimatoren zahlten<br />

ihren Anteil, mit Ausnahme des Benefiziaten von<br />

Witzighausen. Erst als er 1740 tot war, wurde aus<br />

seinem Nachlaß eine Zahlung an das Kloster Urspring<br />

vorgenommen.<br />

Am 20. 2. 1779 brannte der Pfarrhofstadel ab und<br />

wurde im gleichen Jahre durch den Zimmermeister<br />

Philipp Zeiser von Ulm neu aufgeführt. Er wurde<br />

dann in die bereits bestehende Feuersozietät mit Versicherungssumme<br />

750 fl. „eingelegt”, gleichzeitig auch<br />

der Pfarrhof mit 2000 fl. Die jährlichen Gebühren<br />

sollte der Pfarrer bezahlen, während Kloster Urspring<br />

sich verpflichtete, dem Pfarrer 10 Jahre lang je 10 fl. zu<br />

geben als Ersatz für den beim Brand erlittenen Schaden<br />

an Pferden und Vieh. 1806 mußten schwere Schäden<br />

am Pfarrhof beseitigt werden, ebenso 1812/1813. 1805<br />

heißt es, daß der vorige Pfarrer Blau wegen „seiner<br />

sorglosen Unterhaltung des Pfarrhofs ins Mitleiden”<br />

gezogen werden müßte. 1830 war der Zustand des<br />

Pfarrhofs so katastrophal, daß der neue Pfarrer Leinfelder<br />

nicht einziehen konnte. Die Reparaturkosten<br />

machten den stattlichen Betrag von 4327 fl. aus. 1858<br />

wurden ebenfalls Baumaßnahmen am Pfarrhof und<br />

Ökonomiegebäude notwendig, wobei jedesmal die<br />

Zehentbesitzer herangezogen wurden. 1889 heißt es,<br />

daß das Pfarrwidum 5,575 ha umfasse und daß die<br />

Baulasten an den Pfarrgebäuden primär der Kirchenstiftung<br />

und subsidiär den Dezimatoren bzw. dem<br />

Kultusbaufond obliegen. Der Pfründebesitzer hat die<br />

kleinen Baufälle zu bestreiten. Im 19. und 20. Jahrhundert<br />

wurden nach Notwendigkeit noch weitere<br />

Reparaturen vorgenommen, die durch den aus dem<br />

Ablösungskapital der Dezimatoren gebildeten Kultus-

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